1. Meine Urgroßmutter stammt aus einer Familie mit sieben Kindern. Ihre Mutter war dann bald auch „Alleinerziehende“; damals half man sich mit „Bettgehern“: Das sind Arbeiter (etwa jene die im 19. Jh. u.a. die Ringstrassenbauten als Hilfsarbeiter beschäftigt waren ...), die in dieser kinderreichen Familie ein Bett im Kabinett bekamen – für 8 Stunden, dann ein kräftiges Frühstück, dann kam der nächste, neues Leintuch – 8 Stunden+Frühstück, und evtl. ein Dritter … So kamen die kinderreiche Familie auch über die Runden.

2. Dann kam mal eine Faschingsfest, meine Urgroßmutter traf einen jungen Mann (er wurde später ein gefragter Dentist), ihr Bruder – er wurde Klavierstimmer und dann auch „Klavier-Reparateur“ – traf die zierliche Schwester des „späteren Dentisten“. Zwei Paare hatten sich gefunden, sie blieben für immer zusammen, und wussten auch immer wen sie besuchen konnten (da sie ja praktisch die Geschwister ausgetauscht hatten), wo sie alles bereden konnten ohne immer wieder bei Adam und Eva anfangen zu müssen; sie kannten sich ja sehr gut, buchstäblich von frühester Kindheit an. - Soweit ich mich erinnern kann waren es die glücklichsten Ehen die ich in meinem Leben kennen lernen konnte (aber meine Reichweite des

Erfahrbaren ist sicher relativ beschränkt). Kurz, diese jedenfalls blieben immer zusammen, und wir als Enkel etc. zweifelten auch nie daran, dass sich da was ändern konnte, sie wirkten immer ausgeglichen und „gut beisammen (also "bei sich" seiend, und mit "dem anderen seiend";). Sie hatten was von „Selbstverständlichkeit“ und „Unhinterfragbarkeit“…; so wie die Sonne und der Mond, die auch ihre Bahnen hatten, aber „immer“ da waren, sind, sein werden...soweit wir denken und leben können.

3. Dann kamen die Kriege, dann der Wiederaufbau, dann die Hippyfeste, dann der Fall der Mauer, - dann „das Digitale“. Und das Kennenlernen von Lebenspartnern wurde immer leichter, immer angetragener, immer weitreichender; – alle waren immmer irgendwie erreichbar, und sei es nur für ein Autogramm. Die große weite Welt war mit Name und Adresse über das kleinen Ding in der Rocktasche, das „Digitale Instrument für den Alltag“, mehr oder weniger im Prinzip erreichbar…

4. Komisch, dass dann die meisten mehr „Single sind“ als „Zusammen sind“ – bei der(!) Auswahl sich den "best-passenden" aussuchen zu können...Aber ein Blick auf die Resultate: Bei den 50+jährigen sehe ich zumindest – im Vergleich zur „Nachkriegszeit“ - immer weniger strahlende Gesichter, eher recht viel grantige, "wurschtige" Gesichter, auch viele Übergewichtige, – aber laut Statistik steigt zumindest die Lebensdauer…

5. Es gibt aber offenbar kein Zurück in der Zeit, nie... Zudem hat sich schon Woody ALLEN lustig gemacht über die „Nostalgiker“: z.B. Zahnziehen ohne Spritze etc.; – da wollte schließlich niemand in die 1930er zurück, … u.ä.m. - Also müssen wir uns wohl was anderes einfallen lassen: Coole Zeitschriften berichten von SAT (Separate bedrooms and Living together), LAT (Living apart and being together), Polyamorie, Sexual- und Ehetherapeutinnen und -therapeuten, u.ä.m. … Ob das hilft? Und die durchschnittliche Kinderanzahl bei den Frauen der sogenannten „westlichen Zivilisation“ ist schon nahe 1,5, oft darunter. Alles unter 2 bedeutet dabei aber baldiges Aussterben… - Dafür berechnen (befürchten) Statistiker eine Verdoppelung der afrikanischen Fertilität, und der Druck auf Europa wird dementsprechend weiter steigen.

6. Und nun auch noch: August 2018 titelt das österreichische Grundlagen-Magazin 2Profil": „Die Klimakatastrophe ist da!“ - Gibt es eigentlich noch eine sinnvolle Strategie für den „Westen“, und welche wäre das – ohne bitter, zynisch und „galgenhumorig“ zu werden? ###

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Frank und frei

Frank und frei bewertete diesen Eintrag 06.08.2018 10:34:58

Zaungast_01

Zaungast_01 bewertete diesen Eintrag 06.08.2018 10:28:49

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