Die Regierungsverhandlungen schreiten zügig voran. Vielleicht haben wir zu Weihnachten eine Regierung und die Bescherung.
Die ÖVP hat sich neu angepinselt, damit sich niemand daran erinnert, dass die Partei seit 31 Jahren ohne Unterbrechung in der Regierung sitzt. Jetzt erzählt sie uns mit Sorgenfalten auf der Stirn, was in 31 Jahren alles schiefgelaufen ist. HC Strache wird vermutlich „Heimatschutzminister“, das klingt cool und damit bekommen wir sicher auch die Digitalisierung in den Griff.
Schulnoten und "Brunzbuschen" kehren zurück
Die Schulnoten kehren zurück in die Volksschule. Das mutet ein bisserl Retro an, aber es hat Charme, und: solche Sachen sind ausbaufähig.
Der künftige Familienminister wird vermutlich den Intimrasuren den Kampf ansagen, falls es ein blaues Resort wird mit dem Claim: „Der Brunzbuschen ist Teil der österreichischen Kultur.“ Landing Strips uns sonstigem welschen Unfug wird der Kampf angesagt.
Apropos Kulturgut: Da taucht doch immer wieder etwas auf, das in Vergessenheit zu geraten drohte. Zuletzt das in Skigymnasien und in Fußballakademien beliebte „Pastern“. Ein netter Brauch, bei dem die Älteren den jüngeren Neuankömmlingen den Hintern mit Schuhputzpaste eincremen oder liebevoll eine Zahnpastatube in das Popscherl einführen. Das „Pastern“ könnte bei den Werteschulungen auch den kulturfernen Asylwerbern vermittelt werden.
Pastern in der Firma
Nicht nur in Internaten wird gepastert, demnächst auch wieder im Betrieb. Die Vereinbarungen und Verhandlungen rund um Überstunden und Arbeitszeit werden endlich von den anonymen und lebensfernen Sozialpartnern hinunter auf die Betriebsebene verlagert. Dort redet es sich doch viel besser, dort kann man die freiwilligen Überstunden in heimeliger und fairer Atmosphäre und auf Augenhöhe mit dem Chef aushandeln.
Guter Rat ist teuer
Ein ehrliches Wort: Unser Maturant, der in seinem Leben noch keine einzige Bewerbung geschrieben hat, geschweige denn in der Wirtschaft tätig war, holt sich bei solchen Fragen schon auch Rat von Leuten, die das harte Los des Industriearbeiters kennen. Von Stefan Pierer zum Beispiel, dem Boss des erfolgreichen Unternehmens KTM. Der hat unserem künftigen Kanzler vermutlich geflüstert, dass er keine Freude mit dem 8-Stunden Tag hat. Geflüstert hatte er ihm das vermutlich bei der Überreichung einer kleinen und unverbindlichen Parteispende für den Wahlkampf der neuen Bewegung.
Ein TV Jour-fixe für die Chefs!
Da habe ich eine Idee! Die Generation 40 plus kann sich vielleicht noch an die sonntägliche Fernsehsendung „Christ in der Zeit“ erinnern. Kurz vor „Zeit im Bild“ gabs die immer, ein Kardinal sprach fünf Minuten Tacheles mit dem Volk in Sachen Glaube und so weiter. Ein Remake von „Christ in der Zeit“ wäre natürlich zu sehr oldschool. Man könnte diese fünf Minuten im TV aber sinnvoll nützen, ja genau: zum Beispiel mit einer Ansprache von Industriellen. Da könnten die Herren, denen wir unser täglich Brot verdanken, am Sonntagabend, wenn ganz Österreich vor dem Fernseher sitzt, die Schichten einteilen und uns die Arbeitszeiten für die kommende Woche bekanntgeben.
Wir sehen, vieles ist schon auf Schiene, aber es gibt noch viele Ideen für das neue Österreich.