"Wie geht es Dir?" Eine Frage, welche den meisten Menschen wie automatisch aus dem Mund sprudelt, wenn man einander begrüßt. Kennen wir daher. Und auch die Antwort darauf entspricht scheinbar einem Zeremoniell, dem wir uns alle verschrieben haben, ohne je gefragt worden zu sein: "Gut, danke.", ist meist die Beendigung dieses Themas und man beginnt über das Wetter, die Politik oder auch den letzten gemeinsamen Besuch eines Fußballmatches zu sprechen. Irgendwie ja spannend. Geht es uns allen wirklich gut, zu jeder Zeit? Geben wir dieser Aussage wirklich die ihr innewohnende Bedeutung? Oder ist es eine inhaltsleere Floskel, die jedoch weit mehr macht mit uns, als wir es erahnen?
Hier ein paar Möglichkeiten, mit dieser Frage umzugehen - und all jenen, denen, die eine oder andere von dieser kleinen Auswahl nicht so schmeckt, sollten es sich gut überlegen, ob sie diese Frage nochmals leichtfertig stellen, wenn sie eigentlich gar nicht an der Antwort interessiert sind oder sich gerade nicht in der Verfassung fühlen, die Antwort zu hören:
1. Natürlich gibt es - zum Glück sehr viele - Situationen, in welchen es uns tatsächlich gut geht. Dann ist die Antwort natürlich eine sehr passende und es spricht auch gar nichts gegen sie. Sie ist ehrlich und wird auch auf nonverbaler Ebene so rüberkommen sodass jede und jeder spüren kann, dass sie stimmig ist. Manchmal folgt dann während des Gespräches doch noch der eine oder andere Punkt, an welchem das typisch österreichische Herz zuschlägt und doch ein Thema zum Sudern gefunden wird. Hilfreich ist es dann, am Schluss der Konversation noch einmal zum Ausgangspunkt zurückzukehren: "Es geht mir gut".
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
2. Damit gelangen wir auch schon zur zweiten von vielen weiteren Möglichkeiten. Nicht nur Deine Gedanken werden zu Deinen Worten und in weiterer Folge zu Deinem Schicksal, wie ein chinesisches Sprichwort sehr treffend beschreibt, es ist auch umgekehrt so: achte auf Deine Worte, denn diese beeinflussen Deine Gedanken und haben somit Auswirkungen auf Dein Wohlergehen. Auch das kennen wir alle, zumindest unbewusst: es gelingt ganz vortrefflich, sich in solch einen emotionalen Wirbel hineinzureden, dass es einem sehr rasch genauso geht, wie man es beschrieben hat. Solchermaßen können ganze Beziehungen, welche eigentlich gut funktionieren, kaputtgeredet werden, weil man im Familien- oder Freundeskreis vielleicht nicht zugeben möchte, glücklich zu sein und sich anpasst an das allgemeine Geraunze über die Partnerinnen und Partner. Was in diese Richtung funktioniert, geht bei entsprechender Übung auch in die andere. Das von der beschriebenen Konvention vorgeschriebene "Gut, danke!" kann daher wunderbar dafür genutzt werden, an den momentanen Herausforderungen, denen man sich ausgesetzt sieht und die einem die Stimmung vermiesen, tatsächlich die guten Seiten zu suchen und zu finden. Der Gedanke versetzt Berge - wieso nicht auch die innere Gemütslage?
3. Besonders spannend sind Antworten, welche nicht erwartet werden. Solche also, die statt auf die Konvention zu setzen, eine echte Beschreibung dessen zum Inhalt haben, was einen gerade bewegt und nicht unbedingt das Prädikat gut verdienen. Die damit meistens ausgelösten Irritationen beim Fragesteller beziehungsweise der Fragestellerin sind für Außenstehende oftmals amüsant: das reicht von einem die Antwort negierenden Abspülen des vorgefassten Gesprächsverlaufs etwa mit einem kommentarlosen Abhaken der Gesprächseröffnung mit Übergang zum nächsten Bereich des Smalltalks bis hin zu einem überhasteten "Das tut mir leid" mit anschließender überhasteter Verabschiedung. Überforderung. Und der Mensch, welcher gerade die Hoffnung hatte, dass ihm zugehört wird und das vielleicht dabei hilft, eine neue Perspektive zu eröffnen hin zu einer Lösung des gerade aktuellen eigenen Problems bleibt zurück - in der Bestätigung, auf sich allein gestellt zu sein. Schade. Oberflächlichkeit kann weh tun, weshalb von dieser Alternative wohl nur Gebrauch gemacht werden sollte, wenn man entweder spürt, dass das Gegenüber es ehrlich meint mit seiner Frage oder man selbst es schafft, die lustige Seite dieses Entlarvens zu erkennen und mit einem Schmuinzeln aus der Situation wieder rauszufinden.
Wie werden Sie das nächste mal reagieren, wenn Ihnen jemand die Frage stellt "Wie geht´s?". Wie, wenn Sie demnächst jemanden treffen, dem nach der gesellschaftlichen Konvention diese Frage gestellt werden sollte?