Seit einigen Jahren scheinen sich die Fälle zu häufen: Da wird einmal über eine Boa Constrictor berichtet, die plötzlich auf einer Baustelle auftaucht, ein andermal lesen wir über eine Königspython, die im Müll gefunden wird. Und vor kurzem erst erfuhren wir aus den Medien, dass eine Niederösterreicherin eine Vipernnatter in einer Bananenkiste fand, die sie aus dem Supermarkt mitgenommen hatte.
Woher kommen all diese Reptilien, deren natürliches Habitat selbstverständlich nicht die Stadt ist? Nun, in den meisten Fällen wurden diese exotischen Tiere von ihren Haltern ausgesetzt, wie die Erfahrung von VIER PFOTEN und auch der Behörden zeigt. Diese Tiere sind in den letzten Jahren zu richtigen Trend-Heimtieren geworden, was auch die steigende Beliebtheit von Reptilienbörsen wie die alljährlich stattfindende „Exotica“ erklärt. Und die steigende Zahl der ausgesetzten Tiere macht sehr deutlich, dass exotische Wildtiere nicht als Heimtiere geeignet sind.
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Denn die Halter dieser Tiere sind eindeutig überfordert. Was auch kein Wunder ist: Schlangen, Echsen, Spinnen etc. haben sehr spezielle Bedürfnisse, denen man in einem Haushalt nicht gerecht werden kann. Solange sie klein sind, sind die Tiere oft pflegeleicht. Aber wenn sie größer werden, werden sie ihren Haltern zur Last.
Die Haltung von exotischen Heimtieren ist ja nicht nur aus Tierschutzsicht höchst problematisch. Die Tiere stellen oft eine Gefahr für die Sicherheit dar. Und selbst wenn große Schlangen nicht giftig sind, wie etwa die kürzlich gefundene Vipernnatter, ist man verständlicherweise zu Tode erschrocken, wenn man aus heiterem Himmel eine antrifft.
Immer wieder weisen außerdem Wissenschaftler auf gesundheitliche Risiken von exotischen Tieren im Haushalt hin, vor allem für Kinder. Französische Wissenschaftler haben Anfang des Jahres im "Bulletin epidemiologique hebdomadaire" (BEH) vor allem vor den Gefahren einer Salmonellose und von Hirnhautentzündungen bei Kindern gewarnt[1].
VIER PFOTEN fordert daher erneut einen verpflichtenden Sachkundenachweis für Halter von Reptilien. Wir unterstützten auch den bereits in der vorigen Legislaturperiode an den zuständigen Minister gerichteten parlamentarischen Initiativantrag der Oppositionsparteien: Dem zufolge sollte neben der Pflicht zum Sachkundenachweis der Kauf exotischer Tiere durch Private generell stark eingeschränkt werden und Tierbörsen wie die „Exotica“ verboten werden.
Passiert ist bislang nur leider überhaupt nichts in diese Richtung! Immer wieder fordern wir die Regierung auf, den Worten endlich Taten folgen zu lassen und die Vorschriften für die Privathaltung von exotischen Heimtieren deutlich zu verschärfen. Auf lange Sicht fordern wir ein generelles Verbot der privaten Haltung exotischer Tiere. Denn man kann den speziellen Bedürfnissen dieser höchst anspruchsvollen Wildtiere in unseren Haushalten schlichtweg nicht gerecht werden.
(Foto: mgkuijpers/fotolia.com)