Es ist kalt!
Sehr kalt!
Für viele Menschen stellt sich angesichts dieser Temperaturen vermehrt die Frage:
Essen oder heizen?
Verhungern oder erfrieren?
fantareis/pixabay Bettlerin in Frankfurt
In den Schlagzeilen besonders hochgespielt wurde das Thema Armut in den letzten Tagen durch eine Massnahme der Essener Tafel.
Es geht um die deutsche Oma!
Bis auf weiteres treten folgende zusätzliche Aufnahmekriterien in Kraft:
Da Aufgrund der Flüchtlingszunahme in den letzten Jahren der Anteil ausländischer Mitbürger bei unseren Kunden auf 75% angestiegen ist, sehen wir uns gezwungen, um eine vernünftige Integration zu gewährleisten, zurzeit nur Kunden mit deutschem Personalausweis aufzunehmen.
Für diese Maßnahme ernteten die Essener deutlichen Widerspruch aus den Reihen des bundesdeutschen Dachverbandes der Tafeln. Nicht die Herkunft sei entscheidend, sondern die Bedürftigkeit, hieß es dort: „Die Kritik ,Ausländerfeindlichkeit‘ lassen wir uns überhaupt nicht gefallen.“
Ähnlich äußerten sich die Landesverbände Niedersachsen, Bremen, Hessen und Thüringen. „Wir sind für alle Bedürftigen da, egal, welche Hautfarbe oder Nationalität sie haben“, sagte der Thüringer Landesvorsitzende Nico Schäfer.
Lob für diese Aktion kommt von der AfD.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Sichert teilte mit, Asylbewerber hätten bei der Tafel nichts zu suchen.
Dabei handelt es sich bei den nun Abgewiesenen oft um EU-Bürger aus osteuropäischen Ländern, oder zb Russland.
Deutschlandweit gibt es rund 930 Tafeln. Sie verteilen Lebensmittel, die beispielsweise Supermärkte gespendet haben. Wer Kunde bei einer Tafel werden will, muss seine Bedürftigkeit nachweisen, etwa über einen Hartz-IV-Bescheid.
Besonders besorniserregend:
Die Zahl der Rentner, die bei den Tafeln für kostenlose Lebensmittel anstehen, hat sich nach Angaben des Bundesverbandes der Tafeln in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt.
Die Altersarmut wächst!
Nicht nur in Deutschland – auch in Österreich.
Aber ist es nicht eine Schande für reiche Nationen wie Deutschland oder Österreich, dass es in unseren Ländern Menschen gibt, die sich die Eingangsfrage überhaupt stellen müssen?
Niemand soll auf Essenstafeln angewiesen sein, nicht der junge Mann aus Afghanistan, nicht die Frau aus Osteuropa, nicht das Kind aus Syrien und nicht die deutsche Oma.
Niemand soll angesichts der herrschenden Temperaturen der Gefahr des Erfrierens ausgesetzt sein. Egal, woher er/sie kommt und egal aus welchem Land der Pass stammt.
Gänzlich unverständlich wird diese Diskussion angesichts folgender, nahezu gleichzeitig veröffentlichten, Schlagzeile.
„Der deutsche Staat hat einen Rekordüberschuss von 36,6 Mrd. Euro erzielt“
Das bedeutet einen Budgetüberschuss von € 100.000.000,- täglich.
Einhundertmillionen Euro täglich!
Wieviel würde die Versorgung Bedürftiger mit Ernährung täglich kosten?
Wieder zeigt sich – es werden die Armen bekämpft und nicht die Armut.
Wieder zeigt sich – es werden Arme gegen Arme ausgespielt.
Wieder zeigt sich – es geht in keiner Weise um fehlende finanzielle Mittel.
Divide et impera ist eine Redewendung, die empfiehlt, eine zu beherrschende Gruppe in Untergruppen mit einander widerstrebenden Interessen aufzuspalten.
Deutlicher als anhand des gebrachten Beispiels lässt sich diese, derzeit vorherrschende, Maxime des Regierens wohl kaum darstellen.
Im übrigen:
“I don't believe in charity. I believe in solidarity. Charity is so vertical. It goes from the top to the bottom. Solidarity is horizontal. It respects the other person. I have a lot to learn from other people.” – Eduardo Galeano
cc hagerhard