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Immer wieder merken wir Tierschützer, dass es bei Tieren eine echte Zwei-Klassen-Gesellschaft gibt. Nach dem Motto: „Die einen streicheln wir, die anderen essen wir“. Wir haben zu unseren Heimtieren einen engen Draht, gestehen ihnen Persönlichkeiten und vor allem Gefühle zu. Und vor allem: Wir lieben sie. Wenn es aber um die so genannten Nutztiere geht, dann fehlt uns ein gewisser Bezug. Viele können sich einfach nicht vorstellen, dass Kühe, Schweine etc. tatsächlich ebenso intelligente und vor allem liebenswerte Wesen sein können. Diese Tiere bleiben oft richtiggehend anonym.
Natürlich – ein Stück weit schieben wir die Vorstellung, dass das, was wir essen, eine ausgeprägte Persönlichkeit und vor allem ein Sozialleben hat, dazu intelligent, leidens- und liebesfähig ist, von uns. Da findet kollektiv eine gewaltige Verdrängung statt. Ansonsten wäre das heutige System mit Massenkonsum von Fleisch und vor allem der Massentierhaltung nicht möglich.
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Deswegen möchte ich heute eine Lanze für unsere Nutztier-Gefährten brechen! Dass Schweine sehr intelligente Tiere sind, hat sich mittlerweile weitgehend herumgesprochen – Gott sei Dank. Viele finden kleine Schweinchen auch tatsächlich herzig, bei den großen macht sich aber dann oft eher Unbehagen breit… Aber wussten Sie zum Beispiel, dass Mutterschweine ihren Babys etwas vorsingen, während sie sie säugen? Schweine sind extrem soziale und vor allem lernfähige Tiere, die ein komplexes Kommunikationssystem haben.
Die schüchterne Kuh
Interessant sind aber auch die Kühe. Auch sie haben sehr ausgeprägte Persönlichkeiten. Die Öko-Bäuerin Rosemund Young hat das Buch „The Secret Lives of Cows (Das geheime Leben der Kühe)“ geschrieben. Ihr zufolge können Kühe “hochintelligent, mäßig intelligent oder begriffsstutzig sein; freundlich, besonnen, aggressiv, fügsam, erfindungsreich, langweilig, stolz oder schüchtern“. Exakt wie wir Menschen. Tierverhaltensforscher weisen darauf hin, dass Kühe auf sozial komplexe Weise interagieren, im Laufe der Zeit Freundschaften entwickeln, zuweilen andere Kühe mobben oder böse aufeinander sind und innerhalb ihrer Herden soziale Hierarchien bilden. Wer einmal miterlebt hat, wie einer Kuh ihr Kalb weggenommen wurde (etwas, das in der Milchwirtschaft gang und gäbe ist – wir reklamieren ja schließlich die Kuhmilch für uns) und gesehen hat, wie sie trauert, der macht sich unweigerlich Gedanken darüber, ob unser System der Massentierhaltung tatsächlich richtig sein kann. Und persönlich finde ich ja, dass es nichts Schöneres als die riesigen, sanften Augen einer Kuh gibt…
Natürlich kann ich an dieser Stelle nicht alle Nutztierarten ausführlich behandeln, aber die Hühner möchte ich doch noch erwähnen. Von wegen "dummes Huhn": Erst vor kurzem erschien im Fachjournal "Animal Cognition" ein vielbeachteter Artikel. Demnach haben Hühner ebenfalls persönliche Eigenheiten, vermögen einander auszutricksen und sind zu logischen Schlussfolgerungen fähig, die Kinder erst mit etwa sieben Jahren meistern. Hand aufs Herz: Hätten Sie das gedacht?
Meine eindeutige Antwort lautet also: Natürlich kann man Kühe lieben! Genauso wie Schweine, Hühner, Ziegen, Schafe und all die anderen wunderbaren Wesen, die wir leider millionenfach täglich aufs Neue quälen, um von ihnen profitieren zu können…