Also, so hin und her, so ungefähr residierst Du unentwegt in meinem Kopf, und ich würde das alles so gerne los werden, - los werden um endlich wieder Schwung für anderes zu haben. Aber nein, Du gehst nicht weg, kaum leg ich mich in die Horizontale, lege die Zeitung weg, ob das „Heute“ oder die „Monde diplomatique“, - schon bist Du wieder da, und ich sinniere: ist es Rache was mich treibt, ist es verschmähte Nähe, ist es Wut, - oder ist diese nur der Antrieb für Rache… ich weiß nicht mehr recht, jedenfalls erschöpft es mich, ohne dass ich recht vom Fleck komme. -
Also mal wieder echt frei bin… wenigsten frei genug um meine schon angefangenen Projekte fertig zu machen. Was soll ich den tun, um … Ah, ich weiß: Schlafpulver nehmen, und noch einwenig mehr von der Dosis, - dann bin ich erfahrungsgemäß bald weg. Wenigstens weg…
Aber wenn ich aufwach; wie schön war es, als ich aufwachte, und immer, über Jahre immer, wie selbstverständlich, geliebt und also willkommen in der Welt war, mich dehnte und voll bei der Sache sein konnte für das sogenannte Tagewerk, da war ja was wie selbstverständlich, was mich hielt, wie ein Sonnenstrahl, warm und tagklar: Da konnte ich sorglos weitermachen, oder gar was Neues – Ideen anpacken, die mir schon intuitiv ein paar Tage oder Wochen durch den Kopf geistern…
Vorbei, ich habe Schuld auf mich geladen, also bin ich nicht mehr frei, - frei für richtigen Einsatz, bin wie Hagen, ich habe Siegfried getötet, und nun irre ich herum, und weiß nicht mehr recht welchen Imperativ ich gehorchen soll, oder ob Imperative überhaupt richtig sind, und wenn, dann welche…
Schuld, ich habe Schuld auf mich geladen; ich sah Brunhilde leiden, meine Herrin leiden… Könnt ihr Feministinnen nicht endlich Schluss machen mit diesen Herumgemurkse, das die Männer sich aufladen für sowas wie die große Liebe, oder die große Aufgabe, oder gar die Romantik.
Und das sie ein ganzes Leben begleiten kann, das es sogar heroisch machen kann, dann werden wir ganz kirre; alles das ist daher sehr verführerisch für eine Mann, - aber den soll's ja auch nicht mehr geben, …
Ach was, ich will meine Schuld los werden, ich will wieder frei sein, für mein Projekt… gut ich bin kein guter Liebhaber, wahrscheinlich nie gewesen, wenn man souverän auftritt, enthält das zuviel Versprechen, so auf Zukunft und alles … und man hält es nicht durch, … das Versprechen, dass schließlich Träume auslöst, - und dann doch nur Drama daher-bringt. Romeo und Julia mit 60, was tun sie dann eigentlich: sie häkelt, er liest Zeitung, sie werfen sich Blicke zu, mal voll Nachsicht (ach er ist ja doch auch nur ein Mann, …); - ach, sie ich ja doch auch einen Frau, auch wenn sie mal die Welt umkrempeln wollte, und ja auch was erreicht hat, zumindest mich klein gemacht hat a la longue. … Jetzt sitz' ich da ich armer Tor, und bin noch ärmer also zuvor, - der Traum ist geplatzt ...
Aber schon mit einwenig Gedankentricks kann ich mich noch über den, über diesen Tag retten, es war ja nicht so schlimm, - nur nicht Dir selber zugeben, Du hast ganz und gar nicht erfüllt, was Du wusstest, dass sie so ersehnte, Du hast es also schlecht gemacht, also wirst dann auch ausgelacht;Blödsinn, so ist mir gar nicht zumute; Bumsti, jetzt hast es, - und was immer der Herr Doktor sagt, das kann er nicht heilen… #