Manchmal neigen Menschen dazu, Probleme großzureden, statt in einem Schritt zurück in aller Ruhe nach den naheliegendsten Lösungen zu suchen. Besonders spannend wird es, wenn Beraterinnen und Berater hinzugerufen werden. Diese tanzen dann viel zu oft mit einem ganzen Werkzeugkoffer an gescheiten Ratschlägen an, welche sie aus vielen schlauen Büchern zusammengetragen haben und zu denen sie überzeugt sind: wenn das anderswo schon funktioniert hat, dann muss es auch hier funktionieren. Leider wird dabei oft übersehen, dass ein Mehr an Zuhören und ein weniger an Tipps oft vernünftiger ist, da es zum individuellen Fall eher die passende individuelle und wahrscheinlich sogar vollkommen neuartige Lösung hervorbringt.

Mit folgendem Beispiel kann - nicht ohne ein schmunzelndes Augenzwinkern - veranschaulicht werden, was passiert, wenn man zu sehr in theoretischen Lösungswegen verhaftet ist:

In der Vorbereitung zu einem Ruderwettbewerb stellt die Rudermannschaft entsetzt fest, dass das Sportgerät ein Leck aufweist. Es wird sofort ein Experte herbeigerufen, um sich zu beratschlagen, was hier zu tun ist. Der Experte hat gerade einen Managementkurs absolviert und möchte unter Beweis stellen, welch tolle Methoden einer zielgerichteten Problemlösung er erlernt hat.

1. Es wird empfohlen, die Rudermannschaft auszuwechseln, welche das Problem verursacht haben muss.

2. Es werden auf einer bunten Powerpointpräsentation Berechnungen vorgestellt, um wieviel die Ruderleistung gesteigert werden muss, um dennoch ins Ziel zu kommen.

3. Es wird angeregt, die Ruderboote der Konkurrenz zu sabottieren, um sich solchermaßen über das Problem hinwegzuhelfen.

4. Es wird ein Sonderkommittee einberufen um aushandeln, dass nur ein leckgeschlagenes Ruderboot antrittsberechtigt ist für den Wettbewerb.

5. Es soll ein Mentalcoach engagiert werden, um die Sportler dazu anzuhalten, das Loch einfach wegzudenken - woran man nicht denkt, das exisitiert auch nicht.

6. Es wird dargelegt, dass einfach größere Paddel angeschafft werden müssen.

7. Es muss einfach im Rahmen von Nachtragsverhandlungen mit den Sportlern eine höhere Siegprämie ausverhandelt werden - dann schaffen die das schon.

Ist auch Ihnen eine ähnliche Absurdität schon einmal widerfahren?