hagerhard

Wer arbeiten geht, darf nicht der Dumme sein.

Sagt er, unser allerliebster Kanzler.

Aber es sollte halt auch keinesfalls in echte Arbeit ausarten.

Weil dann könnte es schon sein, dass es für die türkise Familie zu viel wird.

So z.B. für den ÖVP-Abgeordneten Martin Engelbert.

Hat sich doch die Opposition erdreist und von ihrem Recht Gebrauch gemacht und eine Sondersitzung des Nationalrates einberufen.

Wegen der erst nach einer Exekution des Straflandesgerichts Wien im Finanzministerium gelieferten Akten, die Finanzminister Blümel schon lange an den Ibiza-Untersuchungsausschuss hätte liefern müssen.

Und das passt dem Herrn Abgeordneten halt so gar nicht, dass er dadurch seine „Urlaubspause“ unterbrechen muss.

Der gute Mann verdient als ÖVP-Abgeordneter € 9.228,- monatlich plus 13. und 14. Gehalt. Wir Steuerzahler*innen bezahlen ihm also in Summe: 129.192,- Euro jährlich.

Damit aber nicht genug, gehört Engelbert zur Kategorie 5 von Nationalratsabgeordneten was den Zusatzverdienst betrifft.

Das bedeutet, dass er monatlich mehr als € 10.000,- an Nebeneinkünften bezieht.

Da muss man es schon verstehen, dass es einer Belästigung gleicht, wenn er auch während der Sommermonate noch einmal in den Nationalrat muss.

Mit seiner Überforderung durch einen zu hohen Arbeitsaufwand für ein derartig bescheidenes Gehalt ist er aber in der türkisen Familie kein Einzelfall.

Wie aus den Chat-Protokollen zu entnehmen ist, fühlte sich auch Thomas Schmid als Generalsekretär im Finanzministerium überlastet. Schreibt er doch:

“Bitte endlich weg mit Beschäftigungsbonus und Aktion 20.000.”

Begründung:

“Bei uns stapeln sich Anträge!”

Völlig verständlich und nachvollziehbar. Musste er sich doch vorwiegend um seine gut bezahlte Zukunft als ÖBAG-Chef kümmern. Da bleibt dann nicht viel Zeit neben seinem Hobby als Bildersammler.

Nur wenns um die „Familie“ geht, wird sogar im Urlaub eine Ausnahme gemacht.

„Vom Berg Athos hast du die Zustellung des Insolvenzantrags von Kika/Leiner durch das BRZ gebremst! Cool!!!“

Gemeint ist damit, dass Schmid das BRZ angewiesen haben dürfte, den Insolvenzantrag von Kika/Leiner abzufangen und nicht sofort an das zuständige Gericht weiterzuleiten. Das konnte Schmid, weil das BRZ dem Finanzministerium untersteht. Benko gewann durch das Manöver Zeit für seine nächtlichen Verhandlungen.“

Die Hilfe für Buddy Benko bei diversen „Deals“ war/ist in der Familie ja gängige Praxis. Kanzler Sebastian Kurz und sein Justizminister ließen z.B. beim Kauf des Kauf des Leiner-Hauses auf der Mariahilfer Strasse eigens das Bezirksgericht aufsperren. Dadurch erhielt Benko für 60 Millionen Euro den Zuschlag Laut Addendum-Recherchen gab es aber auch ein zweites Offert – über 90 Millionen Euro.

Manchmal muss denn doch „gearbeitet“ werden.

Weil die Spender der Türkisen für ihr Geld ja eine Gegenleistung erwarten.

Aber wenn schon, denn schon, wird das beim Frühstück erledigt.

Die Steuern für Privatstiftungen sollten drastisch gesenkt werden, um diese „attraktiver“ zu machen.

Also wurde zum „Stifter-Frühstück“ geladen.

So etwa die Industriellen Stefan Pierer, Franz Rauch, Stanislaus Turnauer, Peter Mitterbauer und der Investor Alexander Schütz. Weiters genannt (wenn auch keine ÖVP-Spender): Vertreter der Dynastien Flick, Piëch, Pappas und Mayr-Melnhof. Auch Eva Dichand war dabei.

Da hat man sich dann schon verdient, dass mit den Mitarbeitern auch ordentlich und ausgelassen gefeiert wird.

In einem Wiener Lokal beim Donaukanal. Mit vielen Drinks an der Bar. Das kann dann auch schon einmal ein bissl eskalieren. Da werden Gläser in den Donaukanal geworfen oder auch unbeteiligte Leute damit beworfen. Ein Rauswurf war die Folge.

Für Normalsterbliche schaut das mit der Arbeit unter der Regierung Kurz aber so aus:

Da gibt es den 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden Woche. Der Karfreitag als halber Feiertag wurde gestrichen. Die Zumutbarkeitsbedingungen für Arbeitslose werden verschärft, dafür wird das Gesetz gegen Lohn- und Sozialdumping gelockert.

Und da muss dann schon die Frage erlaubt sein:

Wer ist da jetzt der Dumme?

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