Aktionstage Politische Bildung - ein Beitrag zur Stärkung der Eigenverantwortung der nächsten Generationen

Aktuell laufen im Schatten der Zentralmatura die "Aktionstage Politische Bildung" in Österreichs Schulen. Im Rahmen dieses Projekts unterstützt das Zentrum Polis, welches als eine zentrale pädagogische Serviceeinrichtung im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Frauen arbeitet, Lehrkräfte bei der Gestaltung eines kompetenzorientierten Unterrichts: politische Bildung, Menschenrechtsbildung sowie Wirtschaftserziehung sollen unsere Jugend dabei unterstützen, ein reflektiertes Politikbewusstsein zu entwickeln.

Bildungspolitik kommt bei diesen Themen eine doppelte Bedeutung zu, zumal sie sich hier ja auch auf sich selbst bezieht. Es geht hier darum, die Eigenverantwortung der heranwachsenden Menschen für die Durchsetzung ihrer Werte und Interessen zu schärfen. Zu diesem Zweck gilt es, Qualifikationen und Kompetenzen wie analytisches, abstraktes und systemorientiertes Denken, die Fähigkeit zum kreativen Problemlösen und selbstständigen Entscheiden in neuen, wenig standardisierten Situationen sowie die Fähigkeit zur Kooperation in Teams bereits in einem möglichst frühen Stadium der Entwicklung zu fördern. Anders als es den weit verbreiteten sprachlichen Assoziationen von Bildung und Schule in einer Dimension der Reproduktion von Wissensinhalten und Qualifikationen für berufliche Fertigkeiten entsprechen würde, geht es hier also um Entwicklung des Individuums in seinem gesellschaftlichen Gefüge: Entwicklung im Sinne des Sprachgebrauches als Wachstum, aber auch in seiner hermeneutischen Bedeutung des sich aus etwas Herauswickelns - ent-wickeln also. Gleich einer Zwiebel soll es den einzelnen Individuen möglich werden, Schale für Schale die das persönliche Wachstum behindernden Grenzen in Selbstreflexion und Wertschätzung für die anderen Mitglieder der Gesellschaft abzulegen und damit die Sicht auf neue Möglichkeiten für sich selbst, aber auch die Gesellschaft als Gesamtes, zu erlangen. Und sich damit auch in Selbstbewusstsein gegen Manipulation und Vereinnahmung zu wappnen.

Dieses Jahr wird bei den "Aktionstagen Politische Bildung" ein Schwerpunkt gelegt auf die Themen Macht, Ermächtigung und Demokratie. In Workshops, bei Ausstellungen und in vielen anderen Settings setzen sich die Schülerinnen und Schüler für einige Stunden mit der zentralen Verantwortung der verschiedenen Rollen in unserer Gesellschaft auseinander. Dabei wird das im Regelunterricht erworbene Wissen etwa aus dem Geschichteunterricht praktisch vertieft, zugleich aber auch die Chance geboten, in das Zusammenspiel der einzelnen Menschen mit den Institutionen der Gesellschaft hineinzufühlen. So ermöglicht etwa der Workshop "Politische Machtspiele - Schlachtfeld oder Chance", eigene Rollenerfahrung zu sammeln in einer nachgestellten Sitzung des Nationalrates mit einem im Schulalltag anzutreffenden Thema auf der Tagesordnung.

Wenn in nächster Zeit Jugendliche sich vermehrt in politische Diskussionen in der Cafeteria des Freibades oder zu Hause beim familiären Abendessen einbringen, dann sollte das daher nicht weiter verwundern: Schule bildet nicht nur, sie fördert auch bei der persönlichen Entwicklung. Wann haben wir Erwachsenen uns zuletzt um unsere Weiterentwicklung gekümmert?

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Silvia Jelincic

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Bernhard Juranek

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Hansjuergen Gaugl

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