hier gibt’s einen blog, in dem doch glatt behauptet wird, dass künstler erst in den letzten jahren auch politisch ihre meinung kundtun. und dass es früher tabu für künstler war, sich politisch zu äussern.
nebenbei wurde behauptet, es wäre parteipolitisch gewesen.
war es natürlich nicht.
es ging um grönemeyer und sein klares statement gegen rechts.
ich hab sehr gelacht über diesen unsinn.
dass kunst und künstler immer politisch waren, sind und sein werden, ist so alt wie die zivilisationsgeschichte der menschheit. schlag nach bei den alten griechen.
aber bis zu den ursprüngen geh ich jetzt gar nicht zurück.
bleiben wir vorerst im deutschen sprachraum.
es reicht, wenn wir uns ums jahr 1300 zurückbegeben.
ein gewisser walther von der vogelweide gilt als erster der politische texte in deutsch in lyrik und musik verpackte.
ein gewisser schiller schrieb anfang des 19. jahrhunderts etwas über wilhelm tell.
sicher auch nicht politisch.
karl kraus, franz werfel, klaus und heinrich mann. man könnte diese liste lange fortsetzen.
man braucht nur einmal an die bücherverbrennung der nazis denken.
und protest“songs“ gab es natürlich auch immer.
nicht umsonst schrieb goethe im faust I
„Ein garstig Lied! Pfui! ein politisch Lied / Ein leidig Lied!"
oder denken wir an die dietrich und lili marleen.
zb sind auch die marseillaise oder das deutschland-lied protestsongs.
und von der „internationale“ red ma erst gar ned.
es reicht, wenn bella ciao in aller munde ist
die moderne popkultur ist ohne politisches statement der künstler (schriftsteller, musiker, bildhauer, maler, filmschaffende) kaum vorstellbar.
was wäre die musik ohne pete seeger
johnny cash
bob dylan
john lennon
grönemeyer ist also nicht die ausnahme, sondern die regel.
https://www.hagerhard.at/blog/2017/11/politik-und-musik/
es amüsiert mich aber immer wieder, wenn rechte plötzlich laut aufschreien, wenn einer ihrer musikalischen lieblinge ihre ohnehin bekannten politischen standpunkte klar machen.
seis roger waters, seis leonard cohen oder der ambros.
es gibt kaum ernstzunehmende künstler, die nicht gegen rechts auftreten.
selbst die helene fischer ist den rechten abhanden gekommen.
warum das so ist, ist leicht erklärt.
künstlerisch tätig sein verträgt sich nicht mit engstirnigkeit.
und rechts ist immer engstirnig.
wie reagieren nun rechte, wenn ihnen an aussagen von künstlern etwas nicht passt.
eh so, wie bei allem anderen was ihnen nicht passt.
untergriffig und mit unwahrheiten.
der vilimsky zb hat zu grönemeyer gemeint, dieser lebe als „Steuerflüchtling“ in London und entziehe sich „seiner sozialen Verantwortung in seiner Heimat Deutschland“.
heute kommt die richtigstellung mittels ots
Herr Grönemeyer lebt in Deutschland und zahlt auch hier seine Steuern.
Harald Vilimsky
ziemlich typisch.
bleibt ihnen nur der gabalier und die john otti band.
wobei selbst beim gabalier ist das nicht mehr sicher.
Dass Andreas Gabalier politisch kein Linker ist, das ist wohl weithin bekannt. Viele vermuten sogar, dass seine Sympathien früher bei der FPÖ und deren ehemaligen Chef Heinz-Christian Strache lagen.
Früher scheint aber hier das Stichwort zu sein, denn im Interview mit Dominik Heinzl im TV-Sender ATV verrät der "Volks-Rock'n'Roller": "Ich weiß noch gar nicht, ob ich dieses Mal wählen gehen werde."
ich vermute, nach den neuesten entwicklungen im fall strache (viel bargeld in taschen, ungereimtheiten bei der spesenabrechnung) ist er sich jetzt sicher.
ich kann seinen gesinnungsgenosse nur sagen – folgts seinem rat, bleibts daheim.