Greenpeace-AktivistInnen, darunter auch aus Österreich, protestierten gestern in Zagreb während einer Konferenz zu Kroatiens Energiezukunft gegen geplante Ölbohrungen in der Adria. Die Aktion richtete sich an den kroatischen Wirtschaftsminister Ivan Vrdoljak, verantwortlich für das Ölförderprojekt, der von den AktivistInnen mit Transparenten begrüßt wurde: „Oil or Tourism“ („Öl oder Tourismus“) so die Nachricht der Umweltschutzorganisation. „Ich setze mich für die Adria ein, weil ich nicht will, dass dieses Paradies aus reiner Profitgier zerstört wird“, sagt die Kletterin Dalia Kellou, eine der drei österreichischen AktivistInnen vor Ort. Auch der österreichische Mineralölkonzern OMVist mit Ölbohrlizenzen in der Adria an dem Projekt beteiligt. Im Zuge der Aktion präsentierten die AktivistInnen künstliche, in Öl getränkte, Sardinen. Damit sollte auf die Gefahren, die von Ölbohrungen in der Adria ausgehen, aufmerksam gemacht werden. Mit dem Protest fordert eine, aus mehreren Umweltschutzorganisationen bestehende, Koalition in Kroatien, darunter Greenpeace, eine Volksabstimmung zu den geplanten Ölbohrungen. Mehrere Meinungsumfragen zeigen, dass der Großteil der kroatischen Bevölkerung ein Referendum zu den Ölförderungen will. Das Projekt sorgt nicht nur national, sondern auch international für Kritik. Benachbarte Staaten wie Italien und Slowenien äußerten ebenfalls Bedenken: Bei einem Ölunfall könnten auch sie von den Folgen betroffen sein.Auch in Österreich wächst die Kritik an den Ölbohrplänen in der Adria, die hierzulande zu den beliebtesten Urlaubsregionen zählt. Bereits knapp 10.000 ÖsterreicherInnen fordern mit einer Greenpeace-Petition (www.greenpeace.at/adria) den österreichischen Mineralölkonzern OMV auf seine Ölförderpläne in der Adria fallen zu lassen. Anfang des Jahres sicherte sich die OMV sieben Ölfördergebiete in der Adria, die sich unter anderem in der Nähe von Nationalparks sowie direkt vor der historischen Stadt Dubrovnik befinden. Die Ölbohrungen dürfen lediglich zehn Kilometer vor Küsten und nur sechs Kilometer vor Inseln durchgeführt werden. Die OMV gefährdet mit den Ölbohrplänen den wichtigsten Wirtschaftszweig Kroatiens, den Tourismus. Noch kann das österreichische Unternehmen jedoch Verantwortung übernehmen und auf die Vertragsunterzeichnung mit der kroatischen Regierung, die für die Ölförderung benötigt wird, verzichten.
(Foto: Greenpeace / Marina Paulenka)