Es gibt keinen ethisch korrekten Pelz. Der Etikettenschwindel von Prada, Versace und Burberry.

Vor Kurzem haben wir im Europäischen Parlament Unterstützung für unsere Position zum Thema Pelz erhalten: Es gibt keine ethisch korrekte Pelztierhaltung. Die internationalen Tierschutzbündnisse Fur Free Alliance und Eurogroup for Animals stellten in Brüssel den Bericht „Nordic fur trade – marketed as responsible business“ vor. Der Report widerlegt die Behauptung des Pelzhandels, dass auf europäischen Pelzfarmen hohe Tierschutzstandards gelten würden. Das Hauptaugenmerk des Berichts liegt dabei auf dem Pelzlabel und Aktionshaus Saga Furs aus Finnland, das auf nordeuropäische Felle spezialisiert ist. Bisher verwendeten vor allem Luxusmarken wie Prada, Versace oder Burberry Saga Pelz.

Das Unternehmen bewirbt die Bedingungen bei seinen nordeuropäischen Pelzlieferanten als vorbildlich im Sinne des Tierschutzes und nutzt diese Strategie für eine „ethisch korrekte Markenbildung“. Jetzt zeigt der Report der skandinavischen Tierschutzorganisationen Animalia und NOAH eindringlich, dass sich die Zustände auf skandinavischen Pelzfarmen nicht wesentlich von den Pelzfarmen in anderen Teilen der Welt wie zum Beispiel in China unterscheiden.

Der Bericht entlarvt Saga Furs als pure Marketingmaschine für ein tierquälerisches Produkt, das von einer großen Mehrheit der Konsumenten abgelehnt wird. Verantwortungsvolle  Modemarken verzichten hingegen bewusst auf Echtpelz und treten dem von VIER PFOTEN unterstützten Fur Free Retailer Program bei.

Meine Kollegin Salla Tuomivaara, Co-Autorin des Reports und Leiterin der finnischen Tierschutzorganisation Animalia, meinte anlässlich der Präsentation: „Die Pelztierhaltung und ihre Tierschutzprobleme sind überall die gleichen, in Finnland genauso wie in Dänemark oder China. Aktive Raubtiere wie Nerze und Füchse, die hauptsächlich auf Pelzfarmen gezüchtet werden, werden in langen Drahtkäfig-Reihen gehalten, in denen sie ihr natürliches Verhalten nicht ausleben können.“

Und Tierärztin Siri Martinsen, ebenfalls Autorin des Reports und Leiterin der norwegischen Tierschutzorganisation NOAH, fügte hinzu: „Die Tierschutzgesetze werden als Marketingstrategie genutzt, um den Eindruck hoher Tierschutzstandards auf Pelzfarmen zu erwecken. Doch in Wirklichkeit wird die Pelztierhaltung in Nordeuropa sogar von heimischen Tierschutzexperten kritisiert.“

VIER PFOTEN lehnt die Tötung von Pelztieren für die Pelzgewinnung ab. Sowohl die Pelztierzucht als auch der Fallenfang zur Herstellung von Mode- und Luxusartikeln widersprechen dem ethischen Tierschutz. Wir fordern daher ein gesetzliches Verbot der Pelztierhaltung und ein europaweites Handels- und Importverbot für Felle und Pelzprodukte.

Es gibt heutzutage wirklich genügend Alternativen, um sich in der kalten Jahreszeit warm zu halten. Man muss dafür keine Tiere quälen.

(Foto: Vier Pfoten)

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