Man muss sich irgendwann davon verabschieden können, dass im Leben alles immer gut ausgeht, dass alles, was einst wichtig war, auch immer wichtig bleibt. Dass nur gute Erinnerungen bleiben. Deshalb muss man sie sorgsam aufbewahren.
Wie viele Stunden, wie viele Monate und Jahre wird oft gelitten, vor allem in engen Beziehungen, für etwas, das sich am Ende dann doch nicht gelohnt hat. Es war vielleicht nur ein Lernprozess, danach sollte man sich so, wie bei alten Schulsachen davon trennen können. Nicht jeder schafft das, das ist verständlich, doch manchmal sollte man es bewusst und leicht sagen können. Adieu, mon amour. Es kann, oder könnte erleichtern – zu viel trägt man mit sich oft herum. Ballast. Ihn abwerfen zu können befreit.
Es muss nicht immer die unerwiderte Liebe sein, für die man leidet, und die man dann mit sich herumschleppt. Es gibt da so viele andere Beispiele, bei denen man loslassen sollte, wo man irgendwann einen Schlussstrich ziehen sollte. Das kann ein Möbel- oder Kleidungsstück, ein Schmuckstück, ein Auto, oder eine Wohnung sein. Wie viele Erinnerungen verschimmeln in den Kellern oder Dachböden vieler Häuser. Erinnerungen, Lebensabschnitte, die einem einmal sehr viel bedeutet haben. Es gibt so viele Menschen, die können sich einfach von gewissen Dingen absolut nicht trennen.
Ganze Wohnungen sind oft vollgestopft damit. Loslassen, das muss gelernt sein, aber es kann auch befreien. Wie oft glaubt man, ohne dieses Etwas nicht leben zu können? Doch sind es nicht immer materielle Dinge, die man festhält. Oft sind es auch Gedanken, die einem immer wieder beschäftigen und quälen. Sie kommen und gehen, und kommen immer wieder, weil man sie festhält. Man sagt dann, ich kann nicht anders. Man hat seinen Lebensstil, und von dem kann man sich nicht trennen, wie soll das gehen?
Trennen sollte man sich auch manchmal von der angelernten Einstellung zum Leben, zur Liebe, oder überhaupt zur Welt. Das erfordert Mut, aber es befreit. Trennen sollte man sich auch vom Selbstmitleid, vom Jammern und Raunzen. Nur weil es jeder so macht, macht man es auch? Überhaupt kann man jeden Tag damit anfangen, sich ein neues Weltbild zu schaffen, und sich vom alten endgültig einmal trennen. Alles ist Veränderung. Jede Sekunde verändert uns und unsere Welt, alles ist in Bewegung.
Vieles, das man früher festhielt, braucht man heute nicht mehr. Menschen sind für Veränderungen gestorben, hingerichtet von denen, die von alten Ansichten nicht loslassen wollten und konnten. Deshalb sollte man manchmal aufräumen, in seinen Gedanken, und die, die einen belasten, die Kopfweh erzeugen, die traurig machen und Depressionen hervorbringen, die sollte man wegwerfen. Wenn man einmal damit anfängt, merkt man erst wie viel man mit sich herumschleppt, und wie einfach und frei das Leben wieder sein kann.
Adieu, mon amour – werfen Sie es weg.