Früher, - ja da war alles besser, - sagen die Alten. War es das? Was hat sich denn geändert, insbesonders zum Schlechteren?

Früher gabs ein Obrigkeitsdenken, - man verbeugte sich vor einem Staatsbeamten fast in Demut. Wenn etwas „von oben“ kam, dann war das nicht diskutierbar, das musste einfach so genommen und befolgt werden.

Manches ist da heute besser. Man kann jeden Verwaltungsangestellten oder Beamten im öffentlichen Dienst in die Pflicht nehmen, - auch Dienstaufsichtsbeschwerde einlegen, ihn haftbar machen. Zumal der Staat der unsozialste Arbeitgeber ist, den ich so kenne.

Kann mich noch an eine Gelegenheit erinnern, als bei einem Sturm bei einer Straße durch den Wald ein Ast auf mein Auto gefallen ist. Als ich mit dem Förster zu dieser Stelle gegangen bin, wo das passiert ist, und er konstatierte, dass es grade hinter seiner Gemarkungsgrenze ist, wo der Privatwald beginnt, da hörte ich es fast plumpsen, was da an innerer Erleichterung bei ihm abging. Wenn es nämlich in seinem Verantwortungsbereich gelegen wäre, dann hätte er nachweisen müssen, dass er gemäß der gesetzlichen Vorschrift in bestimmten Intervallen den Baumbewuchs an der Straße kontrolliert hat, - kann er das nicht, dann ist er als persönlich Haftender dran. Der Staat als Arbeitgeber übernimmt dann keinerlei Kosten aus Schadenersatzforderungen Dritter. Deshalb haben die meisten Staatsbediensteten eine eigene Berufshaftpflichtversicherung abgeschlossen.

Das ist aber Nebensache, - ich wollte es nur als Beispiel anführen, was sich geändert hat. Es betrifft ja auch das Finanzamt, - da kann ich den Beamten genauso in die Pflicht nehmen, weil er ja gesetzlich dazu verpflichtet ist, den Bürger zu dessen Vorteil zu informieren und nicht zum Vorteil des Staates. Auch das funktioniert bestens, - man muss nur wissen, wie man das macht. Wäre früher absolut unmöglich gewesen.

Was war denn dann besser als heute?

Dabei will ich nicht auf die technische Neuerungen eingehen, - klar hat sich die Hausfrau früher in der Waschküche an Kessel und Zuber anders gequält als heute mit der Waschmaschine. Ich meine den Umgang der Menschen untereinander, das Verhältnis miteinander, - die sog. soziale Kommunikation, wie es so neudeutsch heißt.

Früher haben wir als Kinder auch unsere Streiche gemacht, - unseren Schabernack zum Nachteil von spießigen Nachbarn genossen. Wenns zu arg war, dann fangte man sich „eine“ ein, - da gabs aber keine Anzeige der Eltern gegen den Nachbarn, sondern man gab dem Nachbarn sogar recht. Manchmal zog einem auch der Schutzmann an der Ecke die Ohren lang.

Heute wird alles übertrieben. Wenn irgendwie möglich, wird da gleich ein Anwalt mit der „Wahrung der familiären Interessen“ beauftragt. Sich zusammenzusetzen oder zusammenzuraufen, ein Problem an- und durchzusprechen und in der direkten Diskussion zu einer Lösung und zu einem beiderseitigem Einverständnis zu kommen, – das ist doch heute fast schon die Ausnahme.

Damit komme ich zu den aktuellen Zeiterscheinungen. Täglich haben wir Meldungen über die „neuen Facharbeiter“, die uns oftmals die Laune verderben. Immer häufiger müssen wir Nachrichten über Terroranschläge zur Kenntnis nehmen. Viele fragen sich, warum das so ist, warum und ob das so sein muss. Fangen wir mit der Analyse mal bei uns selbst an:

Was hat sich in unseren Gewohnheiten geändert, gerade im Umgang mit Nachbarn, Kollegen, Geschäftspartnern, usw.

Das Generelle ist: Das Wort gilt nichts mehr.

Im deutschen Rechtssystem gilt eine Abmachung, eine getroffene Vereinbarung, besiegelt mit Handschlag, als ein Vertrag. Eine Art und Weise des Umgangs im Geschäftsleben, die ich immer noch sehr schätze und auch anwende. Klar brauche ich nicht zu erwähnen, dass ich dadurch schon mehrmals viel Geld verloren habe. O.k., ist vielleicht nicht mehr aktuell, heutzutage, - aber ich weiß, dass ich danach noch jeden drangekriegt habe, der mich gelinkt hat, auch, wenns manchmal viele Jahre gedauert hat.

Ein weiterer Punkt: Die Erwartung einer Dankbarkeit.

In Rumänien habe ich von einem Polizisten etwas gelernt. Er sagte mir damals, - paß auf, wie Du Dich hier verhältst. Hier gelten andere Regeln. Beispiel: Gib bei Dir zuhause einem Hund ein Stück Wurst. Er kommt, frisst es und leckt Dir die Hand. Die Hunde hier sind anders. Der Hund kommt, frißt die Wurst, - und beißt Dich.

Ich habe mich danach gerichtet, - nachdem ich vorher mein Lehrgeld bezahlt habe, wie auch so manche andere. Natürlich ist das „meine“ Form der Anthropomorphisierung, - aber viel zu oft habe ich das in meinem näheren Umfeld registriert. Klar will ich deshalb meine persönliche Einstellung gegenüber meinem Nächsten nicht über den Haufen werfen, - aber ich musste lernen, zu differenzieren, zu hinterfragen, - einfach eine gesunde Skepsis anzuwenden. Wie das heute aussieht, kann man in dem blog nachlesen:

https://www.fischundfleisch.com/hellmut-1/msm-meinungsmache-die-verlogenheit-unserer-zeit-30390

Da gibts aber immer noch welche, die dieses Prinzip des „Gebens“ und „Nehmens“ als Wechselwirkung ansehen. Richtig, so war es immer, - es ist auch normal. Jeder, der etwas von einem anderen bekommt, hatte das Bedürfnis, das in irgendeiner Form zurückzugeben, - wenn möglich sogar noch mit einem entsprechenden Aufschlag als „Dankeschön“ versehen.

Das Schlimme dabei ist, - dass viele nicht sehen (können, wollen), dass das bei anderen Kulturen keinen Automatismus darstellt. Sie sehen die Welt so, wie sie früher war und meinen, es müsste auch bei anderen so sein. Das meinen die Gutmenschen, die Teddybärenwerfer, und noch viele andere mehr. Sie verdrängen, dass sich die Welt in der Form verändert hat, dass sie in erster Linie auf ihren Eigennutz abzielt. Sie selbst begehen den Wahnsinn, die „neuen Facharbeiter“ in eine passive Leidensrolle zu drängen und merken gar nicht, wie da die nüchternen Zahlenspiele der „Hilfsbedürftigen“ eine immer größer werdende Rolle spielen.

Für das Bekanntwerden dieser Zahlen steht die Merkelregierung in der Verantwortung, durch ihre im Netz veröffentlichete „Einladung“ in den fraglichen Ländern. Die Zahlenspiele gibt es nicht? Die gibt es sogar „par excellence“. Die Logik zwingt zu dieser Erkenntnis.

Warum:

Es gibt zweifelsohne eine Reihe von Regionen, wo eine Familie oder auch eine Einzelperson des Lebens nicht mehr sicher ist, was den Anlass zum Standortwechsel darstellt. Je nachdem, wie das nun abläuft, kann man von „Flucht“ sprechen, - oder von geplanter Auswanderung. Was mich dabei stört, ist, dass derjenige, der Hals über Kopf mit seiner Familie davonläuft, weil die Häscher schon vor der Tür stehen, zwar mit logischem Recht als „Flüchtling“ bezeichnet wird; aber derjenige, der sich mit tausenden von Euro oder Dollar einen Schleuser bestellt, der ihn organisiert mit den gewünschten Utensilien (Smartphone, etc.) dorthin bringen soll, wie es vertraglich (meist mündlich) abgemacht ist, sich selbst genauso als Flüchtling bezeichnet und auch von den Gutmenschen so benannt wird. Für mich ist das eine unvereinbare Diskrepanz.

Der „echte“ Flüchtling“ landet z.B. im Lager in Jordanien, der „Pseudo-Flüchtling“ – wenn nichts unvorhergesehen dazwischenkommt oder der Schleuser selbst ein Gauner ist – im Erstaufnahmelager in Deutschland oder in Österreich. Für die zweite Gruppe stehen hauptsächlich die wirtschaftlichen Interessen im Vordergrund, - die man natürlich je nach Bedarf noch mit politischen Argumenten untermauert. „Warum sollen wir nicht auch so leben dürfen wie die Europäer?“ fragen sich manche aus bestimmten Regionen, um sich dann später als Syrer auszugeben. Keiner verwehrt ihnen diese Idee. Aber ich stelle mir die Frage, warum sie das nicht in ihrer Heimat umsetzen wollen, wodurch sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Mitmenschen helfen würden.

Natürlich ist das ungleich schwieriger und vor allem unbequemer. Nein, sie wollen es aufgrund der ihnen bekannten Tatsache, wie man es anstellt, in manchen europäischen Ländern ohne Arbeit zu Geld zu kommen, indem man die Früchte erntet, die andere vorher gesät haben. Dass man dadurch der in Europa lebenden Bevölkerung den Lebensstandard schmälert, mittel- und langfristig gesehen, - das kümmert keinen von ihnen. Jeder ist sich selbst der Nächste.

Kommen wir wieder zu der Mentialität in Europa. Viele wollen dieses Dilemma nicht sehen, - sie sind davon überzeugt, dass die Neuankömmlinge alle unsere Hilfe benötigen, - das sind eben die „Gutmenschen“. Ihre wahren Motive, - ob sie das naturbedingt glauben, oder sich das ständig selbst einreden, oder ob sie sich dadurch einen besseren Platz nach dem Eintritt durch das Himmelstor erhoffen, - es kann vielschichtig sein. Sie wollen einfach nicht wahrhaben, dass in unserer Zeit vieles aus reiner Berechnung getan wird.

Dem gegenüber stehen die Kritiker, die Skeptiker. Nennen wir sie die „Nichtgutmenschen“. Diese erkennen oder ahnen zumindest diese Tendenz und sehen die Folgen auf uns zukommen. Sie sehen aber auch, dass wir langfristig gesehen damit das alles kaputtmachen, was in Jahrzehnten nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde. Nicht die Bauten, sondern die Sozialsysteme und den inneren Frieden im Land. Sie haben Angst davor, dass man dadurch das Leben in der angestammten Heimat für die kommenden Generationen nicht mehr als „lebenswert“ empfindet. Sie sehen die Frage von ihren Enkeln einmal auf sich zukommen: Warum habt ihr das zugelassen?

Der Gutmensch ignoriert, dass es Vorwände und erfundene Wahrheiten gibt, dass Lug und Trug im täglichen Leben bestehen, bei uns selbst, bei jeder Schicht der Bevölkerung, auch bei den Politikern, aber auch bei den Neuankömmlingen.

Der Nichtgutmensch weiß das und versucht, sich darauf einzustellen. Er weiß, dass es kaum jemanden gibt, der aus Anständigkeit heraus keine Zuwendung vom Sozialamt beantragen würde, weil der sich ehrlich eingesteht, dass er seinen Lebensunterhalt auch aus eigener Kraft bestreiten könnte. Jeder nimmt mit, was er kann, besonders vom Staat, weil „der Staat hats ja“.

So rundet sich das Bild ab. Vieles ist seit dem Krieg verlorengegangen, Anständigkeit, Ehrlichkeit, Pflichtgefühl, die Bindung an das gegebene Wort, letztlich das, was früher manchmal im Hinterkopf angeklopft hat, - das Gewissen. Sollte das die Ursache dafür sein, dass der Gutmensch fanatisch versucht, mit seiner subjektiven Auslegung des „Gewissens“ die Welt wieder in Ordnung zu bringen? Ist das, wie man es aus der Psychologie kennt, eine Art der Ersatzbefriedigung? Und dass der Begriff „fanatisch“ angebracht ist, erkennt man aus der Verbissenheit, die er dabei an den Tag legt und wie sehr er den Andersdenkenden bekämpft und beschimpft.

Ich habe in einem anderen blog schon einmal die Frage gestellt, ob diese Neuankömmlinge auch damals in das zerbombte Deutschland gekommen wären, als es keine soziale Absicherung gab, als die Einheimischen auch in Deutschland hungerten, als es vielerorts kein Wasser, kein Gas und keinen Strom gab. Denke, die Antwort kann sich jeder selbst geben.

Aber es sind auch damals Flüchtlinge nach Deutschland gekommen, „echte“ Flüchtlinge, die vor dem Anmarsch der Roten Armee flüchteten. Sie fanden ganz andere Voraussetzungen vor, als sie dann ankamen, - bis zur täglichen Arbeitsaufnahme beim Bauern, nur für Kost und Quartier. Aber das war damals viel, sie waren froh darum. Ich habe solche Leute persönlich gekannt, ich weiß auch, dass es überwiegend im April 1945 losgegangen ist . Trotzdem gaben diese Leute nicht auf. Wie damals ein „echter“ Flüchtling gefühlt hat, kann man aus einem Gedicht erkennen, das einer unter ihnen später in Erinnerung an diese Zeit niedergeschrieben hat.

Auf der Flucht

Wir schlafen im Walde geborgen,

mit Sternen im laubigen Dach.

Um drei, halb vier am Morgen

bläst frostiger Ost mich wach.

Ich seh mein Weib, meine Kleinen,

Noch schlummernd. Ich denk an zu Haus.

Ich lächle und könnte weinen.

Ich reibe die Augen aus.

Wir hatten zwei fröhliche Heime,

zwei Bündel haben wir noch.

Ich liege wach und reime

trotzig wie je auf "doch".

Mit "wenn" und "hätte" und "wäre" -

Damit für immer Schluss!

Dem Schicksal seine Ehre -

der Morgenröte ein Gruß!

Wer seinen Blick nur wendet,

erstarrt wie das Weib des Loth.

Wer nicht beginnt, der endet,

und Umkehr heißt der Tod.

Der Wald hat uns geborgen,

wir haben nicht Heimat, noch Haus.

Aber wir grüßen den Morgen,

aber wir schreiten aus!

(Wilhelm Pleyer, aus „Dennoch“)

3
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 09.04.2017 11:47:37

Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 09.04.2017 09:13:02

Petra vom Frankenwald

Petra vom Frankenwald bewertete diesen Eintrag 09.04.2017 08:37:37

11 Kommentare

Mehr von hellmut-1