Wer mit Menschen gemeinsame Ziele verfolgen möchte, tut gut daran, sich auf diese einzulassen. Was jeder Bauer weiß, nämlich dass es einer geeigneten Aussaat und Pflege bedarf, wenn man die gewünschte Ernte einfahren möchte, hat Goethe auch für den zwischenmenschlichen Bereich schön auf den Punkt gebracht: Willst Du glücklich sein im Leben, trage bei zu anderer Glück – denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück.
NLP, also neurolinguistisches Programmieren als eigene Kommunikationstechnik, ist in den letzten Wochen leider immer wieder als negativ beschrieben worden. Tatsächlich handelt es sich dabei allerdings nicht bloß um eine Methode, mit welcher Gespräche zerstört und Menschen manipuliert werden können. NLP hat eigentlich zur Zielsetzung, das Miteinander dadurch zu fördern, dass mehr aufeinander eingegangen wird. Genau beobachtet wird unter Einsatz und auch Anregung aller menschlichen Sinne. Und Beobachtetes wertschätzend eingebracht wird, wo es einer gemeinsamen Zielsetzung hilfreich erscheint.
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Neben dieser Methode ist es auch hilfreich, sich dessen bewusst zu werden, wie das menschliche Hirn eigentlich funktioniert. Wer Achtsamkeit gegenüber der sozialen Umgebung paart mit ein wenig Know How, dem wird es leichter fallen, selbst viel gefürchtete Change-Prozesse zu begleiten: im privaten, wie auch im betrieblichen oder politischen Kontext kann jemandem, der nachstehende drei Grundbegriffe der im menschlichen Hirn verankerten Entscheidungshilfen beachtet, schneller Vertrauen geschenkt werden:
Das Gefühl der Zusammengehörigkeit
Menschen neigen dazu, sich Rituale zu geben um im Alltag möglichst viel Bekanntes vorzufinden. Das beginnt bei dem geregelten Ablauf des Starts in den Tag; und reicht bis hin zu den von Marketingexperten gerne als Anker gesetzten Entscheidungen für vertraut aussehende Produktverpackungen. Das vermittelt das Gefühl für Sicherheit. Nicht von ungefähr: im menschlichen Hirn sitzt mit der Amygdala jenes mandelförmige kleine Organ, welches dabei hilft, den gesamten Körper auf Bedrohungen in Bruchteilen von Sekunden einzustellen. Reize wie das Knurren eines Hundes, quietschende Reifen beim Überqueren einer Straße oder auch die Ankündigung, dass sich an gewohnten Abläufen in der Beziehung oder auch in der Firma etwas ändern werde, reichen der Amygdala, um den Körper in Gefechtstatus zu versetzen. Wobei dann manche Funktionen leiden: „vor Schreck erstarren“ oder „in der Angst ungeahnte Kräfte entwickeln“, „blind vor Wut“ werden deutet bereits an, dass in Situationen, welche vom Regelfall abweichen, manche Fähigkeiten plötzlich außer Kraft gesetzt werden, um anderen mehr Raum zu bieten. Gefechtstatus eben.
Wer dies weiß, wird sich also auf die Suche machen nach Möglichkeiten, wie dieser reflexartige Prozess im menschlichen Hirn abgemildert oder sogar ganz außer Kraft gesetzt werden kann. Dabei wird man im Oxytocin fündig: Dieser Botenstoff vermag die von der Amygdala im erkannten Einsatzfall gebildete Barriere zum präfontalen Cortex auszuschalten. Eine entsprechend hohe Ausschüttung dieses Neurotransmitters ermöglicht daher sogar in akuten Bedrohungsszenarien den weiterhin bestehenden Zugriff auf Kreativität, Empathie, Impulskontrolle und vorausschauende Handlungsplanung.
Stellt sich somit die Frage: wie löst man eine zeitgerechte Ausschüttung von Oyytocin in ausreichender Menge sicher? Ganz einfach: durch Zusammengehörigkeitsgefühl. Klare Botschaften der Gerechtigkeit und der emotionalen Verbundenheit mit der Person, welche Änderungen im Sicherheit spendenden Alltag initiiert, wirken hier Wunder und lassen blinde Nebenwirkungen in Grenzen halten.
Transparenz als Versicherung
Die Amygdala reagiert auch rasch auf Desinformation oder widersprüchliche Angaben. Es werden dabei innere Bilder ausgelöst, welche eine Alarmierung für erforderlich erscheinen lassen. Bilder, die verunsichern. Von entscheidender Bedeutung ist es daher, sich dort, wo Menschen zusammenwirken sollen, einer klaren Sprache zu bedienen. Fragen zu beantworten, vielleicht sogar zu antizipieren und damit beruhigend zu wirken. Und vor allem Dinge, die ohnehin gespürt werden, beim Namen zu nennen: die schönsten Worte können nämlich in Situationen, welche als unangenehm und ungerecht empfunden werden, die größte Unruhe stiften und damit jede Menge an Oxytocin erforderlich machen, soll nicht die Kreativität und das logische Denkvermögen der Mitmenschen bewusst außer Kraft gesetzt werden. Transparenz gibt Sicherheit – Intransparenz lässt die Menschen nicht bloß mit dem unguten Gefühl, gerade verarscht zu werden, zurück, sondern hindert sie auch in der vollen Nutzung ihrer Fähigkeiten und sie suchen verstärkte Zuflucht in Gruppierungen, die gegen diesen Zustand revoltieren – selbst auf die Gefahr hin, sich selbst zu schaden.
Partizipation als Wertschätzung
Von klein auf wollen Menschen sich weiterentwickeln, wachsen, sich entfalten und ihre Umwelt gestalten. Dieses Bedürfnis wird zu einem Großteil durch die Erziehung auch sehr bestärkt: jeder Entwicklungsschritt begonnen beim selbstständigen Halten des Kopfes über das Sitzen, das erste Wort, die ersten Schritte und die ersten Zeichnungen – selbst wenn sie auf einer Wand erfolgen – werden gelobt. Jede Möglichkeit, an einer gemeinsamen Zielsetzung eigenverantwortlich mitwirken zu dürfen steigert daher die Sicherheit, selbst bei Maßnahmen, welche auf den ersten Blick unangenehm erscheinen, eigenen Bedürfnissen gerecht werden zu können. Das Miteinander ist somit gerade dann, wenn es brenzlig wird, von ungeheurer Bedeutung und seine Wirkung sollte nicht unterschätzt werden.
Achten Sie einmal ganz bewusst in Entscheidungssituationen, welche nach Veränderung riechen, auf diese drei Faktoren. Vielleicht sehen Sie dann manche Dinge ganz anders… Wird vielleicht sogar gerade mit Ihnen gespielt und dabei Ihr Hirn gegen Sie selbst eingesetzt?