Die braune Gülle ergießt sich gerade über Linkspolitikerin Alev Korun.
Was ist passiert?
Flüchtlingen, die mit Hilfe von Schleppern nach Europa gelangt sind, soll nach den Vorstellungen des Innenministers in Österreich kein Asyl mehr gewährt werden. Wem nachgewiesen wird, dass er sich der Hilfe von Schleppern bedient hat, sollte künftig einen negativen Asylbescheid bekommen, sagte FPÖ-Minister am Dienstag in der ORF-Sendung "Report".
Es sei nicht gerecht, dass jemand, der sich einen Schlepper leisten könne, mehr Chancen auf Asyl habe, als andere. In eine ähnliche Kerbe schlug im "Report" Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). "Es sind nicht die Ärmsten, die fliehen, sondern die, die sich Schlepper leisten können."
Kickl, Kurz und & Co bezeichnen Fluchthelfer prinzipiell als Schlepper.
Egal, ob humanitäre oder monetäre Gründe für die Hilfe ausschlaggebend sind.
Damit sind kriminelle Menschenhändler dann ebenso gemeint wie z.B. Ärzte ohne Grenzen.
Sie wandeln dabei auf Trumps Spuren.
Trump will Asylanträge von illegal Eingewanderten prinzipiell untersagen.
Die NEOS-Nationalratsabgeordnete Stephanie Krisper empört dieses Verlangen: „Dass Herbert Kickl sich nicht sonderlich mit dem Rechtsstaat versteht und internationale Verpflichtungen gerne vergisst, ist nicht neu. Derart undurchdachte Vorschläge schlagen aber dem Fass den Boden aus. Dieser perfide Vorschlag von Zurückweisung ohne Prüfung widerspricht sogar dem absolut geltenden Folterverbot.“
Und die Grüne Alev Korun hat in einem Tweet gewagt, Parallelitäten zwischen den aktuell angekündigten Massnahmen der Regierung und den Handlungen der Nazis aufzuzeigen.
Wisst ihr, wie Juden & Jüdinnen ab 1938 ihren Schlächtern entkommen konnten: mit GEFÄLSCHTEN Papieren, mit FALSCHEN IDENTITÄTEN und mit (bezahlter oder unbezahlter) FLUCHTHILFE. Die heutige Regierung würde sagen: illegal. & sie würde ihre Asylanträge ablehnen. DAS ist #schwarzblau
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Fluchthilfe gibt es schon im Alten Testament. Der israelitische Auszug aus Ägypten unter Führung von Moses, beschrieben im Buch Exodus, ist eine der bekanntesten Fluchthilfeüberlieferungen.
Der babylonische Codex Hammurapi (18. Jahrhundert v. Chr.) sah für die Fluchthilfe von Sklaven die Todesstrafe vor.
Zwischen 1800 und 1850 war ein aus Gegnern der Sklaverei – auch vielen religiösen Weißen wie Baptisten, Quakern und Methodisten – bestehendes informelles Netzwerk aktiv, das Sklaven auf der Flucht aus den Südstaaten der USA nach Norden, z. B. in das sicherere Kanada, Unterstützung gewährte. Mit geheimen Routen, Schutzhäusern, Fluchthelfern und geheimer Kommunikation gelang es den Abolitionisten, zwischen 1800 und 1850 etwa 100.000 Sklaven zu befreien.
In Erinnerung auch die Fluchthelfer aus der DDR. Die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland unterstützte die Fluchthilfe in den Anfangsjahren, wenn auch verdeckt. Dazu nutzte das Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen Mitglieder der Parteien.
Vor und während des Zweiten Weltkrieges suchten in Deutschland und in besetzten Gebieten viele Flüchtlinge, denen Tod oder Gefängnis drohte, die Dienste von Fluchthelfern. Bekannt wurde der St. Galler Polizeikommandant Paul Grüninger, weil er mehrere hundert, vielleicht einige tausend jüdische Flüchtlinge ins Land einreisen ließ. Andere Fluchthelfer wurden ins KZ eingeliefert, zu Gefängnisstrafen verurteilt, oder sind erschossen worden.
Die Tochter von österreichischem Holocaust-Überlebenden sagt über Asyl damals und heute
„Mein Vater ist 1938 (aus Österreich) geflüchtet. Und zwar ‚illegal‘. Weil anders wäre es gar nicht möglich gewesen“.
Genau diesen Bezug hat Korun mit ihrem Tweet hergestellt.
Nicht mehr und nicht weniger.
Korun hat niemals die "Asylpolitik mit dem Holocaust" verglichen.
Aber die Krone stilisiert das zum Holocaust-Vergleich hoch.
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Die Krone startet einen üble Kampagne, die Hass zumindest in Kauf nimmt, wenn nicht sogar erst erzeugt.
Kritik an der immer unverblümteren Abwehr von schutzsuchenden Menschen muss sofort zum Verstummen gebracht werden. Das Hetztblatt Krone versucht mit aller Kraft einen Shitstorm zu inszenieren um die schwarzblaue Unmenschlichkeit zu verteidigen.
Auf dass die Inseratemillionen auch in Zukunft fliessen.