yesterday, i didn´t find one easteregg - so i catch the chicken

hagerhard

Ich hab Post bekommen.

Mizzi hat mir auf meinen Blog geantwortet:

Ja, lieber Gerhard, du hast recht, uns geht’s gut.

Wir leben in einem Land, wo selbst in einer Krise, wie dieser, alles so gut funktioniert. Unsere Regierung, geschlossen , ruhig und professionell Auftritt. Fehler die in dieser Situation passieren, werden dazu beitragen,dass man daraus lernen wird,

Es ist natürlich um vieles einfacher, in einem ruhigen, geschützten Umfeld zu leben,zu sitzen, zu schreiben, zu kritisieren, vieles schlecht reden, was andere gut machen, nie den Beweis antreten müssen, es besser machen zu können…..

Bleib gesund lieber Gerhard

Danke liebe Mizzi,

für deine freundlichen Worte und deine Wünsche betreffend meine Gesundheit.

Aber …

dazu gibt’s natürlich was Grundsätzliches zu sagen und auch einige Tatsachen.

Das Grundsätzliche

Kompensiert und verkürzt auf gut weanarisch lautet dein Statement:

Sei froh, daas da guad gehd, oba hoit de Goschn. Oda mochs bessa.

Ganz im Sinne und dem Leitspruch der „christlichen“ ÖVP folgend:

Hände falten, Goschn halten“.

Konsequent zu Ende gedacht, würde das bedeuten, dass Kritik nur mehr in sehr eingeschränktem Ausmass möglich bzw. erlaubt ist.

Auch z.B. dass ich als nichtmuszizierender, kein Instrument beherrschender Zuhörer keinen falschen Ton in einer Darbietung eines Musikanten kritisieren darf. Weil ich es eben nicht besser kann.

Oder ich dürfte keinen Schneider für einen falschen Stich, eine verzogene Naht oder einen nicht vernähten Saum kritisieren, weil ich eben nicht nähen kann. Ich dürfte keinen verbrannten Gugelhupf kritisieren, weil ich nicht backen kann.

Ich war/bin in meinem Job ganz gut. Präpotent wie ich bin, behaupt ich sogar sehr gut. Was aber nicht heisst, dass ich nicht auch Fehler gemacht hätte und Kritik manchmal berechtigt war.

Ich gebe auch zu, dass meine Reflexe auf Kritik – meist abhängig von der kritisierenden Person – noch immer kleinhirngesteuert funktionieren und noch vor dem Nachdenken manchmal sogar Agression hervorruft.

Aber heisst das jetzt, dass ich selbst keine Kritik mehr üben darf?

Und nun zum „Beweis antreten es selber machen zu müssen“.

Tät ich glatt machen, wenn sie mich machen liessen.

Meine Positionen sind halt nicht mehrheitsfähig. Auch, wenn meine Handlungen sich insgesamt für die Gesamtgesellschaft positiv auswirken würden.

Unabhängig davon glaub ich ja, dass der Handlungsspielraum nicht unbegrenzt ist. Die Realitäten also gewissen Handlungen vorgeben – siehe Johnson, der ebenfalls seine Meinung und sein Agieren ändern musste – und vor allem die „Nebengeräusche“ und der „Tonfall“ deutlich veränderbar sind.

Siehe Merkel, die ähnliche Massnahmen, aber mit deutlich weniger totalitärem Anspruch umsetzt. Wie beispielhaft mit derartigen Krisen umgeganen werden kann zeigt Island vor. (Ja, ich weiss, viel kleiner, nicht mitten in Europa usw. nicht direkt vergleichbar. Vergleichbar allerdings ist die Art und Weise wie von Regierenden reagiert wird.)

Jetzt zu den Tatsachen

und den faktischen Kritikpunkten an dieser, unserer Regierung und vor allem Kurz.

In Ischgl ist nicht nur ein „bissl was aus dem Ruder gelaufen“, sondern wurden fundamentale Fehler gemacht.

Covid19 ist nicht erst in Ischgl entstanden, sondern wurde dorthin „eingeschleppt“.

Es gab in Italien viele und auch in München einige Fälle und man wusste also Bescheid.

Trotzdem wurde zu spät und dann falsch reagiert.

Selbst als schon ganz klar war, dass Ischgl das Verteilerzentrum des Virus für ganz Europa war, wurde immer noch behauptet, man habe nichts falsch gemacht.

Wer glaubt, die verantwortlichen Politiker verteidigen zu müssen, möge sich diese ORF-Graphik ansehen.

screenshot

Es ist kaum zu glauben, dass Kurz über die Vorgängen in Tirol nicht Bescheid wusste. Gerade eine derart von oben gesteuerte „Bewegung“ wie die türkise Kurz-ÖVP und die strikte „messagecontrol“ sollten als Beweis für das Gegenteil ausreichen.

Die „Tiroler Adlerrunde“ gehört zu den Hauptspendern von Kurz. Bestehend aus Hoteliers und Seilbahnbetreibern hat er ihnen noch Ende Februar Besuch abgestattet. Weil wer zahlt, schafft an.

„Wir freuen uns sehr, dass sich Bundeskanzler Sebastian Kurz gleich bei seinem ersten offiziellen Tirol-Besuch nach der Regierungsbildung Zeit für den Austausch mit uns genommen hat“, so Klaus Mark, der Präsident der Tiroler Adler Runde.

Aber so wie schon im BVT-Ausschuss wird er davon in Folge wohl nichts gewusst haben. Oder aber er wird – wie bezüglich seiner Aussagen über die roten Netzwerke in der Staatsanwaltschaft – einfach lügen.

Dass die „Generaldirektion für öffentliche Gesundheit“, die gerade für Ausnahmesituationen wie wir sie jetzt erleben (Sars, Vogel- oder Schweinegrippe waren ja nur Teaser für Covid19) die optimale Krisenfeuerwehr wäre, von Kurz und seiner Gesundheitsministerin Hartinger-Klein im Jahr 2018 zerschlagen wurde, wird wohl auch nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fallen und er daher auch keine Verantwortung dafür übernehmen.

Das Problem ist doch, dass Kurz suggeriert, er macht keine Fehler und er allein ist Garant dafür, dass wir alle überleben – im wahrsten Sinn des Wortes.

Dass er permanent nur Österreicher*innen dankt und alle anderen hier lebenden Menschen aussen vor lässt, ist ebenfalls mehr als nur ein Ärgernis. Ein Grossteil jener nämlich ist unmittelbar „im System“ und dessen Aufrechterhaltung beteiligt und notwendig. Gerade sie hätten sich Dankbarkeit und Anerkennung verdient.

Aber das sind ja keine Wähler*innen und bedürfen daher auch keiner „Dankbarkeit“.

24-Stunden-Pflegerinnen oder Spargelstecher sind hier als Extrembeispiele genannt und gleichzeitig offenbart sich an diesen Beispielen die Irr- und Kurzsinnigkeit der türkisen Politik.

Da spiegelt sich auch, was ihn selbst „in Zeiten wie diesen“ antreibt. Die Inszenierung des Sebastian Kurz. Alles andere ist nur Mittel zum Zweck. Und der Zweck heiligt den Sebastian.

Und zum Schluss:

Bei passender Gelegenheit wurde mir (gerade mir) eine Textstelle von John Lennon in abgewandelter Form als vermeintliche „Kritik“ präsentiert:

you are a „dreamer“.

Das ganze allerdings offensichtlich ohne Kenntnisse des weiteren Textes, den ich hier nun vollständig zitiere:

You may say I'm a dreamer

But I'm not the only one

I hope someday you'll join us

And the world will be as one

Und genau so wird’s sein.

Versprochen.

In diesem Sinne:

Bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin!

Passt´s auf eich auf und wehrt´s eich!

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Persephone

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