eigentlich wollt ich ja nur kurz auf das posting vom @Michlmayr antworten.
da das aber jetzt länger geworden ist, mach ich auch einen eigenen thread draus.
jetzt einmal ganz ehrlich – ich kenn mich grad nicht aus. du schreibst:
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Danke!
„Ich werde auch in Zukunft nicht zusehen wenn es zu Belästigungen, Beschimpfungen oder Angriffen kommt“.
und:
„ Es ist die sprichwörtliche Doppelmoral die einfach nur zum Schämen ist und ihr Luschen merkt es nicht einmal.“
und zum schluss aber:
Ein „wehrt euch“ ist natürlich leicht geschrieben und gesagt. Man sollte sich jedoch keinesfalls selbst überschätzen und nicht den Helden spielen wollen. Sollte man mit einer derartigen Situation nicht klarkommen, wäre immer ratsam – sollte dies überhaupt möglich sein – sich nicht darauf einzulassen. Das hat für mich keinesfalls mit Feigheit oder Schlappschwanz , sondern mit einer richtigen und vernünftigen Einschätzung der Situation zu tun.
also was jetzt?
nicht wehren und luschen oder doch kein schlappschwanz, weil situation vernünftig eingeschätzt?
ich frag mich ja auch, wie oft du schon in einer situation warst, in der es notwendig war „zivilcourage“ zu zeigen?
und handelte es sich dabei um gewaltsituationen?
oder einfach nur tastaturzivilcourage?
interessant auch dein ps.
„Abgesehen davon, ich bin in einer Zeit aufgewachsen auf wo wir höchstens fragten: "Mit welcher Hand soll ich den Baum fällen ? Bei den heutigen Schattenparkern und Warmduschern gehts offensichtlich nur mehr um "Ist diese Handlotion auch wirklich vegan ?“
du bist also offensichtlich der meinung, dass es viel „mannhafter“ ist, sich zu wehren – wenn notwendig auch mit gewalt.
ohne jetzt ins philosophische abgleiten zu wollen, frag ich mich, wie, wann, wo oder gegen wen ist gewalt gerechtfertigt?
wobei es diesbezüglich ja eigentlich im stgb eindeutige regeln betreffend notwehr gibt.
aber das meinst du wahrscheinlich nicht.
weil auch ich bin in einer zeit und einer gegend aufgewachsen, die vom recht des stärkeren geprägt war.
da wurde nicht viel gefragt. da wurde gehandelt.
ich verstehe dein ps auch so, als ob du stolz auf deine sozialisierung wärst.
und das ist kein vorwurf.
andererseits ist genau jenes verhalten, mit dem junge männer (und einer davon war ich) ende der 60er, anfang der 70er in bestimmten gegenden wiens gross geworden sind, gleichzusetzen mit dem verhalten jener jungen männer, die derzeit in allen schlagzeile auftauchen.
also jungen afghanen und tschetschenen.
das sind ganz offensichtlich keine „luschen“.
da wird auch nicht viel gefragt, sondern gehandelt.
auch nicht verwunderlich. sie kennens nicht anders und der soziale status innerhalb der eigenen gruppe ist davon abhängig. ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie jene behandelt wurden, die da vielleicht etwas zögerlich waren.
dieses verstehen bzw. diese für mich nachvollziehbare motivation dieser handlungsweise heisst aber keineswegs, dass ich das toleriere oder gar akzeptiere.
das ist insgesamt sehr bedauerlich und dem sollte und muss mit geeigneten mitteln entgegen getreten werden.
wenn notwendig mit polizei, vor allem aber mit sozialarbeit.
ich bin also offensichtlich einer dieser „luschen“.
andererseits – sollte ich in eine derartige situation kommen, kannst du sicher sein, dass ich mich entsprechend zur wehr setzen würde. meine sozialisierung tät da hemmungslos durchschlagen.
bin ich vielleicht doch keine lusche? kein warmduscher (doch, der bin ich mit sicherheit – ich hasse kalt duschen), beckenrandschwimmer, laternenparker?
also – um deine frage zu beantworten: ich wehr mich!
und gleichzeitig bin ich der meinung, dass dieses unzweifelhaft vorhandene gesellschaftliche problem mit überbordender gewalt von der gesellschaft als solcher gelöst werden muss.
ein diskrepanz zwischen individuellen handlungen und gesamtgesellschaftlichen lösungen.
(übrigens nicht nur bei dem hier abgehandelten gewaltproblem, sondern zb. auch beim thema steuervermeidung)
eine thematik, die ich mit der „chefin“ (@Silvia Jelincic) hier, schon einmal andiskutiert habe und deren schriftliche aufarbeitung einer bearbeitung harrt.
mach ich auch – versprochen.
dann nach der wahl.