Canned Hunting – Die Jagd nach Tiertrophäen

Seit Jahren engagiert sich VIER PFOTEN gegen die extremste Art der Trophäenjagd, das so genannte Canned Hunting. Der traurige Fall des in Simbabwe gewilderten und getöteten Löwen Cecil ist leider kein Einzelfall, wie wir gestern auch dem CNN-Reporter erklärten, der uns aus diesem Anlass in unserem südafrikanischen Großkatzenreservat LIONSROCK besuchte.

Die Befürworter von Canned Hunting behaupten zuweilen, Canned Hunting diene dem Artenschutz. Das Gegenteil ist der Fall: Das zunehmende Angebot von Trophäenjagden verstärkt den Druck auf wildlebende Löwenpopulationen. Für die Zucht werden immer wieder Tiere aus der freien Wildbahn gefangen.

Unseren Recherchen zufolge werden vor allem immer mehr Löwen aus Nationalparks oder anderen geschützten Gebieten gelockt, um schließlich zur Jagd freigegeben zu werden. Teilweise werden diese Löwen zunächst in Zuchtfarmen gebracht. Derzeit gibt es alleine in Südafrika ca. 6.000 Löwen auf etwa 250 Zuchtfarmen.  Viele der dort geborenen Jungtiere müssen zunächst als Touristenattraktion herhalten; man kann sie streicheln, Fotos machen und mit ihnen spazieren gehen. Ahnungslose Touristen besuchen diese Farmen und bezahlen Geld, um kleine Löwenjunge anzuschauen oder anzufassen. Dass sie damit eine grausame Industrie unterstützen, die selbst von vielen Jagdverbänden als unethisch abgelehnt wird, ist den wenigsten bewusst. Es handelt sich also um einen äußerst lukrativer Geschäftszweig, der auf dem Rücken der Tiere ausgetragen wird.

Eine Frage des Geldes

Canned Hunting ist ein Hobby für eine wohlhabende Minderheit aus reichen Industrienationen. Je größer der Geldbeutel, desto größer die Trophäe: Ein männlicher Löwe mit prächtiger Mähne kostet etwa 25.000 Euro, Tiere mit besonders dunkler, dichter Mähne bis zu 45.000 Euro. Weibchen sind schon für 5.000 Euro oder weniger zu haben. Auf manchen Farmen werden auch Löwenjunge zum Abschuss angeboten!

Im Internet, auf Jagdmessen oder in spezialisierten Reisebüros werden komplette Jagdpakete beworben, die die „Unterstützung“ durch einen professionellen Jäger sowie Kost und Logis beinhalten. Zusätzlich wird für die Transportkosten und die Aufwendungen für den Tierpräparator gezahlt.

Aber nicht nur Löwen fallen der Schießwut von Jagdtouristen zum Opfer. Um den Jägern besondere Trophäen zu bieten, werden auf einigen Farmen sogar Tiger gezüchtet und für die Jagd angeboten, obwohl die Tiere in Südafrika nicht heimisch sind.

Löwenpopulaton sinkt seit Jahren

Die Zahl der wilden Löwen schrumpft seit Jahren: Experten gehen von nur noch 23.000 wildlebenden Löwen auf dem afrikanischen Kontinent aus, die SSC Cat Specialist Group der IUCN erwartet, dass etwa 42 Prozent der großen Löwenbestände schrumpfen.

VIER PFOTEN Kampagne #VIERPFOTENgowild

Im Rahmen der aktuellen Kampagne #VIERPFOTENgowild fordern wir:

•                  Ein Verbot des Canned Hunting in Südafrika und eine Wiederaufnahme von Löwen in die „Threatened or Protected Species Regulation” (TOPS-Liste)

•                  Verbot der kommerziellen Löwenzuchtfarmen

•                  Verbot der „Streichelangebote“ auf Löwenfarmen – Handaufzucht nur bei Notfällen

Und auch Sie können uns helfen: Unterschreiben Sie unsere Petition gegen Canned Hunting: www.cannedhunting.com

Link zur VIER PFOTEN Kampagnen-App: www.vier-pfoten.org/vierpfotengowild

(Foto: VIER PFOTEN/Mihai Vasile)

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