DER INKA WEG – DER ETWAS ANDERE JAKOBSWEG Der Jakobsweg, der von allen Richtungen nach Santiago de Compostella in Spanien führt, ist Ultra „In“ geworden. Viele wollen, so mancher geht ihn wirklich, viele profilieren sich damit, und so mancher schreibt sogar ein Buch darüber. Selbstfindung im Strudel der Finanz und Wirtschaftskrise. Nicht schlecht, ein kleines Abenteuer, aber nur ein kleines. Wer wirklich einen Weg gehen will, der alles abverlangt, der manchmal sogar ohne Wiederkehr sein kann, der sollte den Camino Inka in Peru gehen. Auch dieser Weg führt am Ende zu einem Heiligtum, nach Macchu Piccu zur alten Inkastadt in den Bergen. Mit der katholischen Mission hat dieser Weg zwar nichts zu tun, hier geht man direkt zur Sonne, durch das Sonnentor und am Ende wartet der Inkarey, der letzte Sonnenkönig. Die Katholische Missionierung war zwar sehr tüchtig in Peru , die Indios sind äußerlich Christen geworden, aber ihre Seele gehört für immer dem Sonnenkönig, dem Inka, der für sie wie Christus eines Tages wiederkehren wird und dann wird er den Gott am Kreuz verjagen. Dieser Inkaweg wurde von den Spaniern und von den fanatischen Missionaren aus der alten Welt niemals begangen. Hier sieht man Nachts nur das Kreuz des Südens am Himmel.

Es ist ein Abenteuer und es beginnt für mich in Cusco, im Herz des Inkareiches. Hier in dieser Stadt in fast 3500m Höhe, weht ein anderer Wind als in Europa. Es sind dunkle schwarze Augen, die mich anblicken. Augen der Inkas, Augen, die man nicht vergisst. Auf dem Indiomarkt hatte ich mir das nötigste gekauft. Der Camino Inka führte weit hinauf in die Anden, man musste vier Pässe zwischen 4000 und 5000m Höhe überqueren um an das Ziel zu kommen. Es gab hier keine Herbergen, keine Unterkünfte, es gab nur den Weg die Berge und den Himmel. Es ist eine wilde ungezähmte Natur, aber man spürt hier das es in dieser Unendlichkeit einen Gott gibt, ganz gleich welchen Namen er trägt. Schon beim überqueren der Hängebrücken braucht man einen starken Glauben. Man geht und geht und weiß nicht warum man überhaupt noch gehen kann. 40 Grad Hitze irgendwo über 4000 Meter Höhe. Es ist der Condor der mich beobachtet, er wartet bis dieser Gringo umfällt, das ist dann ein Festmahl für ihn. Aber diesen Gefallen mache ich ihm nicht, obwohl die Schwelle zwischen gehen und umfallen schmal geworden ist. Dann bricht die kalte Nacht herein, hier in den Anden. Ein kleines Zelt ist mein Zuhause im Strudel der Unendlichkeit. Hier braucht man keinen Glauben, hier lebt man im Bewusstsein das es mehr gibt als wir sehen können. Hier sind die Geister lebendig, man fühlt die Großartigkeit einer unendlichen Schöpfung. Es ist ein Sternenzelt wie ich es noch nie gesehen habe, es ist so klar und rein, ich könnte die Sterne fast berühren. Dieser Weg hinterlässt hier hinterlässt nur Spuren in der Seele, niemand stempelt hier einen Pass um zu zeigen das man hier war, wie am Jakobsweg in Spanien. Wenn du hier verloren gehst, dann ist als würde nur eine Sternschnuppe verglühen, niemand hat es bemerkt, du bist auch nicht wichtig. Wir glauben immer wir sind der Mittelpunkt der Erde, aber hier hast du vielleicht niemals existiert. Gott ist es egal welchen Weg du gehst, deshalb sei wachsam. Jeder Weg führt immer nur zu dir selbst zurück, zurück bist du dich wieder findest in dieser Unendlichkeit. So ist es auch auf dem Jakobsweg, so laut man auch schreit, so wichtig man sich auch verkauft, jeder ist nur ein kleiner Funken in einem Feuer das jeden verbrennt der nicht auf der Hut ist.

Hier in Peru trifft man keinen Seelenverkäufer, wie in Europa. Es sind wenige die den harten Weg gehen, das ist das Gesetz des Lebens unserer Zeit. Tage und Nächte bin ich gegangen, ich habe Kokablätter gekaut, ich habe geweint und die Einsamkeit körperlich gespürt. Es waren geheimnisvolle Orte, Nachts hörte ich die Geister der Inkas. Am Ende steht man immer am Sonnentor. Gerade als die Sonne im Osten aufging stand ich an diesem Tor und blickte hinunter auf die Stadt der Inkas. Ich war angekommen, hier war das Heiligtum eines Volkes das noch immer weint unter einem Kreuz das sie niemals wollten. Die Fremden hätten es niemals in ihr Land bringen sollen, sagen sich die Indios noch heute, sie können nicht verstehen warum wir unseren Gott an ein Kreuz geschlagen haben. Jetzt leuchtet die Sonne wie reines Gold, Gold das sind die Tränen der Sonne die uns geschenkt wurden, was haben wir nur damit gemacht?

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Claudia Braunstein

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fischundfleisch

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