VIER PFOTEN
Vor kurzem wollten wir es wieder einmal genauer wissen: Was steckt hinter den bunten Gütesiegeln, die beim Schweinefleisch den KonsumentInnen eine gute Tierhaltung, exzellente Qualität samt richtiger Herkunft versprechen? Wir – das ist in diesem Fall das Bündnis „Fair Ferkel“, zu dem sich VIER PFOTEN, UNITED CREATURES, WIENER TIERSCHUTZOMBUDSSTELLE und der Verband „pro tier“ zusammengeschlossen haben. Und dieses Bündnis hat dazu nun den praktischen kleinen Ratgeber „Augen auf beim Schweinefleischkauf!“ für den Einkauf im Supermarkt herausgegeben. Damit soll allen Verbrauchern, denen Tierwohl wichtig ist, eine Orientierung geboten werden. Schauen Sie doch mal rein, es gibt ihn auch online: https://www.vier-pfoten.at/schweinefleisch
Kastration ohne Betäubung
In dem handlichen Ratgeber haben wir die wichtigsten Kriterien einer tiergerechten Schweinehaltung unter die Lupe genommen: Kastenstandverbot, Verbot des routinemäßigen Schwanzabschneidens, Verbot betäubungsloser Kastration, Vollspaltenbodenverbot, vorgeschriebenes Stroh, verpflichtender Außenbereich, verpflichtender Zugang zur Weide sowie mehr Platz für die Tiere, als es die gesetzlichen Mindeststandards vorgeben.
Fahren die bekanntesten Logos nur eine gute Werbestrategie, oder stehen tatsächlich bessere Haltungsbedingungen dahinter? Das Ergebnis ist recht ernüchternd: Große Marken, die insgesamt einen Marktanteil von 95 Prozent haben, entsprechen keinem einzigen unserer Kriterien. Bio- oder Tierwohlmarken mit insgesamt 5 Prozent Marktanteil schneiden besser ab. Aber selbst in diesem Bereich erfüllt nur der Biohof Labonca alle unsere Kriterien: Es ist die einzige Marke, bei der die Schweine als Ferkel nicht einfach ohne Betäubung kastriert wurden. Vor kurzem hat immerhin Ja!Natürlich ebenfalls eine Umstellung ab 2018 angekündigt.
Somit ist gerade die äußerst schmerzhafte Kastration ohne Betäubung leider noch immer gängige Praxis in Österreich. Und sie wurde noch dazu mit der Novelle der 1. Tierhaltungsverordnung erneut einzementiert.
Daher möchten wir, d.h. alle Kolleginnen und Kollegen vom Bündnis „FairFerkel“, einen dringenden Appell an KonsumentInnen richten, auch Tierwohl bei den Kaufentscheidungen zu berücksichtigen. Die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy bringt es auf den Punkt: „Jeder einzelne kann mit seiner Wahl etwas ändern. Schweine, die so gerne suhlen, auf Vollspaltenböden und mit abgeschnittenen Schwänzen zu halten; Sauen, die wochenlang in Kastenständen eingepfercht werden - wollen wir das? Wir können es verhindern, wenn wir bereit sind, bewusster einzukaufen. Unser Einkaufsratgeber im Taschenformat hilft dabei, vermeintlich tierfreundliche von tatsächlich tierfreundlichen Produkten unterscheiden zu können.“
Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht: Der Ratgeber „Augen auf beim Schweinefleischkauf!“ kann kostenlos bei den „FairFerkel“-Bündnispartnern bestellt werden:
• bei VIER PFOTEN: office@vier-pfoten.at
• bei der WIENER TIERSCHUTZOMBUDSSTELLE post@tow-wien.at