Ich bin ja ein Fan der Erklärvideos von Hans Rosling.
Mein Lieblingsvideo ist seine Erklärung des Fortschritts und welche Auswirkungen dieser für unsere Welt hat, anhand der Waschmaschine.
Am 7. Februar des Vorjahres ist Hans Rosling im Alter von 68 Jahren verstorben.
Aber er hat uns ein Vermächtnis hinterlassen – die Welt wird immer besser.
Erklärt anhand von 32 Botschaften.
Hier die wesentlichen:
Die Kindersterblichkeit weltweit sinkt seit Anfang des vorigen Jahrhunderts dramatisch.
Dafür steigt der Grad der Alphabetisierung.
Es sinkt die Kinderarbeit und die Anzahl der Katastrophentoten ebenso wie jene die bei Flugzeugabstürzen ums Leben kamen.
Der weltweite Anteil an unterernährten Menschen sinkt und der Anteil an Mädchen mit Schulbildung steigt. Es steigt die Anzahl der Menschen, die in einer Demokratie leben und die Medizin macht beachtliche Fortschritte.
Und es sinkt die Anzahl der Kriegstoten.
Hier bin ich dann an einem Punkt, der es notwendig macht, aufzuzeigen, dass diese insgesamt positive Entwicklung kein Naturgesetz ist, sondern die Notwendigkeit besteht, immer und immer wieder auf Gefahren hinzuweisen. Aktuell verheissen die Geschehnisse in Syrien nichts Gutes.
Egal von welcher Seite man es betrachtet und wer auch immer dafür verantwortlich gemacht wird (Assad, Putin, Erdogan, der IS, der Iran, Trump, May, Macron, Merkel usw.). JedeR fühlt sich im Recht. Für die von den Bomben betroffenen macht das keinen Unterschied.
Überspitzt ausgedrückt (und das gilt für alle von mir angeführten und von mir vergessenen):
Wir werfen Bomben auf Syrien, weil die Syrer Syrien gebombt haben, damit klar ist, dass in Syrien nicht gebombt werden darf.
Und als besondere Chuzpe kommt die bei uns immer offener vertretene Botschaft hinzu:
Die Syrer sollen trotz aller Bomben gefälligst bleiben wo sie sind. Sie sind bei uns nicht erwünscht!
Ich persönlich weiss nicht, was in Syrien richtig oder falsch ist. Ich weiss nicht, wer welche Waffen aus welchen Motiven einsetzt. Ich verfüge über keinen Beobachtungssatelliten, keine Informationen von Geheimdiensten und kann nur schwer die Richtigkeit diverser Fotos, Videos oder Nachrichten verifizieren.
Umso mehr erstaunt es mich, wieviele Menschen offensichtlich ganz genau wissen, welches Spiel dort gespielt wird.
Was ich aber ganz sicher weiss, ist, wer für das auch bei uns für das immer schlechtere gesellschaftliche Klima verantwortlich ist.
Im 1. Wiener Gemeindebezirk wird eine Österreicherin mit afrikanischen Wurzeln neue stellvertretende Bezirksvorsteherin. So weit, so gut. Unabhängig von der Frage der Sinnhaftigkeit dieses Postens, ein ganz normaler Vorgang. Sollte man glauben.
Nicht jedoch für die Funktionäre und Anhänger der FPÖ. Blanker Rassismus tritt offen zu Tage.
"Ab in den Dschungel" oder zum "Bananenpflücken" oder „Hoffentlich macht sie keine Kamelreitertrasse durch Wien!!!".
Das ist jene Partei, deren Funktionär in betrunkenem Zustand über den Notruf mehrmals Beamte beschimpfte und diese dann auch noch persönlich attackierte.
Und die, noch wesentlich demokratiegefährdender, unliebsame ORF-Korrespondenten einfach streichen will.
Jene Partei, deren Parlamentsobmann einen lobhudelnden Brief an Orban schrieb und eine „nationalistische Achse“ mit ihm bilden will.
Jener Orban, der in einem Regierungsblatt 200 „Soros-Söldner“ auflistet (darunter auch den österreichischen Politiologen Anton Pelinka) und damit Menschhetze betreibt.
Erinnerungen an die Hetze der Bildzeitung vor dem Attentat auf Rudi Dutschke werden da wach.
Aber nachdem ich ja heute versuche positiv zu sein, die erheiternde Meldung zum Schluss. Martin Sellner, Oberboss der Idiotären, scheint aus seinen Fehlern nichts zu lernen. Bekanntlich wurde ihm ja im März d.J. die Einreise nach Gross Britannien verweigert, er wurde festgenommen und abgeschoben.
Vielleicht hat ihm die britische Abschiebehaft ja so gut gefallen, dass er es gleich nochmal versucht hat. Am vergangenen Freitag wurde er – mit seinem ungarischen Gesinnungsgenossen Abel Bodi – beim Versuch der Einreise wieder verhaftet und in ein Schubhaftzentrum überstellt.
So könnte es also schon sein, dass Hans Rosling doch recht hat – die Welt wird immer besser!