Stammt Ihr Osterei aus dem Käfig?

pixabay

Vielleicht haben Sie ja heute schon ein Osterei, Kekse, Nudeln, Mayonnaise oder Hühnereier zu sich genommen. Es liegt mir fern, Ihnen den Appetit zu verderben, aber gestatten Sie mir eine Frage: Wissen Sie, woher die Eier, vor allem die verarbeitenden, stammen? Bzw.: Können Sie ausschließen, dass diese Eier aus Käfighaltung stammen?

Gerade vor Ostern möchte ich auf die oft zweifelhafte Herkunft von Eiern, vor allem in verarbeiteten Produkten sowie im Gastro-Bereich, hinweisen. Anders als bei Schaleneiern ist eine Kennzeichnung bei verarbeiteten Eiern nicht verpflichtend. Jedes zweite in Österreich konsumierte Ei wird jedoch von der Lebensmittelindustrie oder dem Hotel- und Gaststättengewerbe verarbeitet und steckt in Produkten wie gefärbten Ostereiern, Backwaren oder in der klassischen Eierspeise. VIER PFOTEN fordert daher seit Jahren eine Kennzeichnung, wie es sie bereits beim Frischei gibt.

Auch wenn es kaum vorstellbar ist: Die Käfighaltung von Legehennen ist leider auch in der EU immer noch Realität. Konventionelle Käfige sind zwar EU-weit seit 2012 verboten, so genannte ausgestaltete Käfige aber erlaubt. In diesen ausgestalteten Käfigen haben die Hühner aber nur geringfügig mehr Platz – nämlich um die Fläche etwa eines Handys. Großzügig ist sicherlich anders…

Durch die mangelnde Kennzeichnung ist es für den Konsumenten nicht nachvollziehbar, aus welchen Haltungsformen die Eier in verarbeiteten Produkten stammen. Das entspricht aber schon seit langem nicht mehr den Ansprüchen, die Verbraucher an die Lebensmittel stellen, die sie kaufen. Sie verlangen vielmehr Klartext darüber, was sie konsumieren. Laut einer von der Steirischen Landwirtschaftskammer vor kurzem veröffentlichten marketagent-Studie erwarten sich 84% der Österreicher, dass bei verarbeiteten Lebensmitteln mit Ei Herkunft und Haltungsform auf der Verpackung stehen.

In Österreich werden nur noch geringe Mengen in ausgestalteten Käfig produziert. Ab 2020 werden diese auch endgültig verboten sein. Schaleneier werden in der Gastronomie fast ausschließlich aus österreichischer Freiland- oder Bodenhaltung bezogen, wie eine VIER PFOTEN Umfrage unter heimischen Gastronomiebetrieben 2016 ergeben hat. Bei verarbeiteten Eiern bzw. bei Produkten mit Flüssigei oder Eipulver sieht das Bild leider schon ganz anders aus. Hier wird wesentlich öfter importiert, und damit kann man die Käfighaltung natürlich nie ausschließen.

Abgesehen von der Kennzeichnungs-Forderung an die Politik appelliert VIER PFOTEN auch an die Industrie und die Gastronomie, auf Eiprodukte aus tierfreundlicherer Haltung umzusteigen. Wir erwarten uns von Unternehmen außerdem Transparenz: Sie sollen den Wünschen der Konsumenten folgen und angeben, aus welcher Haltungsform die Eier in ihrer Ware stammt.

Was können wir persönlich tun? Eines ist ganz wichtig: lästig zu sein und sowohl in Restaurants als auch bei Herstellern, nach der Herkunft fragen – und im Fall von Käfigeiern sich ganz bewusst dagegen zu entscheiden. So können wir Verbraucher deutlich machen, was wir wollen und erwarten. Wenn Sie darüber hinaus noch aktiv werden wollen: VIER PFOTEN hat bereits vor einigen Jahren eine an das Bundesministerium für Gesundheit und Frauen gerichtete Petition gestartet: www.vier-pfoten.at/käfigeifrei. Die Hühner freuen sich über jede Unterschrift!

2
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
5 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Stephen.strange

Stephen.strange bewertete diesen Eintrag 14.04.2017 10:16:57

baur peter

baur peter bewertete diesen Eintrag 11.04.2017 14:53:12

9 Kommentare

Mehr von Heli Dungler