1. Keiner Generation wird es - die Reinigung - erspart bleiben, historisch durch hereinbrechende Ereignisse oder freiwillig (was aber bisher selten war); aber angesichts der Enge des Planeten (die erstmals in der menschlichen Geschichte auch hautnah spürbar wird) nun aber unvermeidlich geworden ist, nämlich Reinigungen vorzunehmen.

2. Die körperliche Reinigung durch Fasten - und ihre diversen verfeinerten Formen - waren und sind schon in allen Religionen fest vorgeschrieben, dort aber meist verkommen zu quasi-festlichen Getue. - Und eine Apparate-dominierte Medizin heute hat - systembedingt - auch wenig Interesse, diese Arten der körperlichen Reinigungen voranzubringen...obwohl es die sinnvollsten und ressourcen-schonensten wären (F.X.Mayr etc.).

3. Die emotionale Reinigung durch neue Formen der Meditation, wie z.B. die "Dynamische Meditation des indischen Poeten Rajneesh, später (1987) genannt OSHO". Bei letzterer werden - etwa 20 Minuten lang - die Residuen lebenslang angestauter Emotionen von Wut, Angst, Gier, und allen Frustrationen des Unerreichten etc. laut und wild herausgehauen werden können - ohne an eine bestimmte Person gerichtet zu sein, sondern "ins Blaue", ins "Unpersönliche" - wie ein von sich abgeworfener Rucksack, den man nicht mehr zu tragen gewillt ist. Anschliessend kann man tatsächlich zu einer ungeahnten Ruhe des Körpers - und einer Stille der Seele (oder wie immer man das Gesamt von Kognition und Emotion innerhalb einer Person nennen will) finden; liegend, stehend, wie zur Statue gefroren. - M.E.n. ist es tatsächlich heilsam und auch angenehm, wenn auch anfangs etwas anstrengend. Jedenfalls kann man schnell viel los werden, was ja ansonsten irgendwer abkriegen muss, die Partnerperson, die Kinder, die Kollegen, die Adressaten der Miesepetrigkeit in aller Umgebung weit und breit...

4. Wahrscheinlich tun Revolutionen ähnliches auf breiterer Ebene, auf sozialer Systemebene; und wenn es ganz verfahren ist, kann es - durch einen Funken schließlich - gar zu Kriegen ausarten...

5. Reinigung tut not - kommt mir also vor. Gram, Kriminalität, Depressionen aller Art, und Streit werden nie auf Null reduziert werden können (auch wenn keine Person mehr hungert, unanerkannt abseits bleibt, oder sein/ihr Potential nicht anbringen kann etc.). Alle Residuen und Frustrationen warten auf ihre "Auslagerung", was aber gefährlich werden kann: Auf einem klein-gewordenen Planeten spezisgefährlich und überhaupt; - denn wohin flüchten, wenn andere - gar Mächtige - auszucken.

6. Ich höre und sehe schon - auch hier - die Gegner sanfter Methoden aufheulen, die lieber als das sanfte Reinigen versuchen - über viel öffentliche Keilerei es bis zu Putsch und Totalitarismen kommen zu lassen; und meist unbewusst als ob es was "Männliches" oder "Natürliches" wäre, wild auszulagern seine faulenden Emotionalreste. Und das sehendem Auges; um sich selbst auch austoben zu können, - um alle bisherigen Niederlagen dabei einwenig auch abschütteln zu können, - und endlich schlagend in ein konkretes Antlitz des "bösen Anderen" sich ergießen zu können.

7. Wie es übrigens vor der NS-Machtübernahme gewesen sein kann.

In den gut gemachten TV-Film "Babylon-Berlin" - woher diese obigen Gedanken auch angestossen wurden - klingt dies an, und wird drastisch dargestellt. Solche Filme aus unserer 2020-Perspektive mögen verzerrt sein. Doch aber Ähnliches hab ich seit 1939 auch schon selbst näher oder ferner miterlebt, - also ich denke, da ist was dran, und wer will schon - noch mal so etwas wie den Übergang aus der misslungenen Weimarer Republik in ein NS-Regime miterleben...

0
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
0 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Noch keine Kommentare

Mehr von Hans.Winterbach@outlook.com