Das Pro und Contra zum „Dämmwahnsinn“ und die Auswüchse, mit denen sich Dämmstofflobby und Ziegelindustrie bekämpfen und sich gegenseitig mit Dreck bewerfen, ist so ähnlich wie eine Bundespräsidentenwahl in Österreich.
Jede Partei hat genug Phrasen sein Klientel mit Schlagworten ausgiebig zu bedienen um entweder nichts zu verändern oder nun alles anders zu machen.
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
Klimaschutz
Klimaretter argumentieren, dass Gebäude 40% der verbrauchten Energie schlucken. Um die Erderwärmung zu stoppen, sollen im Jahr 2050 deshalb alle Häuser klimaneutral sein. Da die Sorge ums Weltklima alleine nicht ausreicht, den Hausbesitzern Beine zu machen, wird von der Politik, besonders in Deutschland, der Geldbeutel als Argument angeführt: „Dämmen lohnt sich.“ Und es gibt genug Zahlen die das belegen. Die Chemieindustrie ist sowieso dafür - schließlich will sie ihr Styropor verkaufen: Je dicker, desto besser. Und EPS-Dämmplatten werden sogar als „systemrelevant und unverzichtbar“ bezeichnet.
Dämmwahnsinn
Anders sehen dies naturgemäß die Ziegelindustrie und die Klimawandelleugner. Es spricht sich angeblich herum, wie zweifelhaft der ökologische Nutzen und wie wacklig das Gerede von der garantierten Dämm-Rendite ist. Der Verband der Hausbesitzer in Deutschland rät inzwischen davon ab, Fassaden im Nachhinein zu dämmen: Lohnt sich praktisch nie. „Wir empfehlen, nur zu dämmen, wenn eine Fassade ohnehin erneuert werden muss“, sagt Corinna Kodim, Energieexpertin von „Haus & Grund“. Für gedämmte Fassaden erhöht sich das Risiko der Schimmelbildung, warnen Experten. Algen setzen sich fest. „Die Brandgefahr ist zudem ein Riesenproblem“, erläutert Ingenieur Helge-Lorenz Ubbelohde, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands der Sachverständigen. „Styropor ist stark brennbar. Fängt Styropor einmal Feuer, brennt die ganze Fassade ab.“
Hofer vs. Van der Bellen
Ja, da haben wir wieder das Dilemma. Hofer gegen VdB. Wem sollen wir glauben? Im österreichischen Fall hat sich aktuell die Mehrheit für Van der Bellen entschieden. In meinem Vergleich wären das die Dämmbefürworter. Und das ist auch gut so.
Nun müssen wir aber schon auch genau hinsehen, was wir zum unbedingt notwendigen Klimaschutz beitragen wollen. Mit 20 oder 30 cm dicken Kunststoffplatten die Fassaden einzupacken und eine Algenzucht zu eröffnen, erscheint mir aus heutiger Sicht nicht mehr sinnvoll.
Vom Saulus zum Paulus
Ja, natürlich habe auch ich der Systemvorgabe und der Industrie Glauben geschenkt und jahrzehntelang Häuser in Styropor gepackt. Ich habe mit meinem Betrieb dies wenigstens auf hohem technischen Niveau und mit den damals vermeintlich besten Materialien umgesetzt. Aber ich sehe leider noch immer, wie Mitbewerber mit billigsten Mitteln Häuser mit Styropordämmungen faktisch zerstören. Reparaturkosten für nicht fachgemäß ausgeführte Dämmungen übersteigen meistens sogar die Anschaffungskosten eines Vollwärmeschutz-Dämmsystemes. Diesem traurigen Faktum müssen wir leider ins Auge sehen.
Aber es geht ja auch anders
Ich beschäftige mich mit meinem Betrieb ja nur mit Sanierungen von Einfamilienhäusern und in diesem Bereich kann man auf die Verwendung von Styroporplatten auf alle Fälle verzichten.
Wir betrachten auch das Nutzungsverhalten unserer Kunden genau um Entscheidungen über verschiedenste Dämmvarianten zu treffen. Zusätzlich zur Vorgabe, eine luftdichte Gebäudehülle herzustellen ist für mich aber ein anderer Punkt von Bedeutung, den jeder Bauphysiker kennt und vorschreibt, der aber von vielen „normalen Wärmedämmungen“ (wenn man das kleben von Styroporplatten an Wänden normal bezeichnen soll) missachtet wird: „Grundsätzlich sollte man einen Wand- bzw. Dachaufbau dampfdiffusionsoffen aufbauen (also atmen lassen), das heißt die einzelnen Materialien und Schichten sollten nach außen hin offener (=dampfdurchlässiger, atmungsaktiver) werden. Dadurch wird gewährleistet, dass die Wand Feuchtigkeit aufnimmt, bei Bedarf wieder nach innen abgibt und kein Kondensat im Wandaufbau entsteht. Ein angenehmes und gesundes Wohnklima ist gegeben“
Dämmfassaden mit natürlichen Materialien und hohen Armierungs- und Putzstärken sowie mineralischen Farbanstrichen wirken zudem der Algenplage auf bauphysikalischem Weg und ohne auswaschbare Gift- und Fungizidbeigabe entgegen und sichern den Fassaden jahrzehntelange Farbtonstabilität. Wie wir, bei Herbsthofer, der Algenplage auf Dämmfassaden mit natürlichen, bauphysikalischen Mitteln entgegensteuern erkläre ich ein andermal.
Wem die Investition in eine ökologische, dampfdiffusionsfähige, atmende Dämmfassade mit Hanf- Mineralschaum- oder Holzweichfaserplatten noch zu hoch erscheint, der kann auch andere Lösungen für sein Eigenheim finden, ohne mit billigen Styroporplatten sein Haus in ein Plastiksackerl zu stecken. Über diese natürlichen, atmenden Innendämmungen werde ich das nächste Mal berichten.
Word-Rap Monolog:
Welchen Wandaufbau würdest du bei einem massiven Neubau empfehlen?
38 cm Ziegel und 12 cm Mineralschaumdämmung, oder 50 cm Ziegel mit 4 cm Hanfputzträgerplatte.
Ist ein Fertighaus ein Thema für dich?
Sicherlich, aber nur bei Wandaufbauten die ohne Dampfsperre, oder Dampfbremse funktionieren. Holzriegel oder KLH mit verputzten Holzweichfaserplatten außen und innen.
Wie schaffst du ein gutes Wohnraumklima?
Die inneren 2 cm des Wandaufbaues sind dafür entscheidend, Kalk- Lehm- oder Feuchtspeicherputze sind unbedingt erforderlich.
Deine Lieblingsfarben?
Mineralfarben von KEIM. Auf Fassadenfarben gibt´s sogar 20 Jahre Farbtongarantie.
Dein bevorzugter Innenputz:
Beim Renovieren gib es nichts Besseres als den Feuchtespeicherputz von Sto. StoCalce Functio vereint die Vorzüge von Kalk- und Lehmputzen. Im Neubaubereich würde ich auf reinen Kalkputz setzen.
Dein Dämmmaterial für Fassaden:
Hanfdämmung von Capatect und Mineralschaumplatten von Sto
Hast du Feinde?
Ja. Neubauten mit Barackenklima, Gipsputze und Gipskartonplatten mit Dispersionsanstrichen. Zu niedrige und zu hohe Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen. Zu kühle Oberflächentemperaturen im Gebäudeinneren.
Wovor fürchtest Du dich?
Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Wir haben es selbst in der Hand die Welt zu verändern.
Was wünscht du Dir für die Zukunft?
Eine kritische aber aufgeschlossene Gesellschaft. Genauso wie wir in der Politik Rechts- und Linkspopulisten und die Beständigkeit der Mitte dauernd kritisch hinterfragen müssen, so sollte sich auch jeder für sein Haus die wichtigen, entscheidenden Fragen stellen und hier würde ich gerne helfen.
Experten-Zitate in diesem Blog sind aus der „Frankfurter Allgemeinen“ vom 6. Dezember 2016