Sie röcheln, die Augen tränen und ihre Gelenke sind geschädigt – die Rede ist von sogenannten Qualzuchten. In Teil 1 habe ich vor wenigen Tagen beschrieben, welche Qualen Hunde erdulden müssen, doch auch Katzen leiden enorm.
Helfen Sie bitte mit, die Qualzucht von „Haustieren“ in Deutschland zu beenden! Unterstützen Sie unsere Forderung nach einem Heimtierschutzgesetz und unterzeichnen Sie jetzt unsere Petition: PETA.de/Heimtierschutzgesetz.
Hier einige Beispiele von Qualzuchten.
Sphinx
PETA
Sphinx-Katzen zählen aufgrund von erheblichen Abweichungen ihres Haarkleides zu den Qualzuchten. Ihnen fehlt das Fell. Daher werden sie auch als „Nacktkatzen“ bezeichnet. Was sich zunächst vielleicht banal anhört, ist hochproblematisch: Aufgrund der Haarlosigkeit fehlt den Tieren der wichtige mechanische Schutz. Zudem müssen „Nacktkatzen“ aufgrund des fehlenden Fells permanent Wärme produzieren. Um den erhöhten Kalorienbedarf zu decken, müssen die Tiere deutlich mehr Nahrung zu sich nehmen. Im Sommer erleiden nackte Tiere häufiger einen Sonnenbrand, da die Haut der Sonne schutzlos ausgeliefert ist. Da ihnen oftmals auch die Tasthaare fehlen, bereiten ihnen die Kommunikation mit anderen Tieren und die Orientierung im Dunkeln große Schwierigkeiten. Sie finden sich deutlich schlechter in ihrer Umgebung zurecht und können Probleme mit ihren Sozialkontakten zu Artgenossen ausprägen.
Rex
PETA / Nikolaus Titkov
Rexkatzen sind nicht komplett nackt. Sie sind aber mit ähnlichen Problemen wie die Sphinx-Katzen konfrontiert. Auch sie leiden unter der Veränderung ihres Haarkleides. Bei ihnen sind die Haare des Fells gewellt und brüchig, die Funktion des Fells ist stark eingeschränkt. Vor allem bei der Devon Rex sind die für die Kommunikation und Orientierung wichtigen Tasthaare gekräuselt bzw. fehlen komplett. Die auch als Vibrissen bezeichneten Haare helfen den Tieren beispielsweise beim Untersuchen von Gegenständen und bei der Aufnahme sozialer Kontakte. Fehlende Tasthaare sind der Meinung von Experten zufolge ein körperlicher Schaden, der die Katze derart in ihrer Fähigkeit, arttypisches Verhalten auszuleben, einschränkt, dass es zu einem andauernden Leiden der Tiere kommt.
Perser
Perserkatzen leiden ähnlich wie Bulldoggen und Möpse unter ihrer extremen Kurzköpfigkeit (Brachycephales Syndrom). Die Folge sind eine Verkürzung des Oberkiefers, eine Verengung der oberen Atemwege und der Tränennasenkanäle. Somit bekommen die Tiere sehr schlecht Luft und leiden häufig an Augeninfektionen. Vielen fällt selbst die Nahrungsaufnahme schwer. Die Zahnfehlstellungen, schwerwiegenden Atemprobleme, der permanente Augenausfluss und Bindehautentzündungen müssen oft chirurgisch versorgt werden. Zudem neigt die Perserkatze zu Schwergeburten und einer gesteigerten Totgeburtenrate. Nicht selten ist ein Kaiserschnitt notwendig. Die Probleme treten insbesondere bei Katzen vom sogenannten Peke-Face-Typ auf – Katzen des fragwürdigen amerikanischen Zuchtzieles. Diese Tiere haben einen stark hochgezogenen Nasenrücken und erinnern an die ebenfalls kurzschädlige Hunde“rasse“ Pekinese. Weiße Perserkatzen haben ein erhöhtes Taubheitsrisiko. Sie sind in ihrer Kommunikation eingeschränkt, können Drohlaute von Artgenossen nicht wahrnehmen und hören nicht das Fiepen und Schnurren ihrer eigenen Babys. Viele Perserkatzen leiden an einer Nierenerkrankung (PKD: Polycystic Kidney Disease), die zu Nierenversagen und einem frühen Tod führen kann. Weltweit sind etwa 38 Prozent der Perserkatzen von der Erkrankung betroffen, die damit als bedeutendste vererbbaree Erkrankung bei der Katze angesehen wird. Problematisch ist auch die Langhaarigkeit der Perserkatzen. Das lange Fell mit der dichten Unterwolle muss regelmäßig und ausgiebig gebürstet werden, da es andernfalls sehr schnell verfilzt. Wird die wichtige Fellpflege durch den Halter nicht akzeptiert, kann solchen Tieren nur mittels Komplettschur geholfen werden, die in den meisten Fällen nur unter Vollnarkose durchführbar ist. Dies bedeutet erheblichen Stress für das Tier und setzt die Tiere einem vermeidbaren Risiko aus.
PETA