Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr gehören zu den wohl spannendsten des ganzen Jahres: viele von uns stellen wieder einmal fest, dass der vielzitierte Weihnachtsfriede irgendwie spurlos an uns vorbeigezogen ist. Statt der aus Hollywoodstreifen bekannten romantischen und harmonischen Szenen unter dem Christbaum gab es wieder einmal lediglich die krampfhafte Suche nach Gesprächen mit jenen Familienmitgliedern, welche man das übrige Jahr zwar ständig irgendwo im Hinterkopf hat - etwa bei der Frage, ob man denn eh alle Adressen eingepackt hat in den Urlaubskoffer, um die unvermeidliche Ansichtskarte zu schicken, ohne welche man dann ein allzu hartes Ankommen in der Realität nach der Urlaubsrückkehr beschert bekäme -, die aber ansonsten so absolut keine direkt wahrnehmbare Bedeutung im Alltag einnehmen. Außer, dass es sie gibt.
Auch die Geschenke, zu denen man beim Erblicken der vollen Pracht nach dem Auspacken des lieben Friedens wegen zu schauspielerischen Höchstleistungen auffährt, mit welchen man die Aufnahmeprüfung am Max Reinhardt-Seminar mit Bravour schaffen würde, lassen einen die Tage darauf wieder einmal rätseln, wie hoch das Risiko ist, dabei ertappt zu werden, wenn man sie auf E-Bay stellt und welchen Preis man dafür bitte verlangen könne - abgesehen vom persönlich erkannten Wert, der einen zweifeln lässt, ob man da nicht noch was drauflegen muss, um sie anzubringen.
Und weil ein solcher Abend nicht genug ist, gab es bei vielen von uns auch heuer wieder einmal zwei dieser wunderbaren Abende. Immerhin muss ja auch die Familie des Partners beziehungsweise der Partnerin die wunderbare Ehre zuteilwerden, einem alles abringen zu dürfen, dass man nicht sofort schreiend davonläuft um sich in der nächsten Kneipe vollaufen zu lassen.
"Nächstes Jahr wird alles anders!" Hand aufs Herz: wer von uns hat das noch nie erschöpft ausgerufen am ersten freien Tag nach den Weihnachtsfeiertagen, an dem man wieder in die Arbeit darf - ja: darf! Wer von uns hat sich noch nie nach dem absolvierten Weihnachtsmarathon mit all den alles andere als besinnlichen Momenten mit diversen Familienangehörigen ausgemalt, wie toll es doch wäre, das nächste Weihnachtsfest an einem einsamen Strand in der Sonne zu verbringen und die als gescheitert zu bezeichnenden Versuche der Schwiegermutter, "Stille Nacht" zu singen, gegen das Rauschen des Meeres einzutauschen ....
Und damit stecken wir auch schon in der wichtigen Aufwärmübung für den Neujahrstag: welche Vorsätze erklären wir diesmal zu unseren "guten Vorsätzen"? Was nehmnen wir uns zu diesem Jahreswechsel vor - in der diesmal aber wirklich festen Überzeugung, uns auch am 7. Jänner noch ihrer erinnern zu können und wollen und dran zu bleiben an der Umsetzung?
Wie wäre es damit, uns einfach mal mit der Schwiegermutter oder auch umgekehrt als Schwiegermutter mit dem Menschen an der Seite des eigenen Kindes zu beschäftigen? Einzutauchen in den Grund dafür, weshalb sich im bloßen Gedanken an diesen Menschen Darmwindungen zu verknoten scheinen und einem sofort Witze einfallen, um über dieses Gefühl unbeschadet hinwegzukommen mit einem Lächeln ...
Eine sehr gute Möglichkeit, diesen Vorsatz anzugehen, ist mein Buch "Der Tiger und die Schwiegermutter". Vielleicht klappt es dann ja auch mit den besinnlichen Weihnachten 2015 - obwohl der Gedanke an einen einsamen Strand schon verlockend bleibt ...
"Der Tiger und die Schwiegermutter" beginnt übrigens auch mit einem jener Witze, welche uns sofort ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern helfen: Zu einem Urzeitmenschen kommt ganz aufgeregt seine Frau gelaufen: "Du", ruft sie bereits von der Ferne, "ein Säbelzahntiger ist in die Höhle meiner Mutter gelaufen." Meint darauf der Urzeitmensch völlig unbeeindruckt: "Na und? Soll der Tiger doch selbst sehen, wie er da wieder rauskommt!"