Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier ist in vielerlei Hinsicht spannend: da wäre einmal die Evolutionslehre, welche zu Menschen und Tieren eine gemeinsame Abstammungsgrundlage sieht. Tiere werden, was vor diesem Hintergrund nahezu kannibalisch anmutet, auch als Nahrungsquelle angesehen und die Domestikation ermöglichte es, leichter und nachhaltiger tierische Rohstoffe und Nahrungsprodukte zu gewinnen, als das durch die Jagd möglich ist. Die animalischen Mitbewohner unseres Planeten werden aber auch als treue Begleiter, ganz ohne unmittelbaren materiellen Gewinn von ihnen zu erwarten, vom Menschen eingesetzt. Die längste Geschichte als Haustier hat dabei der Hund: Vergleiche der mitochondrialen DNA von Wölfen und Hunden lassen darauf schließen, dass der Mensch vor mehr als 100.000 Jahren bereits „auf den Hund gekommen“ ist.
Hunden wird noch heute eine vielfältige Rolle in unserer Gesellschaft zugedacht: in der Jagd kommen sie beispielsweise mit verschiedensten Aufgaben ebenso zum Einsatz wie in der Zollfahndung; ihre Dienste werden bei der Suche von Verschütteten nach Erdbeben und Lawinen ebenso geschätzt wie in der therapeutischen Begleitung. Leider werden aber auch die furchteinflößenden Eigenschaften von Hunden durch einige Menschen hervorgekehrt: so werden sie etwa für Hundekämpfe scharfgemacht oder zwecks Abschreckung zu lebenden Waffen ausgebildet.
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Neben dem guten Geruchssinn und der starken Bisskraft, welche den meisten Hunderassen zugeschrieben wird, zeichnen sich diese Vierbeiner dadurch aus, dass sie auf den Menschen beruhigend und ermunternd zugleich wirken: durch ihre treue Bindung an den Menschen spenden sie nicht nur Sicherheit, sie schaffen es auch, ihre Lebensfreude zu übertragen. Sie verstehen es, durch ihre Aufforderungen, ihnen Zuwendung und Aufmerksamkeit zu schenken, öffnend zu wirken: Singles, welche regelmäßig mit einem Hund unterwegs sind, wissen vom hohen Flirtunterstützungsfaktor ebenso zu berichten wie das Pflegepersonal in Einrichtungen des betreuten Wohnens, wo es Hunden gelingt, selbst einsamen Menschen oftmals ein glückliches Lächeln zu entlocken.
Dass Hunde allerdings auch regelmäßig die Grundlage für Konflikte darstellen liegt zumeist am anderen Ende der Leine. Ein Beispiel vor allem in urbanen Bereichen ist dabei der Umgang mit den Exkrementen des Vierbeiners. Entgegen der weit verbreiteten Ansicht, mit der Entrichtung der Hundesteuer sei auch die Zuständigkeit für die Entfernung von Hundekot auf die Kommunalverwaltung übergegangen, liegt es nämlich selbstverständlich in der Zuständigkeit der Hundehalterin beziehungsweise des Hundehalters, dafür zu sorgen, dass öffentliche Einrichtungen in jenem Zustand zurückgelassen werden, in welchem sie vorgefunden wurden. Ist ja irgendwie logisch – zu Hause wird ja auch nicht erwartet, dass jemand von der Verwaltung geschickt wird, um die Klospülung nach erledigtem Geschäft zu betätigen – obgleich man doch auch hier Gebühren zahlt in Form der Kanalgebühr. Daher sollte es eigentlich normal sein, dass bei einem Spaziergang mit vierbeiniger Begleitung das „Sackerl fürs Gackerl“ ständiger Begleiter ist und gegebenenfalls auch zum Einsatz kommt.
Bedauerlicher Weise ist dies aber oftmals doch keine Selbstverständlichkeit. Deshalb sprießen „Sackerlspender“ an beliebten Gassirouten nach und nach wie die Schwammerl aus dem Boden, um nicht nur an diese Pflicht zur Kotbeseitigung zu erinnern, sondern es auch noch erleichtern, ihr nachzukommen mit gratis zur Verfügung gestelltem Utensil. Die gewünschte Wirkung ist durch diese freundliche Erinnerung allein allerdings nur teilweise zu beobachten – im Gegenteil wird sogar der mal nicht sofort nachbefüllte Sackerlspender oftmals als Rechtfertigung gesehen, den nachfolgenden Passantinnen und Passanten die Chance auf das zweifelhafte Glück zu bescheren, in die Scheisse zu treten. Etwas sehr ärgerliches, denn die restlose Entfernung der übel riechenden Masse aus dem Schuhprofil ist ein kaum ohne Wasser und Bürste zu bewerkstelligendes Unterfangen, nach welchem man dann noch lange Zeit den Eindruck hat, diesen Geruch einfach nicht mehr aus der Nase zu bekommen.
Eine für unsere Kultur daher symptomatische Konsequenz ließ nicht lange auf sich warten: es wurden Sanktionen vorgesehen. Wer dabei betreten wird, das Geschäft seines treuen Vierbeiners nicht zu beseitigen, soll mit empfindlichen Geldstrafen bedacht werden. Die Wirksamkeit ist dabei allerdings auch eher zweifelhaft, zumal es der Mentalität vieler Menschen entspricht, derlei „Kavaliersdelikte“ damit nur zu einem Sport zu machen, zumal man wie die Temposünderin oder der Temposünder auf der Autobahn ohnehin davon ausgeht, niemals erwischt zu werden: hält man halt Ausschau nach verdächtigen Personen, welche zur Sanktionierung befugt sind. Entsprechend geschult ist das Auge ja auch schon von dem ständigen Ausschauhalten nach verdächtigen Kästen am Straßenrand, welche sich als getarnte Radarboxen herausstellen könnten.
An diesem Punkt stelle ich mir die Frage, ob die laufenden Überlegungen, die Abstrafungsmethode zu perfektionieren mit DNA-Tests in aufgefundenem Hundekot und anschließendem Abgleich in einer zentral geführten Datei aller Hunde nicht ein klassisches „Mehr von demselben“ zu einer wenig erfolgreichen Herangehensweise darstellt – abgesehen davon, dass ich mir nicht sicher bin, ob das überhaupt funktionieren kann. Um beim Vergleich mit den Geschwindigkeitsmessungen auf der Autobahn zu bleiben: hat die Section Controll – jeweils groß angekündigt und scharf vollzogen – dazu geführt, dass sich die Menschen an die Limits halten? Ich bin immer wieder erstaunt, dass mich auch in solchen Abschnitten nahezu alle anderen Fahrzeuge überholen, obwohl ich am Tempomaten die zulässige Höchstgeschwindigkeit eingegeben habe.
Wie wäre es, wenn einmal andere Wege beschritten würden? Eine Möglichkeit, einen positiven Anreiz zu schaffen, wäre etwa eine Hundesteuerlotterie: alle Hundehalterinnen und Hundehalter können Fotos von sich bei der ordnungsgemäßen Beseitigung des Gackerls schießen – Selfies sind ja ohnehin in Mode – und auf eine eigens eingerichtete Seite die Gemeindeverwaltung stellen. Gerne auch täglich. Einmal jährlich wird dann aus allen Einsendungen eine Handvoll Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgelost, welche im darauffolgenden Jahr von der Entrichtung der Hundesteuer befreit werden. Vielleicht wäre ja diese Methode, welche auch ein wenig mit dem Spieltrieb und der Liebe zur Selbstdarstellung der Menschen als pflichtbewusstes Mitglied der Gesellschaft kokettiert, einmal was anderes. Und vielleicht sogar effektiver als jede Strafandrohung.