Fährt man vorbei an der oberen Adria, vorbei an Lignano, Bibione, Caorle oder Jesolo, merkt man, Italien ist sowieso ganz wo anders.
Zuerst fährt man nach Westen – Bologna, vorbei an Firenze, und weiter.
Alle Wege führen, das weiß man ja, nach Rom. Immer wieder verändert sich die Landschaft. Es riecht da nach Süden, nach Bella Italia. Hügeln, Olivenhaine, Weingärten ziehen vorbei.
Die Römer wussten schon immer, wo man gut leben kann. „Dolce far niente“, das süße Nichtstun, und bei Jupiter, wir suchen es auch. Kilometer für Kilometer, die Räder drehen sich nach Süden. Rechts lässt sich Rom erahnen, aber es ist nicht unser Ziel. Weiter nach Süden, Richtung Neapel. Nicht weit vor dieser Stadt liegt Terracina, unser Ziel.
Über der Stadt, auf einem Hügel, hatten die Römer einen Tempel errichtet, für Jupiter ihre höchste Gottheit. Und bei Jupiter, wir stehen und schauen auf das Meer hinaus, hinüber bis San Felice Circeo, dem ehemaligen Seeräubernest am Mittelmeer. Die malerische Altstadt steht wie Gischt vor dem Bug eines gewaltigen Felsenschiffs. Schon Odysseus geriet in den Bann dieser wunderbaren grünen Halbinsel und der Zauberin Kirke.
Er blieb dort ganze 10 Jahre. So lange wären wir auch gerne geblieben, aber das Leben ist leider schnell und hektisch geworden. Was gibt es Schöneres, als ein Haus am Meer, 30 m vom Strand entfernt, mit einem halbwilden Garten, Palmen, Orangen und Olivenbäume, die sich im Wind bewegen, und dazwischen schaukelt man in der Hängematte.
So baumelt die Seele im Wind des Südens, und man freut sich des Lebens. Und schon ist sie weg, die Zeit. Die Zeit, die uns immer hetzt, die Zeit, die so wichtig geworden ist für unser Leben.
Langsam wandere ich am kilometerlangen feinsandigen Strand entlang. Entlang an den hohen Sanddünen dahinter, mit den Lagunenseen. Keine überfüllten Strände wie an der Adria, sondern man hat das Gefühl, Jahrhunderte zurückversetzt zu sein, in eine Zeit der Ruhe.
Mensch und Meer und eine einsame Küste, so weit das Auge reicht. Die Stadt Terracina liegt in einem Gebiet, wo Natur und Landschaft von seltener Schönheit sind. Hier ist man vom Anblick einer Küste überwältigt, die zum Glück vor der Verschandelung durch hässliche Bauten verschont wurde.
Die Dünen sind bewachsen mit riesigen rosa Oleanderbüschen, mit herrlichen lila-, pink- und orangefarbenen Ranken, mit Zitronen- und Orangenbäumen, sowie unzähligen Kakteen und Palmenarten.
Hier riecht es nach dem schmackhaften Büffelmozzarella, der da überall frisch verkauft wird. Dazu nehme man frische rote Tomaten und grünes Basilikum, etwas Salz und Olivenöl, und genieße den herrlichen frischen Caprese. Dazu Pasta, in allen Arten, mit dem guten Circeo Wein. Als Dessert nehme man herrliches Mandelgebäck aus Sermoneta, und den süßen Muskatellerwein, der hinter Terracina angebaut wird.
Buon Appetito!!!
Jetzt ist sie wieder da , die einfache Leichtigkeit des Seins.
Ein sanfter Wind weht vom Meer herüber, und kühlt das Gesicht. Die Wellen rauschen, und man hat das Gefühl, man müsste den Augenblick festhalten.
Jeden Tag, jeden Abend, ein Sonnenuntergang, der malerischer nicht sein könnte.
Golden versinkt die Sonne im Westen im Meer. Man schaut hinaus in die unendliche Weite, still und etwas verloren in sich selbst.
Es braucht nicht viele Worte, um zu verstehen: hier berührt das Paradies die Erde, und man spürt die Zeit.
Sie ist stehengeblieben.
Dolce vita - das süße Leben, dazu trinkt man hier einen Cappuccino, einen Cafe der Seinesgleichen sucht, in Geschmack und Aroma.
Cappuccino um einen Euro.
Hier ist der Kaffee nicht nur der Beste im Geschmack, sondern auch im Preis.
Ciao tutti – ich grüße Euch alle, aus einem meiner kleinen, selbst gefundenen Paradiese.