Gammelfleisch-Skandal zeigt: Wir brauchen schärfere Kontrollen

Irgendwie wundert mich der brasilianische Gammelfleisch-Skandal so gar nicht. Er zeigt uns wieder einmal, wie wichtig eine bessere Kontrolle der globalen Fleischindustrie wäre, um die Einhaltung der Produktionsstandards in der Industrie sicherzustellen. Nur so kann auch die Sicherheit der Konsumenten garantiert werden.

VIER PFOTEN fordert schon lange verschärfte internationale Kontrollen. Es mangelt ja auch nach wie vor an einer ordentlichen Kennzeichnung von verarbeitetem Fleisch sowie von Fleisch in der Gastronomie. Dass dies nötig ist, zeigt eine Umfrage, die Kolleginnen von mir letztes Jahr in österreichischen Gastro-Betrieben, vor allem in der Systemgastronomie, durchgeführt haben. Demnach setzen die Unternehmen bei tierischen Produkten durchaus auf ausländische Ware setzen (Ergebnisse: http://www.vier-pfoten.at/themen/nutztiere/news/gastroumfrage-von-vier-pfoten/)

Daher wäre eine verpflichtende Kennzeichnung von verarbeiteten Produkten ein erster wichtiger Schritt, die es dem Konsumenten ermöglicht, beim Einkauf auch auf die Herkunft des Fleisches zu achten. Zudem wäre eine verpflichtende Herkunftsangabe auch in der Gastronomie notwendig, da hier häufig billiges Fleisch aus dem Ausland zugekauft wird. Dies ist nicht nur im Hinblick auf die oft gravierenden Unterschiede bei der Haltung der Tiere notwendig, sondern würde auch endlich mehr Transparenz für die Konsumenten schaffen. Besonders bei Lebensmittelskandalen wie dem in Brasilien ist ein Wunsch nach Transparenz mehr als nachvollziehbar.

Wie kam unsere Gastro-Umfrage ins Leben? Mitte 2016 wurden 28 Gastronomiebetriebe, die mehr als eine Filiale in Österreich betreiben, nach deren Angebot an Fleisch, Eiern und fleischlosen Gerichten befragt. Die Umfrage sollte vor allem Aufschluss geben über die Mengen, Herkunftsländer und Haltungsformen der verwendeten Fleischsorten, Eier und Eiprodukte. Konkret fragte VIER PFOTEN nach den Herkunftsländern von frischen und verarbeiteten Eiern sowie Frisch-, Tiefkühl- und verarbeitetem Fleisch, und ob die Tiere aus konventioneller oder biologischer Haltung stammen. Weiters wurden Einkaufsmengen von Fleisch und das Angebot an fleischlosen Alternativen erhoben. 10 Betriebe kamen der Anfrage von VIER PFOTEN nach und füllten den Fragebogen auf Basis freiwilliger Selbstauskunft aus. Die weiterführende Recherche des Nachrichtenmagazins „profil“ ergab noch ergänzende Informationen zusätzlicher Betriebe, die das Ergebnis der Umfrage bestätigten und in der aktuellen Ausgabe präsentiert werden.

Obwohl alle Betriebe angeben, dass Regionalität eine wesentliche Rolle spielt, macht die Übersicht deutlich, dass sowohl bei der Frischware, als auch bei den verarbeiteten Produkte Waren aus der ganzen Welt importiert werden. Als Gründe dafür werden Qualität, Preis, Kalkulierbarkeit und die Verfügbarkeit großer Mengen genannt. Die Konsumenten essen also, ohne es zu wissen, oft Fleisch aus fragwürdiger Haltung.

Die Gastronomie spielt bei der Ernährung der Österreicher eine immer wichtigere Rolle, immer mehr Menschen essen regelmäßig auswärts. Bislang hat sich der Gastro-Sektor immer gegen eine Kennzeichnung der verwendeten Produkte gewehrt. Wir sehen aber eindeutig, dass verpflichtende Angaben im mehr als gerechtfertigt sind.

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