Ihr kennt diesen Song von Bob Dylan?

Dieser Text bezeichnet irgendwie mein Leben, meine sogenannten Abenteuerreisen.

Ich selbst will sie als solche gar nicht bezeichnen, denn was ist schon ein Abenteuer?

Was oder wer ist ein Abenteurer? Im deutschen Sprachraum haftet dem Wort Abenteurer etwas negatives, leichtlebiges, werantwortungsloses an.

Als Abenteuer (lat.: adventura) wird eine risikoreiche Unternehmung oder auch ein Erlebnis bezeichnet, das sich stark vom Alltag unterscheidet.

Aber die Zeit der sogenannten großen Abenteuer ist vorbei.

Jeder Flecken dieser Welt ist erforscht, ist erreichbar, wenn man genug Geld hat. Niemand muss mehr unsagbare Strapazen auf sich nehmen, immer mit der Angst leben, dabei umzukommen.

Viele bezeichnen sich trotzdem noch immer als Abenteurer, weil sie das Gefühl haben, dass sie in ihren Unternehmungen von normalen Touristen abweichen. Aber ist sich drei Wochen nicht richtig waschen können, schon ein Abenteuer?

Ich weiß nicht.

Ich finde, dass man gewisse Abenteuer nur für sich alleine erleben kann, einfach, dass man sich auf den Weg macht, um sich einen Traum zu erfüllen. Das können zum Teil schon ausgetretene Pfade sein, es ist ein Abenteuer, sich seinen Weg darin selbst zu finden.

Nicht laut, sondern still, offen und lernbereit. Die Fantasie öffnet für uns viele Wege, und man kann sie gehen, wenn man es wirklich will. Es befreit dich vom Alltag, und es passiert, dass man sich plötzlich verwandelt, zu einem Abenteurer. Still, für sich und ganz bescheiden.

Das kann das Glück sein, nachdem wir alle immer suchen. Es findet sich oft in der Einfachheit eines Weges. Wenn man Antworten sucht, ist das oft vergebens, denn man wird bald wissen, die Antworten kennt ganz allein der Wind. Der Wind, der dein Gesicht berührt, der eiskalt sein kann, aber auch mild, sowie heiß wie die Luft in der Hölle.

Setzt man sich auf den Boden und lauscht, so hört man seinen Gesang. Er erzählt von den Ländern, den Völkern, den Abenteuern da draußen, in dieser großartigen Welt. Wenn dich dann das Gefühl der Sehnsucht berührt, dann ist deine Welt um dich plötzlich mystisch, und geheimnisvoll. Und du wirst aufbrechen, hinaus über deine eigenen Grenzen.

Schon als Kind liebte ich die Freiheit. Sie wurde mir oft genommen, ich habe dadurch innerlich gelitten, und oft in meinem Herzen geweint. Immer, wenn Mauern und versperrte Türen mich beengen, dann leide ich wie ein wilder Mustang, dem man die Freiheit genommen hat. Doch ich bin immer wieder aufgebrochen.

Mit 18 Jahren kaufte ich mir ein einfaches Zugticket nach Istanbul. Nur mein Bruder wusste damals wohin ich gegangen bin. Über ein Jahr, hörten meine Eltern nichts mehr von mir.

Mit 23 Jahren arbeitete ich über ein Jahr auf einen Luxusdampfer als Stewart. Die Karibik war damals meine Heimat geworden, und ich kenne jede Insel.

Ich reiste Anfang der Achtziger Jahre mit dem Zug quer durch China, was damals noch einer Reise in eine andere Dimension gleich kam. Es war ein Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten.

Ich lernte Prof Heinrich Harrer kennen (Sieben Jahre in Tibet), traf den Dalai Lama, und habe viele tibetische Freunde. Für sie stieg ich auf den Großglockner, um ihre Flagge zu hissen, desn in Tibet kommst du dafür ins Gefängnis.

China beherrscht Tibet. Ich bereiste Tibet dreimal, Anfang 1980, das erste Mal. Jetzt aber haben die Chinesen dieses großartige Land so verändert, dass ich nicht mehr dorthin will.

Das alte Tibet gibt es nicht mehr. Ich war einige Male in Nepal, stieg hinauf zum Mount Everest, kletterte auf 7000 Meter Höhe, und bestieg auch den Chimborazo, den höchsten Berg von Ecuador. Nord und Südamerika zogen mich in ihren Bann.

In Mexiko besuchte ich die Tarahumara Indianer, sie sind Gespenster für die Mexikaner. Sie leben in den Schluchten der Barranca del Cobre:

Das sind Canyons, die drei bis viermal größer sind als der Grand Canyon in Amerika. Wer dort hinuntersteigt, weiß nicht wirklich, ob er jemals wiederkommt. Drogenkartelle bauen dort Rauschgift an. Ich reiste nach Guatemala. Ein Land der Indianer, ein Land, wo die Kultur der Mayas allgegenwärtig ist.

Ich verirrte mich tagelang im Dschungel, diese Indianer retteten mir wahrscheinlich das Leben. Ich war in Venezuela, in Kolumbien, in Ecuador, in Peru und in Brasilien. War am Amazonas unterwegs, und studierte die Kulturen der Azteken, Mayas und Inkas. Südamerika ist immer gefährlich.

Ich marschierte in Venezuela tagelang durch den Regenwald, bis zu den Tepuis, den geheimnisvollen Tafelbergen, mitten im Dschungel. Ich sah den Saldo Angel, den höchsten Wasserfall im Dschungel. Eintausend Meter stürzt das Wasser in die Tiefe. Weit über tausend Kilometer fuhr ich den Amazonas hinauf, von Brasilien bis nach Peru.

Manchmal frage ich mich selbst, ob ich das wirklich alles erlebt habe. Ich habe einen Job, nicht Lehrer oder Beamter, bin verheiratet, und habe zwei tolle Töchter. Sie sind ein Teil meines abenteuerlichen Lebens, sie lieben es zu reisen. Doch es gab Pfade, die konnte ich nur alleine gehen, das sind dann meine Abenteuer.

Ich war oft in Israel, in Jordanien, in Palästina, in Ägypten, in Marokko – sowie in ganz Europa unterwegs. Ich habe mich mit dem Christentum, dem Islam, den Kreuzrittern und dem heiligen Krieg auseinandergesetzt.

Aber genug jetzt , das sind nur ein paar meiner Lebenswege, die ich für mich selbst als abenteuerlich bezeichne.

Ich suche noch immer, vielleicht ein El Dorado, vielleicht den heiligen Gral, vielleicht mich selbst, und meinen inneren Frieden. Es sind so viele Geschichten die ich erzählen könnte.

Aufbrechen um hinter den nächsten Horizont zu schauen, werde ich immer wieder. Abenteuer-Abenteurer was ist das schon, nur eine Bezeichnung.

Ich habe für die Welt nichts Neues entdeckt, sondern nur für mich selbst. Vielleicht bin ich ein ruheloser Geist, ein Don Quichotte für manche, bin nicht materiell reich, aber innerlich reich durch meine Lebenswege geworden.

Auch bin ich kein Philosoph, kein Weiser, kein Prophet, sondern nur ein ganz normaler abenteuerlicher Typ. Ich kann auch sehr direkt sein, auch sehr emotional.

Aber ich schreibe über alles, was mich bewegt, so kam ich zu F+F, durch einen guten Freund, der auch ein sensibler Abenteurer war

( Krone - Journalist Werner Kopacka), auch ein Freund von Silvia Jelincic und Blogger auf F+F : Er ist leider heuer tragisch verstorben.

Ein Weg, ein Abenteuer, das wir eines Tages alle gehen müssen.

Deshalb ist es gut, keine Angst mehr zu haben, denn unser Leben endet am Ende immer tödlich.

Und die Antwort, mein Freund weiß ganz allein der Wind, nur der Wind.

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