1 Man sieht heute in Wien - und wahrscheinlich ähnlich in vielen europäischen Städten (evtl. in allen Orten wo "westliche Zivilisation" vorherrscht) - in den öffentlichen Verkehrsmitteln kaum jemanden ohne "seine Markierung": ein Tattoo, ein Piercing, hohe Schnürschuhe im heißen Sommer, eigenwillige Walker-Taschen, die neuesten Frisuren oder zumindest eigenartig-individualisierte kopfaufbaue..
2. Es kann nicht wahr sein, dass nur mehr die untere Mittelschichte und die Unterschichte Öffis benutzt. Die "Frau-in och-immer-jugendlichen-Alter-und-doch-nicht-mehr-jung", die meinte, sie fahre nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln weil sie den Geruch der Menschen dort nicht aushalte, muss wohl eine komische Ausnahme sein, - oder?
3. In jedem Fall ist es auffallend, dass sich die Leute, männlich oder weiblich, älter oder jünger, - jedenfalls die die Öffis nutzen, überwiegend "markieren"; sich offenbar selbst gewollt markiert haben, - ja auch schon ein älteres Semester hatte sich genau die "eine Hälfte des Gesichtes" tätowieren lassen, - nun ist er unübersehbar.
4. Warum eigentlich markieren sich soviele: Offensichtlich sehr individuell, kann mich an keine "abzeichenhaften", "gleichartigen" etc. Markierungen erinnern. Oder will man damit sagen, ich bin modern, post-modern evtl., und ich zeige meine Individualität, - und da ich weder "die Leiden des jungen Werther", noch "ein Lied", noch sonst etwas "kreatives Individuelles" aufzeigen kann, zeig ich meine "Markierung". - Was wollen sie damit eigentlich öffentlich machen?
5. Aus einer gewissen Entfernung sehen die Markierten aber doch auch schon wieder recht ähnlich aus, - etwa bei einer Haltestelle, - deutlich unterschiedlich von den wirklich "alten Semestern", die wie aus den Filmen vor der Jahrtausendwende entstiegen aussehen und nun so seltsam wirken wie "Hitchcocks' Vögel"...; offensichtlich die weit "Vor-68er", die kein "Marktierungsbedürfnis" haben.
6. Ich denke, ich bin froh dass es diese "öffentliche Couch" hier gibt, denn auf der UNI etwa könnte ich dies kaum laut sagen, man könnte wie ein Aussätziger gemieden werden... (man ist zwar noch wie ein altes Griechenland im Vergleich zu Rom, - also "good old Europe" im Vergleich zu den "US-Colleges, die ja schon safe-spaces" akzeptieren für die Opfer der "white supremacy" (Vgl. Jonathan HAIDT...u.a.)...?