Vorstellung von Hans-Jürgen Gaugl
Nun, ich wurde gebeten, mich kurz vorzustellen. Nachdem ich hier niemanden langweilen möchte mit autobiografischen Angaben in Form eines Lebenslaufes – wen etwa interessiert, dass meine Mutter in Luxembourg aufgewachsen ist und mein Vater aus der Steiermark abstammt und ich drei Kinder habe, auf welche ich sehr stolz bin, der wird das in Google sehr gut recherchieren können wie auch einige andere technische Eckdaten zu meiner Person – habe ich mir Gedanken gemacht zu einem roten Faden, welcher sich durch mein bisheriges Leben gezogen hat. Hier ist er:
Gerechtigkeit war für mich immer schon ein spannendes Thema. Es ist daher nur logisch, dass ich verschiedene Wege erkundet habe, die dabei hilfreich sein könnten.
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Begonnen hat meine Reise in die Juristerei. Mein abgeschlossenes Studium der Rechtswissenschaften befähigt mich, Gesetze zu lesen, zu hinterfragen und anzuwenden. Spannend. Aber immer und für jeden Einzelfall gerecht? Erst spät habe ich den wahren Sinn der Ausführungen meines Rechtsphilosophieprofessors verstanden, der uns nahezubringen versuchte, dass Recht und Gerechtigkeit nicht unbedingt zusammenfallen müssen.
Also habe ich begonnen, in der Politik daran mitzuwirken, die Rechtsordnung ein wenig näher an das Gerechtigkeitsideal heranzuführen. Dabei konnte ich praktische Erfahrungen sammeln, die ich nicht missen möchte und die ich auch gerne teile. Es ist nicht alles Gold, was glänzt - aber der Glanz kann zur Erhellung eingesetzt werden. Heute noch erinnern mich auch die allsommerlichen Plakate in einer Stadtgemeinde an der Grenze Wiens, mit denen zu den Veranstaltungen des auch heute noch sehr beliebten Purkersdorfer Familiensommers eingeladen wird, an diese Zeit: allen Unkenrufen zum Trotz, dass das nie funktionieren könne, habe ich damals ein Konzept zu meiner Idee, ein attraktives Programm für Kinder und Jugendliche für die Sommerferien zu erstellen, aufgezogen und umgesetzt; angefangen bei Schnuppertage in der Redaktion einer Zeitung mit der Chance der eigenständigen Gestaltung einer Doppelseite über andere Kennenlernmöglichkeiten der praktischen Seite verschiedener Berufsfelder bis hin zu klassischen Ausflügen in den Zoo oder einer Bastelolympiade und einer Hüpfburg reichte das aufgestellte Angebot, zu welchem auch rasch Sponsoren gefunden werden konnten, um das Angebot gratis für die Familien anbieten zu können. Neugier für die Interessen der Familien und der Mut, den Unkenrufen zu trotzen, haben damit zum nachhaltigen Erfolg geführt und wurden mit viel Freude in den Gesichtern der zahlreichen Familien belohnt.
Natürlich haben mich auch private Erfahrungen sehr geprägt. Familie. Sie wird immer als die Keimzelle der Gesellschaft gesehen und oh ja: sie ist es. In der Familie kannst Du alles finden, was Du brauchst: an Wärme und Geborgenheit, aber auch an Herausforderungen, an denen Du wachsen oder zerbrechen kannst. Ich habe mich dabei eigentlich immer an ersterem orientiert. Zerbrechen ist blöd, wenn man dann nachher wieder alles mühsam zusammenkitten muss – sofern noch möglich beziehungsweise einander dazu noch die Chance zugestanden wird. Natürlich bin ich da auch oft genug auf die Schnauze gefallen. Wertschätzende Neugier für die hinter bezogenen Standpunkten steckende Bedürfnisse und
Interessen sowie der Mut, auch mal neue Wege zu beschreiten, haben sich aber immer wieder als hilfreiche Ratgeber erwiesen. Dazu lernen kann man immer und selbst die auf den ersten Blick schlimmste Erfahrung birgt in sich auch Chancen, die man ansonsten vielleicht übersehen hätte.
Und dann kam ich auf die in meinem bisherigen Leben wohl für mich hilfreichste Idee, die ich haben konnte. Ich habe Mediation studiert. Nein, nicht bloß so einen Schnellsiedekurs, damit ich „Mediator" auf meine Visitenkarten drucken darf. Das volle Programm auf der Universität, bis hin zum „Master of Science". Nicht weil ich titelgeil wäre und unbedingt die Erfahrung brauche, wie es ist, seinen Namen eingeschlossen von zwei akademischen Titeln – den Magister der Rechtswissenschaften vorne und den Master of Science hinten – sehen zu dürfen. Nein. Einfach, weil ich meine Neugier für Alternativen zu zerstörerischem Streit und oftmals leidvolle Schlachten vor Gericht stillen wollte; und weil Mediation eine absolut geile Sache ist, die zwar in Europa entwickelt wurde, aber dann viel zu lange Zeit in Vergessenheit geraten ist. Und nun langsam – natürlich wie so vieles über die USA – wieder nach Europa zurückfindet. Mediation ist ein Garant dafür, dass wir Menschen einander wieder mit Wertschätzung begegnen lernen, dass wir Streit wieder als Chance nutzen lernen, zu wachsen. Dass es selbst im bösesten Streit auch zwei Gewinner geben darf und kann. Es braucht Mut, um sich auf eine Mediation einzulassen und ich bewundere diesen bei meinen Mediandinnen und Medianden immer und bin dankbar für das Vertrauen, welches sie mir dabei schenken. Belohnt werden alle Beteiligten dann am Ende meist mit Lösungen, die dem eigenen Gerechtigkeitsbedürfnis aller Beteiligten sehr gut entsprechen können.
Meine Erfahrungsschätze gebe ich auch gerne weiter. In meiner Praxis als eingetragener Mediator darf ich Menschen dabei begleiten, Mediation in ihr Leben zu lassen und dabei aus den schlimmsten und verfahrensten Situationen wieder herauszufinden – und dabei nicht nur keinen Schaden zu erleiden, sondern auch persönlich zu wachsen.
Mit meinen Büchern gebe ich ebenfalls das aus unzähligen anderen Büchern, eigenen Studien, Praxisfällen und eigenen Gedanken zusammengeführte Wissen weiter in der Hoffnung, dass ich vielen Leserinnen und Lesern damit wieder das Vertrauen in sich selbst zurückschenken kann: in die eigene Fähigkeit, auch aus vermeintlicher Asche wieder gleich einer Phönix emporsteigen zu können. Aufstehen, Staub abklopfen, dabei Goldstaub entdecken und gestärkt weitergehen. „Der Tiger und die Schwiegermutter" behandelt dabei Hintergründe und Anregungen für Lösungswege in Familienkonflikten, „Politische Machtspiele – Schlachtfeld oder Chance" beschreibt neben einer Bestandsaufnahme samt Blick hinter die Kulissen einige Möglichkeiten, unsere Demokratie wieder zu ihren Stärken zurückzuführen statt sie, wie etwa Christian Ortner festgestellt hat, mit Vollgas gegen die Wand zu fahren.
Hier auf „Fisch und Fleisch" – Anna D. Dichen hat mich vorigen Dezember dazu überredet, doch auch mal ein paar Artikeln zu schreiben – greif ich gerne Themen auf, zu welchen ich spüre, dass starke Emotionen den Menschen scheinbar im Weg stehen bei der Sicht auf mögliche gemeinsame Lösungen. Im Kleinen (etwa in der Familie) wie auch im Großen (bei gesellschaftlichen Fragen). Ich habe es mir dabei zur Aufgabe gemacht, einfach zum Nachdenken darüber einzuladen, ob wertschätzende Neugier und Mut zu neuen Wegen nicht besser geeignet sind als beharrliche Methoden zur Durchsetzung eigener Standpunkte; ob Zuhören, Verstehen und die anschließende gemeinsame Suche nach möglichst allseits als gerecht empfundenen Lösungen nicht besser sind für alle Beteiligte als der eine oder andere errungene Sieg nach Zertrümmerung der Grundlage, auf welcher andere Standpunkte aufgebaut haben. Das mag nicht bei allen Themen gelingen – unverhandelbare Rechte wie etwa Menschenrechte oder auch Grenzen der Strafrechtsgesetzgebung müssen außer Streit gestellt werden können. Aber es bleiben dennoch viele Möglichkeiten, bei welchen man den Konsens als entwickeltste Form der Konfliktbeilegung üben kann.
Wer mehr über meine Arbeit wissen möchte, kann meine Homepage besuchen: www.lassunsreden.at.
Soweit einige Seiten meines Selbstbildes – wie seht Ihr mich?