Wir brauchen mehr Bewusstsein für Nutztiere!

VIER PFOTEN

Ein Vorfall, über den man niemals lesen will – geschehen im Kärntner Althofen (Bezirk St. Veit): Kühe wurden in einen Anhänger gesperrt und bei 40 Grad Hitze abgestellt. Sie wurden völlig dehydriert aufgefunden. Zwei Tiere lagen bereits auf dem Boden und konnten kaum atmen. Nicht nur uns Tierschützer macht so etwas unglaublich betroffen. Es zeigt leider einmal mehr, dass Nutztiere und ihre Bedürfnisse nach wie vor viel zu gering geschätzt werden.

Nicht immer steckt pure Gemeinheit hinter solchen Aktionen. Viel zu viele Menschen haben leider immer noch nicht verstanden, dass Tiere keine gefühllosen Wesen sind. Auch scheint längst nicht allen bewusst zu sein, dass Tierquälerei strafbar ist. Mit der Strafrechtsnovelle im Frühjahr 2016 ist außerdem der Strafrahmen für Tierquälerei von ein auf zwei Jahre erhöht worden.

Tiertransporte sind für uns natürlich immer eine traurige Sache. Aber was können wir Tierschützer fordern, das angesichts der tatsächlichen Situation nicht unrealistisch, ja utopisch ist? Denn die Menschen werden auch nach solchen Vorfällen nicht aufhören, Fleisch zu konsumieren – somit werden die Transporte weiter rollen.

Das Mindeste: VIER PFOTEN appelliert an die Verantwortlichen, Hitzeperioden Tiertransporte nur nachts durchzuführen. Die Ladedichte sollte um 20 Prozent reduziert und die Belüftung des Fahrzeugs schon während des Verladens eingeschaltet werden.

Mindeststandards der Haltung können Risiko für Hitze-Katastrophen nicht reduzieren

Aber auch in der Tierhaltung kann man einiges tun. In der Nutztierhaltung reichen unserer Ansicht nach die gesetzlichen Mindeststandards aber leider oft nicht aus, um das Risiko solcher Hitze-Katastrophen zu reduzieren. VIER PFOTEN empfiehlt daher konkrete Maßnahmen, mit denen Landwirte für Sicherheit und Wohlbefinden der Tiere sorgen können:

Schweine und Geflügel können nicht schwitzen. Sie sind auf die Gestaltung ihrer Umgebung und die Achtsamkeit ihrer Tierhalter angewiesen. Ställe und Lüftungsanlagen sind in Österreich baulich nicht für lang anhaltende Hitzeperioden ausgelegt. Deshalb ist es wichtig, mit entsprechenden Managementmaßnahmen schnell und frühzeitig zu reagieren.

Das wichtigste Kriterium ist dabei eine Lüftungsanlage auf dem neuesten technischen Stand. Tierhaltern rät VIER PFOTEN zu einer vermehrten Kontrolle der Belüftung im Stall. Durch eine Verdoppelung der Luftgeschwindigkeit kann die Kühlwirkung verstärkt werden. Eine verstärkte Ventilation kann in Hitzeperioden unnötiges Leid der Tiere verhindern. Besonders wichtig ist die ausreichende Wasserversorgung der Tiere.

Weideflächen bzw. Freilaufzonen müssen auf jeden Fall auch ausreichend schattige Plätze bieten, damit Tiere nicht der prallen Sonne ausgesetzt sind. Im Idealfall werden schon bei der Planung der Anlagen Bäume und Sträucher gepflanzt. Wenn Stallungen einer starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, sollte die natürliche Durchlüftung verstärkt werden. Helle, isolierte Dächer sind ebenfalls geeignet zur Vorbeugung.

Ein echtes Problem im Hinblick auf den Tierschutz ist in Massentierhaltungs-Betrieben der hohe Tierbesatz auf engem Raum. Daher sollte die Besatzdichte verringert werden. Je dichter aneinander gedrängt Tiere gehalten werden, desto mehr leiden sie natürlich unter der Hitze.

Ganz wichtig ist unserer Ansicht nach auch die gesetzliche Vorgabe für Landwirte, dass Nutztiere zu jeder Zeit Zugang zu frischem Wasser haben müssen. Was schon bei normalen Temperaturen eine Selbstverständlichkeit sein sollte, ist bei Hitze lebensnotwendig.

Die Landwirtschaftskammer Österreich hat auf ihrer Website übrigens nützliche Hitze-Tipps für Halter von Kühen zusammengestellt: https://www.lko.at/?id=2500,2447230,,&nlid=2448147&uid=2352973

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Heribert

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Spinnchen

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