Orientierungshilfe zur NRW 2017

This is the end

My only friend, the end

(Jim Morrison)

jetzt is es also bald vorbei.

ich kenn niemanden, der nicht froh darüber ist, dass dieser wahlkampf endlich zu einem ende kommt.

aber ich kenn welche, die freuen sich auf das danach.

also immer vorausgesetzt, dass das allerorts erwartete wahlergebnis auch eintritt und die övp die stimmenmehrheit gewinnt und kurz der neue bundeskanzler wird.

die freuen sich auf schwarz/blau.

ich kenn aber mehr, die sich vor dem danach fürchten.

die einen fürchten sich vor blau/schwarz, andere wieder vor schwarz/rot oder rot/blau.

und wieder andere wiederum fürchten sich vor all diesen kombinationen.

fürchten tu ich mich zwar nicht, aber ich halt alles was da kommen wird für nicht sehr zukunftsträchtig. manches gar für niederträchtig.

es gab da schon ein paar eigenartige sachen in diesem wahlkampf.

die spö hat eine beispiellose pannenserie hingelegt.

dieser wahlkampf der roten wird in zukunft als beispiel dafür dienen, wie man es nicht macht.

aber den grössten fehler hat kern schon vor einem jahr gemacht.

eigentlich hätte er spätestens mit der präsentation vom plan A die koalition beenden müssen und wählen lassen.

dass er jetzt erstmals sagt „wir müssen die armut bekämpfen und nicht die armen“ nutzt wahrscheinlich auch nix mehr.

auch, wenn er einen tadellosen endspurt hingelegt hat, wird sich das wahrscheinlich nicht mehr ausgehen.

ich tät mir ja wünschen, dass die spö mit kern in opposition geht und den saustall, der sich da gebildet hat, radikal ausmistet. weg mit den niessls, doskozils, muchitsch und caps.

und ich glaub, es tät nicht schaden, wenn es da programmatische anleihen beim „roten wien“ der zwischenkriegszeit gäbe.

die fpö steht plötzlich wie die sauberpartei da.

trotz unzensuriert.at

trotz unzähliger einzelfälle.

trotz jahrelanger systematischer hetze gegen alles mögliche, vor allem aber „ausländer“.

also gar nix neues, ausser dem strache seiner brille.

und eine fpö in einer regierung wird auch nix neues bringen.

wie schon bei der regierungsbeteiligung im jahr 2000 werden wir uns angesichts diverser skandale fragen, wie das passieren konnte.

was mich bei der övp wundert ist nicht wie sie agiert.

die durchgeführte umfärbung und der rechtsrutsch waren wohl die einzige chance bundesweit nicht dort zu landen, wo die övp in wien steht. nahe der bedeutungslosigkeit.

interessant dabei ist ja, dass der kurz als wiener aus genau diesem „stall“ kommt und sich nun dem wien-bashing verschrieben hat.

worüber ich mich wunder, sind die leut, die die türkisäugig die „neue“ övp wählen.

verhehlt sie doch in keiner weise und ist auch – siehe pierer – deutlich sichtbar, dass sie die interessen der privilegierten vertritt.

abschaffung der KÖST, steuerbonus für gutverdiener und die generelle bevorzugung jener 5 % reichen die mehr als 40 % der vermögen besitzen.

dass nach der wahl die versprechen die vor der wahl gegeben werden nichts wert sind, beweisen die aktuellen geschehnisse. so steht zb im övp-programm, dass die rechtlichen unterschiede zwischen arbeitern und angestellten aufgehoben werden sollen.

oder kurz bekennt sich öffentlich dazu, die unterhaltsregelungen für alleinerziehende elternteile (meist frauen), hält ein ja-taferl in die kamera und schert sich einen dreck darum, dass sein versprechen auch umgesetzt wird.

den lakmustest hat die övp jedenfalls mit ihrem abstimmungsverhalten in der gestrigen nationalratssitzung nicht bestanden.

die övp stimmte gegen die

gleichstellung von arbeitern und angestellten

abschaffung der anrechnung der partnereinkommen

übernahme der internatskosten für lehrlinge

unterhaltsgarantie für kinder von alleinerziehenden

und drum wunder ich mich über die leut, die diese övp wählen.

die prognostizierten mehr als 30 % korrelieren so gar nicht mit den 5 % reichen und superreichen die es in unserem land gibt.

bei denen versteh ich ja, dass sie eine lobbyorganisation wählen, die ihre interessen vertritt – aber die anderen?

um die politischen verhältnisse in diesem land zu verändern und mehr demokratie zu wagen, erscheint es dringend angebracht, eine der verbliebenen alternativen zu wählen.

die „kleinen“.

da wären einmal die neos.

die haben zwar auch ein problem damit, dass es arme menschen gibt und nix für diese gruppe über, sagen auch deutlich, dass sie unternehmensinteressen vertreten und menschen eher als produktionsmittel verstehen, aber zumindest sind sie gesellschaftspolitisch nicht ewiggestrig und haben sich einen rest an anstand bewahrt.

bei den pilzen gibt es leider auch einige schwammerln und opportunismus erscheint dort manchen nicht ganz fremd.

auch das anbiedern bei krone und co bereitet mir einiges unbehagen.

die liste pilz hat dafür ein ganz wesentliches asset – den bruno rossmann.

gäbe es eine liste rossmann, wäre dieser meine stimme sicher.

gibt es aber leider nicht.

eine zeitlang hats ja ausgesehen, als ob die grünen einen auf lemminge machen.

und die performance im wahlkampf war zeitweise sogar noch unterirdischer als jene der spö – wenn auch anständiger.

jetzt hab ich aber den eindruck, die grünen sind wieder ein bissl mehr bei sich selbst und die ulrike lunacek hat sowas wie einen turn-around geschafft.

und ich kann mir ein parlament ohne grüne – trotz aller vorbehalte die ich da hab – nicht vorstellen.

bleibt als aussenseiter und deutlicher sieger bei wahlkabine.at die kpö plus.

ist halt leider so, dass ein gutes programm und anständigkeit allein nix nutzen.

das böse k-wort und das argument der „verlorenen stimme“ – auch wenns nicht stimmt – sind für viele ein grund das kreuzerl woanders zu machen.

conclusio:

ich bleib dabei, dass es von mir bei dieser wahl keine generelle wahlempfehlung gibt.

ich bleib dabei, dass ich jeden mündigen, verantwortungsvollen menschen in diesem land bitte, seine stimme einer der vier kleinen zu geben.

ich bleibe dabei, dass jede stimme für eine der drei „grossen“ eine verlorene stimme für die zukunft dieses landes ist.

für die noch unentschlossenen hab ich hier nochmals einen – sehr guten - test zur abgleichung welche partei den eigenen interessen und überzeugungen am nächsten kommt.

http://c3o.org/parteienspektrum/

weil ich grundsätzlich nicht feig bin, wage ich zum schluss eine ergebnis-prognose.

övp 28 %

spö 26 %

fpö 23 %

grüne 7 %

pilz 6 %

neos 5 %

kpö+ 1,5 %

sonstige 2,5 %

und ich geb zu, dass da der wunsch als vater des gedankens ein bissl pate war.

in diesem sinne:

bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin!

passt´s auf eich auf!

und geht´s wöhn!

pixabay

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Fischer Horst

Fischer Horst bewertete diesen Eintrag 13.10.2017 11:18:34

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