Es gibt für Hunde, auch wenn sie in absolut liebevollen Haushalten leben, einen kritischen Moment in ihrem Leben: und zwar die Geburt eines Babys in der Familie. Dieses Ereignis kann ihn so richtig erschüttern. Sie haben wahrscheinlich auch schon von Fällen gehört, in denen ein Hund nach einem Baby geschnappt hat und die Eltern das Tier letztendlich schweren Herzens weggeben mussten. Das sind aber Gott sei Dank wirklich Einzelfälle. Und man kann auch einiges dafür tun, um den Hund optimal auf das Baby vorzubereiten und eine gute Beziehung zwischen den beiden zu fördern.
Denn der größte Fehler werdender Eltern und Hundehalter ist sicher, das Tier ohne „Vorwarnung“ mit dem neuen Familienmitglied zu konfrontieren. Dabei merken ja die sensiblen Hunde Verhaltensforschern zufolge bereits während der Schwangerschaft, dass da etwas im Busch ist. Manche – das finde ich ja besonders rührend – werden dann sehr fürsorglich der werdenden Mama gegenüber. Andere wiederum bekommen Angst vor Liebesentzug und setzen dann manchmal gezielt Aktionen, um Aufmerksamkeit zu erregen.
Babypuder hilft
Sinnvoll ist es, den Vierbeiner auf die neuen Gerüche und Geräusche vorzubereiten. Wenn man zum Beispiel Aufnahmen typischer Babygeräusche abspielt, während das Tier spielt oder ein Leckerli bekommt, verbindet es die Geräusche mit etwas Schönem und gewöhnt sich gleich daran. Ein guter Tipp ist auch, sich ab und an mit Babyöl einzucremen oder Babypuder auf die Haut zu geben. Denn diese Gerüche wird in den ersten Monaten nach der Geburt dominieren. Ist das Baby schon geboren, aber noch im Krankenhaus, kann man auch schon mal getragene Kleidungsstücke mit nach Hause bringen und dem Tier zum Beschnuppern geben.
Lieb haben
Das Kennenlernen selbst sollte in einem sehr entspannten Rahmen stattfinden, in dem sich der Hund auch wohl fühlt. Er sollte das Baby aus nächster Nähe wahrnehmen und riechen dürfen. Einen etwas stürmischen Hund kann man zunächst auch an der Leine halten.
Ganz wichtig ist es in Folge, den Hund in das Familienleben immer einzubinden. Denn sobald er sich ausgeschlossen fühlt, wird er diesen Zustand mit dem Baby in Verbindung bringen und den neuen Erdenbürger als Gefahr sehen. Merkt er jedoch, dass sich nichts an der Liebe seiner Halter zu ihm geändert hat, wird er sich sehr schnell entspannen. Und freilich gibt es auch die Fälle von „Liebe auf den ersten Blick“, in denen Hunde dem Baby nichts als Zuneigung und Fürsorge entgegenbringen.
Ein Baby bringt den Tagesablauf einer Familie durcheinander, aber auch darauf kann man die Hunde gut vorbereiten. Sie könnten zum Beispiel ein bisschen seltener, dafür aber ausgiebiger mit Ihrem Vierbeiner Gassi gehen. Oder Sie beginnen, das Futter nicht mehr zu den genau gleichen Zeiten zu geben, da auch Ihr Schlafrhythmus in Zukunft wohl nicht mehr so regelmäßig sein wird.
Selbst wenn die Beziehung zwischen Hund und Baby optimal ist: Zum alleinigen Babysitter sollte man das Tier nicht machen. Eltern müssen schon immer dabei sein. Aber ich glaube, das fällt ohnehin in die Kategorie „gesunder Menschenverstand“.