Laut den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes haben deutsche Schlachthöfe im vergangenen Halbjahr knapp 4,1 Millionen Tonnen Fleisch produziert – ein neuer Höchstwert. Der Grund: Während in Deutschland der Fleischkonsum zurückgeht und die Zahl der Menschen steigt, die sich fleischfrei ernähren, steigen der Export und die Tötung von aus dem Ausland importierten Tieren. Dazu kommentiert Sophie Nouvertné, Justiziarin bei PETA:
„Die exportorientierte Ausrichtung einer Branche, die – man muss scheinbar immer wieder daran erinnern – mit lebenden Tieren arbeitet, ist ein großer Fehler. Der neue Exportrekord ist kein Grund zum Jubeln. Er wurde teuer erkauft durch systemimmanente Tierquälerei. Die stundenlangen Transporte von lebenden Tieren und die tierschutzwidrigen Betäubungsmethoden bei der Schlachtung sind nur zwei Beispiele dafür. Der Schlachtprozess verläuft in Akkordarbeit, was regelmäßig zu Fehlbetäubungen und Fehlern beim Entbluten der Tiere führt. Zudem erleiden viele Tiere oft schon während des Betäubungsprozesses erhebliche Qualen: Bei der Betäubung mit CO2-Gas etwa, wie sie bei Schweinen und Geflügel angewendet wird, kommt es regelmäßig zu extremen Abwehrreaktionen der Tiere – sie leiden vor Eintritt der Bewusstlosigkeit massiv unter Erstickungssymptomen. Die steigenden Schlachtzahlen als einen Rekord und damit eine vermeintlich begrüßenswerte Leistung der Industrie zu verkaufen, stellt einen Affront gegen all jene Bürgerinnen und Bürger dar, die seit Jahren bewusst immer weniger von diesem Qualprodukt konsumieren.“
In Deutschland werden jährlich 60 Millionen Schweine getötet – die Mehrzahl der Tiere, knapp 40 Millionen, wird zuvor mit Kohlenstoffdioxid betäubt. Für viele Schweine stellt diese Methode eine Tortur dar: In der Betäubungsanlage erleiden sie Erstickungsängste und geraten in Panik. Die sensiblen Tiere schreien ohrenbetäubend, hyperventilieren, recken die Köpfe hoch, springen und trampeln wild übereinander, um dem reizenden Gas zu entkommen. Diversen aktuellen Forschungsergebnissen zufolge – aufgegriffen ebenso im Tierschutzbericht der Bundesregierung – wird die CO2-Betäubung aufgrund dieser massiven Abwehrreaktionen der Schweine als tierschutzwidrig angesehen.
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Das Gas kommt ebenfalls in großem Maße bei der Betäubung von Geflügel zum Einsatz – auch dort wurden wiederholt heftige Abwehrreaktionen der Tiere beobachtet. Doch auch die Elektro-Betäubung, welche bei einem Drittel aller Schweine in Deutschland verwendet wird, ist extrem leidvoll für die Tiere. Bei dieser Betäubungsart kommt es regelmäßig zu Fehlbetäubungen. Eine Überprüfung der Bewusstlosigkeit nach der Betäubung sowie der Entblutung unterbleibt auf deutschen Schlachthöfen in vielen Fällen aus Effizienzgründen. Insbesondere bei der Schlachtung von Schweinen passiert es deshalb immer wieder, dass Tiere wieder bei Bewusstsein sind, wenn sie ins 60 Grad heiße Brühbad gezogen und dort verbrüht werden.
Diese Missstände sind maßgeblich auf die extreme Schnelltaktung der Schlachtabläufe zurückzuführen. In den größten Schlachthöfen Deutschlands beispielsweise werden bis zu 750 Schweine pro Stunde getötet; dem einzelnen Schlachter bleiben so gerade einmal fünf Sekunden für einen „Entblutestich“, dem Schnitt durch die Halsschlagader.
Fotolia/© ledmark31
Weitere Infos: http://www.peta.de/im-schlachthof#.V7SoKzeh4y5