Das Leid der Tiere bei Langstreckentransporten: Warum die EU handeln muss!

VIER PFOTEN

Sogar CNN und die BBC haben darüber berichtet: Ein mit 7.500 lebenden Hühnern beladener Tiertransporter geriet in Österreich auf der A1 außer Kontrolle. Käfige mit Tausenden Hühnern verteilten sich auf einer Länge von mehr als hundert Metern auf der Autobahn. Die Feuerwehr musste stundenlang Tausende Hühner einfangen oder bergen. Zahlreiche Tiere verendeten. Nur zwei Tage später kippte in der Steiermark ein Schweineanhänger mit mehr als 300 Tieren um. Mindestens 30 Ferkel sind dabei verendet.

Solche Katastrophen legen einen Finger auf eine seit Jahrzehnten bestehende Wunde, nämlich die Frage nach den Tiertransporten. Klar, sie müssen sein, sagen viele. Schließlich wollen die Menschen Fleisch essen. Dass Tiere die Opfer des Fleischkonsums sind, wird aber in solchen Momenten allzu schmerzhaft deutlich.

Purer Stress für die Tiere

Pro Jahr werden mindestens 114 Millionen Tiere auf Österreichs Straßen transportiert, das sind 313.000 Tiere täglich. Diese Tiere fahren oft durch mehrere europäische Länder, Österreich ist in erster Linie Transitland. Sie müssen auf engsten Raum Angst und Stress, Hunger und Durst sowie extreme Temperaturen erleiden. Während es auch für uns Tierschützer utopisch ist, ein Verbot von Tiertransporten generell zu fordern, können wir aber eines ganz sicher fordern: ein Verbot von Langstreckentransporten lebender Tiere.

Ich möchte hinzufügen, dass die zumeist katastrophalen Zustände bei Langstreckentransporten von lebenden Tieren in Europa sich trotz der Proteste von Tierschützern leider auch in den letzten Jahren nicht verbessert haben. Deshalb sagen wir ganz deutlich: Die EU-Kommission muss die bestehende Tiertransportverordnung überarbeiten. Es ist unerträglich, wie viel Leid damit täglich produziert wird.

Fast keine Kontrollen

Ein echter Missstand außerdem: Von den Kontrollen bei Tiertransporten in Österreich findet ein ganz geringer Teil auf der Straße statt. Die Anzahl der Kontrollen auf den Straßen muss unbedingt erhöht werden, um auch bei langen Transitfahrten zumindest ein Minimum Tierschutz zu gewährleisten.

Zur Reduzierung der Langstreckentransporte müssen Strukturen geschaffen werden, mit denen Tiere so nahe wie möglich am Ort ihrer Geburt und Mast geschlachtet werden. Lebendtiertransporte müssen mit Fleischtransporten ersetzt werden. Falls doch lebende Tiere transportiert werden müssen, soll der Transport auf maximal 8 Stunden befristet sein.

Bitte, helfen Sie mit:

Auch wenn die Entscheidung letztendlich bei der EU liegt, so kann der/die Einzelne schon jetzt einiges gegen Langstreckentransporte tun. Ich möchte Ihnen zumindest zwei Tipps ans Herz legen:

• Durch Ihre Kauf- und Ernährungsgewohnheiten entscheiden Sie Tag für Tag, wie Tiere gehalten und behandelt werden. Setzen Sie ein Zeichen gegen Tiertransporte, indem Sie Fleisch und Produkte tierischen Ursprungs auch mal durch pflanzliche Alternativen ersetzen.

• Wenn Sie Fleisch kaufen, achten Sie immer darauf, dass das Tier in Österreich geboren, gemästet und geschlachtet wurde, um Langstreckentransporte zu vermeiden. Ganz wichtig: Eine Bio-Haltung sagt hier gar nichts aus – sie garantiert nicht, dass es sich um kürzere Transporte handelt. Salopp könnte man sagen: Bio hört bei Transport und Schlachtung leider auf…

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