Elisabeth Coelfen fotolia.com
Ja, auch im Tierernährungsbereich gibt es Hypes. Anders kann man den derzeitigen Trend vieler Tierhalterinnen und –halter kaum bezeichnen. Und wie bei fast jedem Hype streiten sich Fans und Gegner um Nutzen und Sinnhaftigkeit, in diesem Fall auch um Tierschutzfragen.
Was ist „BARFen“ überhaupt? Es ist eine alternative Ernährungsform zu Fertigfutter (z.B. Trocken- oder Nassfutter). „BARF” ist eine Abkürzung aus dem Englischen und steht für „Biologically Appropriate Raw Food” (deutsch: biologisch artgerechte Rohfütterung). Wird ein Tier „gebarft“, so erhält es alle Zutaten roh: Fleisch, Innereien, Gemüse, Obst etc.
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Und wer kann „gebarft“ werden? Prinzipiell können alle fleischfressende Heimtiere „gebarft“ werden. Der genaue Ernährungsplan muss dabei natürlich der jeweiligen Tierart und dem Individuum (entsprechend Alter, Größe, Unverträglichkeit, besonderer Bedürfnisse z.B. Trächtigkeit) angepasst werden.
Was spricht laut den Befürwortern des BARFens für eine Fütterung mit rohen Zutaten? Nun, sie führen es auf die Raubtier-Vorfahren von Hund (Wolf) und Hauskatze (Wildkatze) zurück. Deren Nahrungshauptbestandteil besteht in erlegten Beutetieren. Gefressen wird hierbei nicht nur das Fleisch, sondern auch Innereien, Haut, Fell und Knochen. Wölfe nehmen darüber hinaus auch immer wieder Gräser, Kräuter und Früchte auf.
Das Argument der Befürworter lautet also: Auch wenn unsere Haustiere heutzutage nicht mehr auf die Jagd gehen, so haben sie jedoch durch das BARFen die Möglichkeit, sich „ursprünglich“ zu ernähren.
Naturgemäß sind viele TierschützerInnen gegen eine Ernährung, deren Basis hauptsächlich Fleisch ist. Auch VIER PFOTEN wird immer wieder um eine Stellungnahme zu diesem Thema gefragt. Und immer wieder weise ich darauf hin, dass dies eine höchst persönliche Entscheidung ist und es die „einzig seligmachende Antwort“ darauf leider nicht gibt. Dass sich aber jeder bewusst sein sollte, wofür er sich entscheidet und dass das Fleisch einmal ein lebendes und somit fühlendes Wesen war.
Ich werde also – bitte um Verständnis – hier keine Empfehlung für oder gegen das BARFen abgeben. Was man rein objektiv sagen kann, ist, dass eine ausgewogene Rohfütterung sehr wertvoll für unsere fleischfressenden Vierbeiner ist. Sie beinhaltet jegliche Kohlenhydrate, Eiweiße, Mineralien, Fette, Vitamine und vieles mehr, was für den Organismus von Hund und Katze wichtig ist. Aber die ethische Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, kann nur jede(r) TierhalterIn für sich alleine entscheiden. Das betrifft aber nicht nur das BARFen, sondern die Fütterung mit Fleisch allgemein. Ich habe an dieser Stelle ja auch schon einmal über die Diskussion um eine vegane Ernährung von Heimtieren geschrieben.
Tipps zum BARFen
Ganz generell kann man aber all jenen, die BARFen versuchen wollen, Tipps geben, worauf zu achten ist. Zunächst: Korrektes „BARFen“ setzt gute Kenntnisse für die Tierernährung voraus! Ein Zuviel oder Zuwenig an generell gesundheitsfördernden Nährstoffen sowie eine einseitige Futtervergabe kann das Wohlergehen unserer Karnivoren beeinträchtigen. Speziell ausgebildete TierärztInnen oder auch ErnährungsberaterInnen für Tiere helfen dem/der interessierten TierhalterIn gerne dabei, einen ausgewogenen Ernährungsplan zu erstellen. Wesentlich ist auch die Qualität des Fleischs: Es sollte unbedingt auch für den menschlichen Verzehr geeignet sein.
Was sind nun aber konkret die Inhalte einer BARF-Mahlzeit? Fleisch ist natürlich ein wertvoller Lieferant von u.a. Eisen, Magnesium, Kalzium und diversen Vitaminen. Innereien wie Leber und Niere versorgen unsere Lieblinge mit Eiweiß (Niere) und vielen Vitaminen (Leber). Pansen und Blättermagen beinhalten Proteine, Mineralstoffe und viele Vitamine. Knochen dienen im Rahmen des BARFens nicht nur als „Knabberspaß“, sie liefern auch wichtige Mineralstoffe. Diverse Gemüsesorten gehören ebenso zum Speiseplan wie ausgesuchte Obstsorten. Dadurch wird die Versorgung mit einer Vielzahl von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen garantiert.
Wie sieht das bei euch aus? Habt ihr Erfahrung mit BARFen? Oder findet ihr diesen Trend aus irgendwelchen Gründen bedenklich bzw. zu extrem? Ich bin sehr gespannt auf eure Kommentare!