1. Teilung und Vielfalt von Souveränität waren die Grundgedanken des Westfälischen Friedens / 1648 … - Europäische Sozialgebilde gingen demgemäß von der Forderung ab(!) „alle Welt mit einem(!) Heilsgedanken (als ursprünglichem „Herrschaftsgrund)“ beglücken zu wollen, – eben den, den der „Mächtigste in der Sphäre“ für sinnvoll hielt (– was ja die Katholische Kirche bis LUTHER, und auch das Römische Reich, auch Alexander der Große etc., eigentlich alle – mehr oder weniger – taten. – Grenzen setzten zuvor nur die Machtsphären; deren Grundideen waren:
1 Kaiser unter dem Himmel – also ist Friede (China),
1 Religion für alle: Islam – also ist Friede,
1 Recht für alle „echten Bürger“: Rom– also ist Friede,
1 Transzendenz-Orthodoxie als Religionsverwalter (Katholizismus im MA) – also ist Friede; …
2. Hartmut ROSA (Univ.Jena) arbeitet sich durch die 1968er Kulturrevolution (MARCUSE u.a.) und dann davon ausgehend bis in die Gegenwart vor (2014), und findet daher heute entsprechende Beachtung (was auch für die Chemnitz-Debatte wichtig wird). - Und: Die Frz. Revolution schaffte wohl die alten Stände ab, aber damit ergab sich für alle Leute seither – im Hinterkopf – das Versprechen, es werde mit der Zeit (zumal dann mit der Industrialisierung, und also der Maschinen- statt der Muskel-kraft) immer mehr „Selbstbestimmung“ für den Einzelnen in das Leben aller Bürger einziehen und dieses Leben erleichtern…
3. Dies kann aus der Tiefe der Geschichte Europas und der Welt verstanden werden (was ja u.a. das Buch von KISSINGER (Weltordnung an sich - nicht NWO) unternimmt, in dem er alle Kulturen beschreibend Revue passieren lässt) …; und weil wir nun im 21. Jh. mit der Globalisierung – die etwas historisch total Neues(!) ist – nur mehr eine „Ökumene“ (und nicht etwa 2 oder 3: einmal war eine Pax Romana „neben“ einer Pax China – und diese Sphären weit weg voneinander) haben, ist die neue PAX GLOBALE erst in Entwicklung. Welche PAX (Regelwerk) wird dies werden, das ist der entscheidende Frage!
4. So sind wir konfrontiert mit den unausweichlichen Fragen, dass tatsächlich alles enger-werdend und interdependent ist; und also wird für scheinbar unvereinbare Interessen „eine“ Lösung - tauglich für alle Akteure – gebraucht: Derartiges wäre z.B.
* das „verlässliche Tolerieren einer Multipolarität“ (deren Global-Allianz die Kompetenz-Kompetenz hätte), oder
* wir müssen uns mit einer „Unipolarität“ (d.h. letztlich einer(!) Weltregierung mit entscheidender Kompetenz-Kompetenz) abfinden … - Beides könnte eine gute oder eine magere Lebensqualität hervorbringen; es kommt wahrscheinlich darauf an wie gut es angesetzt und umgesetzt wird.
5. Und dabei brauchen wir auch ein für das Globalzeitalter passendes Wirtschaftssystem (das ja teilweise einheitlich (etwa GLOBAL-NATURSCHUTZ), teilweise vielfältig (etwa MODE) sein kann): dies wird dabei (sollten wir ohne Kollaps um die Ära-Kurve kommen)
* teilweise wohl immer weiter individuelle Selbstbestimmung erlauben müssen, und
* dennoch das Ökosystem immer besser und dann stetig gut dastehen lassen. (- Die Natur muss auf jeden Fall in ausreichend gutem Zustand erhalten werden, sonst fluten uns die Katastrophen dann auch die Maschinen aller Art weg, und was dann? „Reines Wasser“ und „reine Elektrizität“ wird jedenfalls gebraucht, für vieles – fast alles; – wenn dies nicht gegeben ist, könnte dann u.a. auch ein massiver Rückgang der Selbstbestimmung über das eigene Leben, eigene Lebenszeit, das Leben insgesamt eintreten …).
6. Dabei ist die grundsätzliche Frage, ob wir besser ohne alle Grenzen (NO BORDERS) oder mit Grenzen (YES REASONABLE BORDERS) in die neue Ära kommen: Ist die Reflexion von Traditionen entscheidend für (insbesondere kreatives) Leben? Gibt die Tradition eine gewisse Kenntnis (tradierte Erfahrung von Vergangenem als „Wurzeln“), um die Reflexion zu erarbeiten (durch den „Stamm der Kultur“ aufsteigen lassen zu den „Ästen der Gemeinden, Vereine und Haushalte“ )? Setzt mit diesen Bausteinen das Neue in den Kontext der gegenwärtigen Zeit (den Luft-, Licht und Wasserverhältnissen etc.) sinnvoll Erfahrung nutzend (mit Intuition nun neuer Technik das nun Passende zu schaffen (für die in der Jetztzeit lebenden Blätter und Blüten (Menschen, Kinder, Künstler, Staatstragende / Gemeinschftstragende...).
7. Was kann helfen die oben erwähnte Reflexion sinnvoll zu strukturieren: Kann sich eine Untergliederung einer „Global-gewordenen Welt“, in der wir eben als Menschen – nolens volens – im 21. Jh. leben, auf „Säulen der Identität“ abstützen? Sind diese Säulen "im" Einzelnen (Künstlerberufung), in einer Paarbeziehung, in einer Kleingruppe (Familie – wo man sich primär geborgen fühlend spürt, mit(er)lebt, mitdenkt, mitsehnt … (was eben für Mozart und Beethoven ein Universum sein kann, für Liebende eine Paarschaft, für weniger kreative die Familie, für Politiker das Gemeinwesen), für den Produkte-Schaffenden eine Organisation/Unternehmen, für den Nomaden ein Stamm, für den Heimatverbundenen ein Dorf, für den Standesverbundenen ein Bekannten (Adels-)kreis, für den Staatsmann/frau eine Nation, für den "Starwars-Cap'tn die Species… Wo man sich als Einzelmensch eingegliedert fühlt (denkfühlt), dort wird wahrscheinlich der Kern seiner Identität liegen...#