Das Engagement einzelner Menschen zählt

VIER PFOTEN/tierlicht

Das Herz mancher Menschen ist einfach riesig. So groß, dass sie sich ehrenamtlich in ihrer Freizeit um das Wohl von Tieren kümmern. Niki Osl ist so jemand – mit ganz großem Herz. In ihrer Freizeit hilft die Wiener Designerin streunende Katzen einzufangen. Vor kurzem hat sie mit ein paar VIER PFOTEN Mitarbeiterinnen gemeinsam einen ganz speziellen Einsatz im Waldviertel absolviert. Sie fingen streunende Katzen und brachten sie zum Tierarzt, um sie kastrieren zu lassen. Damit unterstützen sie das Kastrationsprojekt von Daniela Haumer, mit ihrem Verein „Katzennanny“ Trägerin des Bundestierschutzpreises 2016.

30 Katzen alleine

Das Ganze fand spätabends und in aller Herrgottsfrühe statt. Dann sind die Katzen nämlich aktiv. Es war extrem anstrengend, nicht zuletzt verschärft durch die beißende Kälte. Kaum waren die einen Katzen beim Tierarzt, waren die nächsten schon in einem anderen Ort in der Falle, die Niki Osl, bekannt für ihr Label „miss lillys hats“ und Daniela Haumer vorher präpariert und aufgestellt hatten.

Allerdings machten meine Kolleginnen das genau eine Nacht lang. Daniela Haumer und auch viele anderen engagierten Tierliebhaber opfern jedes Wochenende, manchmal sogar mehr Zeit, der Hilfe für die Katzen. Haumer hat einen „ganz normalen“ 40-Stunden-Job. Sie erzählte von einer Nacht, in der sie ganz alleine 30 Katzen fing und zu den Tierärzten der Umgebung brachte. Dass ihr Einsatz für den Tierschutz eine große Leistung ist, steht außer Frage. Den Bundestierschutzpreis hat sie auf jeden Fall völlig zu Recht bekommen.

Aber auch Niki Osl hat, wie schon eingangs erwähnt, meinen vollen Respekt: Nach dieser „Katzennacht“, in der sie laut meinen Kolleginnen extrem interessiert war, viele Fragen stellte und vor allem tatkräftig mithalf, stand sie um 11 Uhr Vormittag in ihrer Eigenschaft als Designerin in einer Pressekonferenz in Wien Journalisten zur Verfügung. Sie hatte wenige Wochen davor bei einer privaten Charity Veranstaltung für VIER PFOTEN Geld gesammelt. Dieser Erlös war eben für die Finanzierung mehrerer Kastrationseinsätze von Daniela Haumer verwendet worden. Niki Osl wollte aber nicht nur Geld spenden, sie wollte auch persönlich mithelfen – auch wenn das bedeutete, dass sie sich eine Nacht um die Ohren schlagen musste. Ich denke mir immer: Solange es dieses großartige Engagement einzelner Menschen gibt, gibt es immer noch Hoffnung – in jeder Hinsicht.

Was bringt die Kastration?

Wie wichtig übrigens die Kastration von Katzen ist, kann man anhand des Schneeballsystems sehen: Ein einziges Katzenpaar kann theoretisch nach fünf Jahren bereits für 12.680 Nachkommen sorgen. Denn Katzen sind bereits mit vier bis fünf Monaten geschlechtsreif, sie können bis zu drei Mal jährlich jeweils mindestens drei Kätzchen zur Welt bringen. Mit einer wachsenden Größe von Streunerkatzen-Kolonien steigt aber natürlich auch die Gefahr der Ausbreitung von Krankheiten, Parasiten und Seuchen und somit auch das Tierleid. All dies kann durch Kastration verhindert werden. Seuchen sind zudem nicht nur für streunende Katzen, sondern auch für Hauskatzen mit Zugang zum Freien ein Risiko.

Die jahrelange internationale Erfahrung von VIER PFOTEN im Bereich der Streunerhilfe zeigt: Die einzig nachhaltige und tiergerechte Methode, das Wachstum von Streunerkatzen-Kolonien zu bremsen, ist die Kastration sowohl von männlichen als auch weiblichen Streunern und freilaufenden Hauskatzen. Leider kommt es immer wieder vor, dass unerwünschter Katzennachwuchs einfach getötet wird. Dies ist nicht nur ethisch unvertretbar, sondern auch keine nachhaltige Lösung. Tötung ist zudem strafbar.

Nicht zuletzt möchte ich noch betonen: Wer seine Freigängerkatzen nicht kastrieren, macht sich strafbar. Aber das alleine soll nicht die Motivation sein. Es macht aus Tierschutzsicht einfach wirklich Sinn.

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