Mir ist da was aufgefallen in den vergangenen Jahren: Es hat sich etwas bewegt in der Diskussion um Wiens Fiakerpferde. Waren Fiaker früher eine Selbstverständlichkeit, eine Tradition, die zum Stadtbild dazugehört und das Touristenherz erfreute, sind heute die kritischen Stimmen weit verbreitet. Es sind längst nicht nur deklarierte Tierschützer, die diesen Anblick beschämend finden: Pferde, die auf stark befahrenen Straßen mit wenig artgerechten Asphaltböden Menschen herumkarren müssen. Spätestens mit der nächsten Hitzewelle haben wir bei VIER PFOTEN täglich empörte Bürgerinnen und Bürger am Telefon, denen diese Tiere unglaublich Leid tun. Der traurige Höhepunkt sind dann Meldungen über kollabierende Pferde.
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Auch immer mehr Touristen finden es befremdlich, dass in Wien eine Tradition hochgehalten wird, die auf der Ausbeutung von Tieren beruht. Ist das wirklich noch zeitgemäß? Nun, für VIER PFOTEN selbstverständlich nicht. Daher haben wir im letzten Jahr den Vorstoß von Wiens Stadträtin Ulli Sima begrüßt, gesetzliche Maßnahmen für „Hitzeferien“ für Fiaker zu prüfen und sind auch schon sehr gespannt auf die Ergebnisse.
Hitzefrei sollte ab 30 Grad gesetzlich gelten. Die Pferde haben nämlich an vielen Stehplätzen in der Stadt nicht ganztägig Schatten und somit keine Möglichkeit, der Sonne auszuweichen.
Seit 2013 schon hat VIER PFOTEN eine Petition mit einem 6-Punkte-Programm für Fiakerpferde laufen (www.vier-pfoten.at/fiaker). Punkt 5 schlägt genau dieses „Hitzefrei ab 30 Grad“ vor. Im Wiener Fiaker- und Pferdemietwagengesetz muss ein Punkt angeführt werden, demnach an Tagen, an denen die Temperaturen 30 Grad oder mehr erreichen Fiaker Fahrten verboten werden.
Die Petition hat an Aktualität auch 2016 nichts verloren. Daher laden wir alle, denen das Wohl der Pferde am Herzen liegt, ein, unser Sechs-Punkte-Programm zu unterschreiben. Die Petition wird gemeinsam mit den Unterschriften schließlich der Stadt Wien übergeben werden.
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt im Programm ist für VIER PFOTEN auch die Beschränkung der Arbeitszeit. Derzeit dürfen Pferde 14 Stunden am Stück zur Arbeit herangezogen werden, was absurd ist. Wir wollen eine Beschränkung auf 10 Stunden, wobei auch hier schon das An- und Abschirren und die Anfahrtszeiten inkludiert sein müssen.
Neben ständigem Zugang zu Wasser und Futter sowie angemessenen Auslaufflächen während der Ruhezeiten ist der ausschließliche Einsatz von Fiakerpferden in Grünanlagen ein weiterer Punkt im Programm. Pferde haben in der Innenstadt absolut nichts verloren. Der Straßenverkehr und die Menschenmassen bedeuten enormen Stress für die sensiblen Tiere. Zudem kommt es immer wieder zu Unfällen mit Autos, wie etwa letztes Jahr auf der Grünbergstraße in Wien Meidling. Fiaker-Fahrten sollten darum ausschließlich in Grünanlagen wie beispielsweise im Schönbrunner Schlosspark gestattet sein.
Das VIER PFOTEN Sechs-Punkte-Programm für Fiaker in Kürze:
1. Arbeitszeiten Beschränkung auf 10 Stunden
2. Zugang zu Wasser und Futter
3. Angemessene Auslaufflächen
4. Ausreichend Schutz vor Sonneneinstrahlung
5. Hitzefrei ab 30 Grad
6. Fahrten ausschließlich in Grünanlagen
Und hier können Sie die Petition mit dem VIER PFOTEN Sechs-Punkte-Programm unterschreiben:
Wie ist Ihre Meinung? Stimmen Sie uns zu? Haben Sie schon Erfahrungen mit Unfällen oder kollabierenden Fiakerpferden gemacht? Oder finden Sie im Gegenteil, dass hier die Tradition Priorität haben sollte? Ich bin gespannt!