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Man muss daran erinnern. Das größte Massaker in Europa nach 1945 wurde nicht von, sondern an Muslimen begangen. Und die Täter werden bis heute nicht nur vom Christchurch-Mörder gefeiert.

Der Terroranschlag in Neuseeland ist auch kein singulärer Einzelfall, sondern nur der bisher letzte Teil einer erschreckenden Serie rechtsextremen Terrors.

Terrorismusforscher Peter Neumann vom renommierten Kings College macht in der ZIB2 vom 15.3.2019 ganz deutlich:

Der (rechtsextreme Terror) ist gefährlicher geworden. Das hat sich besonders in den letzten 3 bis 4 Jahren abgezeichnet. In fast allen westlichen Staaten ging die Kurve nach oben. Mehr Hasskriminalität und zum Teil eben auch mehr Rechtsterrorismus. Und das muss man erklären auch damit, dass wir in allen westlichen Gesellschafte eine unglaubliche Polarisierung erlebt haben und das ist eine Polarisierung die alle Extremisten gestärkt hat. Das hat die Djihadisten gestärkt, das braucht man nicht zu begründen, das haben wir alle in den letzten Jahren gesehen, aber eben auch die Rechtsextremisten. Und es ist so wichtig zu verstehen, dass diese verschiedenen Formen des Extremismus sich gegenseitig befruchten, dass sie auf sich gegenseitig Bezug nehmen, dass sie sich gegenseitig hochschaukeln und dass das alles miteinander zusammenhängt. Man kann nicht sagen: Djihadismus ist vorbei, jetzt bekämpfen wir den Rechtsextremismus. Oder umgekehrt. Es geht darum wirklich alle Extremisten zu bekämpfen, denn sie alle hängen miteinander zusammen und sie alle profitieren auch voneinander.

Und sinngemäss sagt er auch:

Ein wichtiger Aspekt ist die Vernetzung im Internet. Bei diesen virtuellen transnationalen Subkulturen kriegen diese Täter das Gefühl, dass es ganz viele Andere gibt, die die gleiche Meinung wie sie haben, dass sie nicht alleine sind, dass sie keine Verlierer sind, wenn sie das machen, sondern dass sie von einer breiten Bewegung getragen werden. Das ist das wichtige an diesen Subkulturen, die besonders in der rechtsextremen Szene gefährlich sind.

Womit wir beim Thema wären.

Österreichs Beitrag.

Im „Manifest“ des Terroristen tauchen vereinzelt Österreichbezüge auf.

Er bezieht sich auf die "Türkenbelagerung" Wiens 1683 und nennt Österreich als eines der Länder, in dem der, von ihm erhoffte, Aufstand seinen Ausgang nehmen könnte.

Nicht ganz ohne Grund.

In der von Neumann angeführten virtuellen transnationalen Subkultur bereiten sich Rechtsextreme in Deutschland und Österreich auf den „Tag X“ vor.

Folgt man diesen Spuren, landet man bei einem Verein für ehemalige Elitesoldaten, beim deutschen Verfassungsschutz, einem merkwürdigen Ritterorden in Österreich – und beim heimischen Verteidigungsministerium, wie Recherchen von STANDARD, Taz und Schweizer WOZ zeigen.

Mitglieder dieser Gruppen horten Waffen und führen Todeslisten. Am Tag X sollen diese Personen dann eliminiert werden.

Im Zentrum des Netzwerks steht ein ehemaliger deutscher Elitesoldat namens André S., besser bekannt als "Hannibal". Franco A., ein Soldat der deutschen Bundeswehr, ist Bestandteil dieser Gruppen. Mit guten Verbindungen nach Österreich. Sein Wiener Gastgeber Maurice R. gut vernetzt: Der ehemalige deutsche Bundeswehrsoldat treibt sich in Burschenschafter-Kreisen herum. Zu seinem Umfeld gehören auch zwei Mitarbeiter des österreichischen Verteidigungsministeriums. Bekannt ist er auch mit der Familie Gudenus.

Wiener Gastgeber Maurice R. kennen. Die österreichischen Behörden führen auf Bitten ihrer deutschen Kollegen eine Hausdurchsuchung in Wien durch. R. ist in Wien gut vernetzt: Der ehemalige deutsche Bundeswehrsoldat studiert Psychologie, und er treibt sich in Burschenschafter-Kreisen herum.

Zu seinem Umfeld gehören auch zwei Mitarbeiter des österreichischen Verteidigungsministeriums. Bekannt ist er auch mit der Familie Gudenus.

Und dann gibt es noch den Verein Uniter.

Der Verein Uniter soll ehemaligen Elitesoldaten dabei helfen, sich wieder im "echten Leben" zurechtzufinden. Nach außen hin wirbt er mit karitativen Aktivitäten, parallel dazu baut er jedoch eine Abteilung "Defence" auf.

Wer dem Verein Uniter folgt, landet bald in Österreich. Uniter war als gesamter Verein Mitglied eines Pseudo-Ritterordens namens Lazarus Union, der auf der Burg Kreuzenstein bei Wien seinen Sitz hat. Hannibal, also André S., wurde auch selbst zum Ritter geschlagen. André S. ist laut Vereinsregister Vizepräsident der Lazarus Union.

Österreichs Behörden geben sich bedeckt. Das Verteidigungsministerium sagt nur, dass man "alle Entwicklungen innerhalb und außerhalb Österreichs beobachtet. Aus dem Innenministerium heißt es, dass man zu "laufenden Verfahren nicht Stellung" nimmt. Das Schattennetzwerk und seine Mitglieder bleiben also auch hierzulande noch im Verborgenen.

Da taucht die Frage auf: Wie steht das im Zusammenhang mit dem „Sturm“ auf den BVT und den unrechtmässig entwendeten Dateien über Rechtsextremismus?

Ein weiteres Beispiel für die Akzeptanz und Unterstützung und somit den Tätern das Gefühl gebend, „Teil einer grossen Bewegung“ zu sein, sind virtuelle Gruppen, in denen sich auch Politker herumtreiben. Nachdem die Mitgliedschaft zweier FPÖ-Abgeordneter bei der antisemitischen Gruppe "Deutsches Reich" öffentlich wurde, rückt nun eine weitere geheime Facebook-Gruppe mit dem Namen "FPÖ Seitenadministratoren" in den Fokus. Mitglieder sind z.B. der jetzige FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker, sowie Weggefährten des mehrfach verurteilten Neonazis Gottfried Küssel. In dieser Gruppe werden Links aus zum Teil rechtsextremen Quellen geteilt. Aber auch verhetzende und antisemitische Inhalte sind massenhaft auffindbar.

Österreich ist KEINE Insel.

Österreichische Rechtspolitiker sind vernetzt mit nationalistischen und rechtsextremen PolitikerInnen wie Salvini oder LePen, und darüber hinaus. Die Kontakte der FPÖ nach Serbien, Ukraine, Russland usw. sind kein Geheimniss.

Wir sollten/dürfen unsere Geschichte nie vergessen. Jeder Einzelne sollte sich bewusst sein, was sein Handeln, seine Aussagen und seine Unterstützung bedeuten und wohin das führen kann.

Der Schoss ist fruchtbar noch, aus dem das kroch

Berthold Brecht

aus „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui

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