Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier ist in vielerlei Hinsicht spannend: da wäre einmal die Evolutionslehre, welche zu Menschen und Tieren eine gemeinsame Abstammungsgrundlage sieht. Tiere werden, was vor diesem Hintergrund nahezu kannibalisch anmutet, auch als Nahrungsquelle angesehen und die Domestikation ermöglichte es, leichter und nachhaltiger tierische Rohstoffe und Nahrungsprodukte zu gewinnen, als das durch die Jagd möglich ist. Die animalischen Mitbewohner unseres Planeten werden aber auch als treue Begleiter, ganz ohne materiellen Gewinn von ihnen zu erwarten, vom Menschen eingesetzt. Die längste Geschichte als Haustier hat dabei der Hund: Vergleiche der mitochondrialen DNA von Wölfen und Hunden lassen darauf schließen, dass der Mensch vor mehr als 100.000 Jahren bereits „auf den Hund gekommen“ ist. Neben diesen Vierbeinern sind aber auch Katzen, Mehrschweinchen, Goldfische und Hamster – um nur einige zu nennen – bis heute beliebte Begleiter im menschlichen Alltag und sorgen wie auch Pferde sprichwörtlich für Glücksmomente im Alltag.
Dass solch enge Verknüpfungen des Weges von Mensch und Tier auch Situationen hervorbringt, in welchen Kommunikation eine Rolle spielt, liegt auf der Hand. Wie erkläre ich etwa meinem Hund, dass er bei Fuß gehen und davon ablassen soll, den Enten im Stadtpark nachzuhetzen? Millionenfach verkaufte Ratgeber, Hundeschulen und weithin äußerst beliebte Fernsehshows sind ein Indiz dafür, dass dem Menschen sehr daran gelegen ist, sich für das Tier verständlich auszudrücken und dabei seine Ansicht, auch wenn sie dem eigentlichen Naturell des Tieres widerspricht und ein großes Maß an Disziplin voraussetzt, durchzusetzen. Es ist dabei aus unbeteiligter Perspektive sehr amüsant, wenn ein Martin Rütter etwa aufdeckt, dass das Problem in der Hundeerziehung oftmals ist, dass es einen Weltunterschied ausmacht, einfach „nein“ zu sagen, wenn es sich der Hund – was er ja sonst so gar nie macht – auf der Wohnzimmercouch bequem machen will , oder auch „nein“ zu meinen. Die Kommunikation mit dem Tier besteht also – wie auch zwischen Menschen – nicht bloß aus der verbalen Ebene. Drohgebärden und Goodsies mögen da kurzfristige Unterstützungen darstellen – langfristig sind es allerdings andere Ebenen, die den Ausschlag geben.
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Auch umgekehrt wissen jene Menschen, die mit Tieren viel zu tun haben, oftmals davon zu berichten, dass Tiere es verstehen, sich zu artikulieren. Kein Bellen, Miauen oder Wiehern erscheint wie das andere, auch wenn eine unbeteiligte Person darauf wetten würde, dass da jetzt kein Unterschied festzustellen ist.
Stefanie Gaugl hat sich mit Tieren sehr intensiv beschäftigt. Sie bietet als Tierkommunikatorin ihre Dienste an. Eine Tätigkeit, welche wie kaum eine andere Reaktionen von extremer Begeisterung bis hin zu Verhöhnung und Diskreditierung auslöst.
FuF: Stefanie, Du bietest Deine Dienste als Tierkommunikatorin an. Auf Deiner Homepage beschreibst Du Dich dabei als „Körperdolmetsch“ – was verstehst Du darunter?
Als Körperdolmetsch verstehe ich es als meine Aufgabe, den Menschen dabei zu helfen, ihnen nahestehende Tiere besser zu verstehen: ich borge ihnen, wenn man das so will, meine Stimme, um ihren Haltern etwas nahezubringen, das sie bislang nicht oder falsch verstanden haben.
Gespräche mit Tieren laufen dabei so ganz anders ab, als man sich das im Vergleich mit dem Austausch von Worten zwischen Menschen vorstellt. Es werden dabei Bilder vermittelt, Emotionen. Gespräche laufen dabei über alle Sinne und man bekommt manchmal plötzlich einen Geruch in die Nase, den kein anderer im Raum bemerkt. Mal spürt man ein Zwicken in der Hüfte, sieht Bilder oder verspürt den Zwang, etwas Weiches zu suchen oder auch zu trinken. Diese Wahrnehmungen übersetze ich dann in Worte und teile sie dem Halter mit. Meist stoße ich da zunächst auf Verblüffung, wenn ich dabei auch den Kosenamen anspreche, mit welchem das Tier ausschließlich in den eigenen vier Wänden gerufen wird. Oder ein Verhalten beschreibe, welches bislang von niemandem außerhalb der eigenen vier Wände beobachtet werden konnte. Das Gespräch fördert dann das Verständnis zwischen dem Tier und „seinem“ Menschen, indem ein Gespür dafür entwickelt werden kann, was denn die aktuellen Bedürfnisse des Tieres sind, die vielleicht zu kurz gekommen sind. Etwa auch, dass ein Tierarztbesuch, den ich keinesfalls ersetzen kann, dringend angezeigt ist. Manchmal kommt auch raus, dass ohnehin alles voll super läuft – das sind dann die schönsten Gespräche.
FuF: Das klingt spannend. Wie bist Du auf die Idee gekommen, Tierkommunikation zu betreiben?
Ich war bereits als kleines Kind davon überzeugt, dass auch Tiere sprechen können. Im Umgang mit Tieren, wovon ich glücklicher Weise als auf dem Land aufwachsendes Kind genug hatte, habe ich es als selbstverständlich gesehen, dass da eine Verbindung besteht. Anders als zwischen Menschen, aber doch. Irgendwann habe ich allerdings bemerkt, dass man dafür schief angeschaut wird, wenn man darüber spricht, und so habe ich es im Teenageralter schließlich sein lassen und mich den Tieren verschlossen. Wenn alle sagen, ein Hund belle nur und könne nicht kommunizieren mit uns, dann soll es so sein. Als ich 25 Jahre alt war habe ich dann eine besondere Begegnung machen dürfen, welche mir den Mut geschenkt hat, meine Kindheitserfahrungen doch wieder hervorzukramen: eine Tierkommunikatorin – gibt es sowas also doch – hat mit meinem damaligen Pferd gesprochen und ich war vollkommen platt, als diese nach einem halbstündigen Gespräch mit meinem treuen Begleiter Situationen beschreiben konnte, welche eigentlich ein Geheimnis waren zwischen meinem Pferd und mir. Das war der Moment, ab welchem ich es mir wieder gestattete, in Tieren kommunikationsfähige Lebewesen zu sehen. Ich habe Kurse besucht, mich eingelesen und war rasch bekannt dafür, in schwierigen Situationen mit den Lieblingen vieler Menschen punktgenau Rat zu wissen.
FuF: Es werden, wenn von Tierkommunikation die Rede ist, immer wieder kritische Stimmen laut, die mit zum Teil heftigen Wortmeldungen in Abrede stellen, dass das überhaupt möglich ist. Was sagst Du dazu?
Das verstehe ich voll und ganz. Es ist vollkommen schwer mit dem Verstand zu erfassen, wie das funktioniert – ähnlich wie die Momente, wo Du spürst, dass ein guter Freund gerade jetzt Deine Hilfe braucht und sich dann Wochen später herausstellt, dass er zu diesem Zeitpunkt einen Unfall hatte. Oder Du jemanden anrufst, dessen erste Worte nach dem Abheben lauten: „Lustig, gerade wollte ich Dich anrufen.“
Ich sehe es nicht als meine Aufgabe, missionarisch tätig zu sein. Auch schmerzt es mich, dass es – wie in allen anderen Branchen auch – leider viele schwarze Schafe gibt, die „Tierkommunikation“ anbieten und dabei wirklich nur die Gutgläubigkeit von Menschen ausnützen.
Jeder darf daran glauben, wenn er es möchte. Niemand wird gezwungen. Die vielen lieben Rückmeldungen von Menschen, denen ich Tierkommunikation nahebringen konnte, bestätigen mich jedoch in meinem Tun.
FuF: Kann das jeder?
Ja – man muss nur kleine Kinder beobachten, die den Umgang mit Tieren gewohnt sind und daher keine Angst haben. Wie selbstverständlich sie mit Tieren umgehen und plötzlich zum Beispiel sagen: „Du, der Hund ist traurig, er vermisst seinen Freund.“ Und dann erfährst Du, dass tatsächlich der langjährige Gefährte verstorben ist. Die Herausforderung dabei besteht darin, sich offen zu halten für Dinge, die nicht unbedingt als „normal“ gelten, sich nicht zu versperren. Wer diese Fähigkeit in sich wiederentdecken oder auch wecken will, wird dies auch schaffen.
FuF: Willst Du abschließend noch etwas sagen?
Ich finde es genial, dass auch die Wissenschaft sich bereits interessiert für Tierkommunikation. Es gibt ja bereits erste Studien (Anmerkung: es wird nach dem Gespräch dieser Link zur Verfügung gestellt), wo es gelungen ist, Bilder im Wege der Telepathie von einem Hirn zum anderen zu übertragen – ganz ohne Telefon oder Internet oder sonstiger physischer Verbindung. Ich kann es kaum erwarten, dass die Studien zu Telepathie endlich den Durchbruch schaffen. Bis dorthin würde ich mir wünschen, dass Respekt voreinander – egal ob Mensch oder Tier – gelebt werden kann auch ohne wissenschaftliche Beweise , so diese überhaupt außerhalb strenger physikalischer Gesetzmäßigkeiten möglich sind.
FuF: Danke für das Gespräch!
Stefanie Gaugl ist selbstständige Tierkommunikatorin. Sie bietet Tierkommunikation und CFD, begleitet Menschen aber auch in Kursen dabei, sich ihren Tieren zu öffnen und damit einen verständnisvolleren Umgang zu entwickeln. Nähere Informationen können ihrer Homepage entnommen werden: www.koerperdolmetsch.at.