hagerhard

es gibt jede menge gründe um auf die strasse zu gehen.

gegen die korruption dieser regierung

gegen die menschenverachtung dieser regierung

gegen die soziale ungerechtigkeit dieser regierung

gegen die unzureichende klimapolitik dieser regierung

und natürlich

gegen die chaotische pandemiepolitik dieser regierung

die „licht-ins-dunkel“-gala des orf ist nur ein besonders aktuelles exemplarisches beispiel für die empathielosigkeit dieser regierung.

von uns allen „harte massnahmen“ mitzutragen und gleichzeitig massnahmenbefreit party zu feiern (angeblich für einen guten zweck)

die nun geltenden massnahmen (4. lockdown/lockdown für ungeimpfte/impfpflicht) tragen zur weiteren spaltung der gesellschaft bei und wären bei rechtzeitigem handeln vermeidbar gewesen. parteipolitische wahlziele (övp-oö) und verantwortungslose selbstdarstellung (licht am ende des tunnels, eine coole zeit, die pandemie ist vorbei usw.) trugen wesentlich dazu bei, dass die nunmehr eskalierte situation so ist, wie sie ist und die „notbremsung“ erfolgen musste.

anhand des beispiels wien ist aber leicht erkennbar, dass dies nicht unausweichlich, sondern verhinderbar war.

ich möchte hier keine diskussion über corona an sich, oder die impfung führen. wer bestreitet, dass covid19 eine ernstzunehmende bis tödliche krankheit ist, glaubt auch, dass die erde eine scheibe ist.

festzuhalten ist aber:

das virus ist nicht links oder rechts. es ist völlig unpolitisch.

manche meinen

lechts und rinks

kann man nicht velwechsern

werch ein illtum

ernst jandl

worums hier und heute geht, sind die grasierenden „corona-demos“.

„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“

Theodor W. Adorno aus dessen Minima Moralia.

es ist wirklich überraschend, wie konsequent nicht erwähnt wird, dass die letzte demo am samstag in wien von der fpö organisiert wurde.

seit beginn werden diese demos organisiert und angeführt von rechten und rechtsextremen.

auch bei einer kleinen kundgebung am mittwoch (1.12.) waren wieder die üblichen verdächtigen wie sellner und andere mitglieder der rechtsextremen szene anwesend.

das geht soweit, dass sogar vor spitälern, in denen covidpatienten behandelt werden, demonstriert und der eingang zum krankenhaus blockiert wird, berichtende journalisten von der polizei vor dem mob beschützt werden müssen

und im extremen fall bis zur drohung „polizisten über den haufen zu schiessen“.

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es ist kafkaesk, dass neonazis und faschisten bei den demos in der ersten reihe stehen, wenn es gilt vor diktatur und faschismus zu warnen. als beispiel: die verwendung des „judensterns“ mit der aufschrift „umgeimpft“ durch corona-leugner. das setzt die stigmatisierung und verfolgung der juden mit coronabedingten einschränkungen gleich.

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dafür, dass die demonstranten angeblich ihre meinung nicht mehr äussern dürfen, hört man diesen unglaublichen schwachsinn von einer drohenden „diktatur“ verdächtig oft in diversen medien.

diktatur?

in einer echten diktatur stünde augenblicklich die wega auf der matte – sieh nach in belarus.

aber es sind doch nicht alle auf den demos nazis – ein oft verwendetes argument. mit ganz unsinnigen auswüchsen.

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ein ziemlich dümmliches unsinniges argument. klingt nach ausrede.

bei einer demo ist das eine bewusste entscheidung mit diesen leuten zu kooperieren.

Ja, da waren also nicht nur Rechtsextreme und Covidioten auf den Demos. Ich gehe auch d´accor, dass es berechtigte Sorgen und Unmut von vielen Menschen über diverse Massnahmen und Zustände in dieser Republik gibt und dass das Verlangen, dies auch öffentlich kund zu tun, vorhanden ist.

Diese Menschen und ihre Sorgen werden nun von den Rechten vereinnahmt.

Diese Menschen werden für die Ideen und Zwecke der Rechten instrumentalisiert.

Trotzdem oder gerade deswegen geht die Verantwortung jedeR Einzelnen soweit, dass er/sie für sein/ihr Handeln Verantwortung übernimmt und das beinhaltet, dass man keinesfalls gemeinsame Sache mit Rechtsextremen macht. Das ist eine rote Linie, die nicht überschritten werden darf.

Man marschiert nicht mit Nazis!

NIE!

warum das wichtig ist?

ich weiss, es klingt so unheimlich pathetisch. das ist übertrieben. das ist verharmlosung der naziherrschaft. usw. usw. usw.

aber:

wehret den anfängen.

“Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat.

Das ist die Lehre, das ist das Fazit dessen, was uns 1933 widerfuhr. Das ist der Schluss, den wir aus unseren Erfahrungen ziehen müssen, und es ist der Schluss meiner Rede. Drohende Diktaturen lassen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen haben."

Erich Kästner

unsinn? aus der zeit gefallen?

idi-frontmann sellner schreibt:

Das Potential auf der Straße zeigte sich in den letzten Monaten bei den Coronademos, die auch als „Mobilisierungstests“ für kommende patriotische Proteste verstanden werden können.

wir wissen:

es fing nicht mit gaskammern an.

es fing an, weil sie damals so waren wie ihr heute seid.

Der eine wollte mithelfen, dass „in unserem Vaterland wieder Ruhe und Ordnung einkehrt“. Der andere traute den alten Parteien nicht mehr über den Weg, fühlte sich missbraucht als „Stimmvieh“. Und wieder ein anderer interessierte sich für die Nationalsozialisten, weil er in der Presse nicht die Wahrheit erfahre und „Adolf Hitler und seine Bewegung in der Presse fürchterlich heruntergerissen“ wurden. So beschreiben Deutsche im Sommer 1934, warum sie schon früh in die NSDAP eingetreten sind.

viele derer, die bisher nur mitläufer waren, werden dann zu mittätern.

„Es waren nicht Hitler oder Himmler, die mich verschleppt, geschlagen & meine Familie erschossen haben.

Es waren der Schuster, der Milchmann, der Nachbar, die eine Uniform bekamen und dann glaubten, sie seien die Herrenrasse.“

Karl Stoika, Auschwitzüberlebender

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