Der 8. Mai ist in der Geschichte der Stichtag für den Beginn der Vertreibung der deutschen Zivilbevölkerung. Die amtlichen Zahlen für die davon Betroffenen schwanken zwischen 12 und 14 Millionen Menschen. Die Zahl derer, die dabei ihr Leben lassen mussten, schwankt - je nach politischer Sichtweise - zwischen einer halben Million und zwei Millionen Toten. Nachzulesen etwa hier.
Wenn nicht die Vertriebenenverbände regelmäßig darauf hinweisen würden, wäre das bei den Deutschen und Österreichern schon lange in Vergessenheit geraten. Welche Gräuel dabei verursacht wurden, wieviele unschuldige Menschen dadurch in Mitleidenschaft kamen, - die meisten wissen es nicht. Es interessiert sie auch nicht. Ich habe das persönlich - zum Glück - nicht erlebt, aber ich habe mich authentisch informiert.
Viele erklären das ganz einfach als Vergeltung für die Nazi-Zeit. Aber das sind hauptsächlich Leute, die sich nicht mit der Geschichte - und vor allem der Vorgeschichte - befassen wollen.
Fest steht eines:
Das Potsdamer Abkommen über die Vertreibungsproblematik wurde mit Füßen getreten. Warum dieses Abkommen nicht eingehalten wurde, erklärt sich auch aus der Tatsache, dass die dabei beteiligten „Staatsmänner“ (Roosevelt, Churchill und Stalin) von vielen Historikern in Zusammenhang mit Kriegsverbrechen gebracht werden.
Beispiel Roosevelt:
http://www.20min.ch/wissen/history/story/18726485
Beispiel Churchill:
https://www.nzz.ch/article8JLOV-1.443377
Beispiel Stalin:
https://www.welt.de/geschichte/article124427626/Stalins-Schergen-feierten-Katyn-mit-Bankett.html
Skrupel liegt denen genauso fern wie dem Analphabeten die Romandichtung. Die Erkenntnis darüber hat auch ein bekannter deutscher Politiker bekräftigt, - ich habs auch in f+f schon erwähnt:
In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.
Wenn von Dichtern und Schriftstellern die Rede ist, dann sollte man auf die schauen, die Schlimmes selbst erlebt und doch nicht die Hoffnung aufgegeben haben, wie z.b. der sudetendeutsche Schriftsteller Wilhelm Pleyer.
Wenn ich das in Relation zu irgendwelchen Schriftstellern stelle, denen man Affinität zum Nazi-Regime vorwirft, Leute, über die man heute gar nicht mehr spricht, dann ist nach meinem persönlichen Weltbild die Verhältnismäßigkeit, bezogen auf die Wichtigkeit, nicht mehr gegeben. Obwohl ich dieses Gedicht auch schon mal in einem Kommentar hier gebracht habe, so ist es dennoch faszinierend, wenn jemand nach diesen Erlebnissen noch an die Zukunft glaubt.
Auf der Flucht (Wilhelm Pleyer)
Wir schlafen im Walde geborgen, mit Sternen im laubigen Dach.
Um drei, halb vier am Morgen bläst frostiger Ost mich wach.
Ich seh mein Weib,meine Kleinen,noch schlummernd.Ich denk an zu Haus. Ich lächle und könnte weinen. Ich reibe die Augen aus.
Wir hatten zwei fröhliche Heime, zwei Bündel haben wir noch.
Ich liege wach und reime trotzig wie je auf "doch".
Mit "wenn" und "hätte" und "wäre" - Damit für immer Schluss!
Dem Schicksal seine Ehre - der Morgenröte ein Gruß!
Wer seinen Blick nur wendet, erstarrt wie das Weib des Loth.
Wer nicht beginnt, der endet, und Umkehr heißt der Tod.
Der Wald hat uns geborgen, wir haben nicht Heimat, noch Haus.
Aber wir grüßen den Morgen,aber wir schreiten aus!
Dazu hat er in einem anderen Gedicht seine Eindrücke über die Vorgänge nach dem Krieg in Reime gefasst, wobei man die Worte genau erfassen muss. Er spricht darin von den Tragödien des Krieges und der Vertreibung, des Leides der vergewaltigten Frauen, aber er vergißt darüber hinaus nicht die Schönheiten des Lebens, ein bemerkenswerter Charakter.
Anno Domini 1945 - noch nie kam ein Frühling so schön (Wilhelm Pleyer)
Weiße Wolken im Blauen, Wälder mit wolkigem Grün,
silbern durchglitzerte Auen. Wiesen in farbigem Blühn,
Sonne über den Talen, Sonne über den Höh'n.
Jauchzen über den Qualen - noch nie kam ein Frühling so schön!
In den Wäldern der Heimat - Tausende auf der Flucht,
flüchtend von Erbe und Heimat, hausend in Dickicht und Schlucht,
schauen das Blühen und Prangen, lauschen dem Lerchengetön,
lächelnd mit nassen Wangen - noch nie kam ein Frühling so schön!
Lüfte in blaulichem Fließen, jauchzender Kuckucksruf,
wildes Schreien und Schießen, Räder und klappernder Huf;
endlose Züge von Trossen in den Blütenaleen,
alles von Sonne umflossen - noch nie kam ein Frühling so schön!
An der süßduftenden Linde - hängt eine junge Maid,
schaukelt sacht im Winde, schweigt von Scham und Leid.
Und Sonne über den Talen, Sonne über den Höhn,
Jauchzen über den Qualen - noch nie kam ein Frühling so schön!
Das sind meine Gedanken zum 8. Mai als Gedenken an das Kriegsende. Aber das ist ja was anderes, da gehts ja darum, was den Deutschen angetan wurde. Hier gehts nicht um Syrer oder Afghanen oder Schwarzafrikaner. Und plötzlich ist alles nicht mehr so schlimm.......