1. Leben ist großartig, und nicht grundsätzlich Leiden. - Das wird viel Widerspruch finden, aber mit fortgeschrittenem Alter sehe ich doch rundum - inklusive Indien mit den vielen gelassenen Leuten im Elend (wenn man sie mit westlichen Sinnen anschaut und rumdenkt) - die meisten die mit Hausverstand angemessen durchs Leben manövrieren, angemessen freundlich sind, angemessen vorsichtig sind etc. - dass es ihnen recht gut geht: Aber natürlich sagen diese es nicht laut, wäre ja dumm, neidisch und mickring sind viele allemal, und nehmen es übel, dass es einer wagt zu sagen, sie oder er ist eigentlich meist unverletzt und passable durch den Slalom der Tage gekommen. Besser, man schweigt dazu und geniesst für sich: Wozu sich die Miesepeter auf den Hals zu laden...

2. Allerdings ist es auch eine Mode geworden, - waren wir nach dem Ende des 2. Weltkrieges in der Wiederaufbauphase noch grundsätzlich fröhlich weil eben heil durchgekommen, sind die Nachfolgegenerationen schon lange ohne große Schläge durch die Tage gekommen (Corona mag sich zu einem anderen neuen Kaliber auswachsen, wer weiß) - dass sie aber lieber "gemütshaft" auf der vorsichtigen Seite bleiben: Was geht andere an, wie es mir geht. Natürlich haben manche ein Talent - sich durch die Wahl eines ausbeuterischen Partners (gemütsausbeuterisch) unnötige und fast unlösbare Kleinqualen aufzuerlegen... Oder manche halten sich an BERNE und seine Schule und leben halt unter allen Umständen ihre Strategeme und sonstigen Spiele aus, wollen und können die ersten fünf Jahre aufzuholen, - es kommt keine Reserve-Mama oder gar -Papa um die Ecke... und daran hat man wohl ein gewisses Hinkebein...

3. Aber die Mode, die sich eingeschlichen hat, mit dem Wohlstand, Leidhaftes zur Tugend zu erheben, und wenn man es gerade nicht am Leib hat, so zu tun als ob man ja dennoch leiden würde, könnten wir schön langsam in der Vergangenheit zurücklassen....

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