Der alte Sir- ein Poet der Liebe und der Wehmut.

„So long Marianne, Suzanne oder Halleluja.“

Stell dir vor, du hattest keinen guten Tag. Es gab viel Stress, du bist völlig ausgepowert, zweifelst an deinem Leben und noch dazu, um das ganze abzurunden, bist du unglücklich verliebt. Jetzt sitzt du abends in einer kleinen Bar, irgendwo im Nirgendwo. Du trinkst schon dein zweites Bier, und grübelst verzweifelt darüber nach, was ist nur der Sinn des Lebens? Dann hörst du dieses Lied, diese tiefe raue Stimme, sie erfasst dich, die Musik schmeichelt dir, lässt dich träumen und sie erzählt von dieser unerfüllten Liebe, die innerlich schmerzt, aber die es immer wert ist, dafür zu kämpfen.

So long Marianne.

„Nun, mach´s gut Marianne, es ist Zeit, dass wir wieder beginnen, über all das zu lachen und zu weinen und zu weinen und zu lachen. Denn nun brauche ich deine verborgene Liebe." Songtext Leonhard Cohen.

Ja so könnte es sein. Der alte Sir Leonhard Cohen.

Seine Musik und seine Texte sind etwas besonderes, und das seit Generationen.

Leonard Norman Cohen, geboren am 21. September 1934 in Montreal Canada. Er ist Sänger, Dichter, Poet und Schriftsteller. Wenn er singt, dann ist das Blues, dann ist das Soul, Liebe, erzweiflung, Wehmut, Hingabe, und auch eine gewisse Erotik.

In seinen Songs, singt er von der Liebe, vom Schmerz, von der Sehnsucht, von den Tränen und von der Traurigkeit. Er singt von Kellnerinnen, Seherinnen und Lady Midnight, der Königin aller.

Er ist der Sänger all der Nächte, von denen er schon am Vorabend wusste, dass sie großartig werden würden. Auf Webseiten hat das zu einer Flut empfindsamer Interpretationen geführt. Keiner sei in der Lage, das Wort »naked« so nackt auszusprechen, heißt es dort, man sehe förmlich den Abdruck vor sich, den die Strumpfhose auf der Haut hinterlassen habe, mehr noch, Cohen schäle den Apfel der Liebe und den Pfirsich der Lust mit einem Messer, das auf direktem Wege das Geheimnis freilegt.

Und heute? Schält er noch immer, doch er ist zu keinem Kern vorgedrungen. »Dance me to the end of love« – noch so ein schöner Gedanke ohne Aussicht auf Verwirklichung. Denn in Wahrheit will das Verlangen den Körper nicht verlassen. Und der Schmerz der Trennung brennt wie am ersten Tag.

Es gibt so wenige Poeten, so wenige, die dir etwas in einem Lied erzählen können, sodass du es fühlst. Leonhard Cohen kann es. So stehst du immer noch in dieser kleinen Bar an der Theke. Du hast ein Glas in der Hand, darin ist jetzt Whisky, kein Fussel, sondern etwas, das dich innerlich wärmt.

So stehst du da, mit deinen inneren Schmerzen, mit deinen Fragen, aber da ist diese Musik. Dieser Song, der dich festhält, der dich ruhig werden lässt, der dir Hoffnung gibt. Musik kann Balsam sein für die Seele.

Sei ein Poet, wenn nicht, dann werde einer, und du wirst das Herz der Frau, die du liebst erreichen. Darüber singt er, der alte Sir Leonhard Cohen. Ich habe ihn im Steinbruch von Sankt Margareten vor Jahren live erleben dürfen.

Höre einmal seine Songs, vorausgesetzt dir gefällt diese Musik, und du wirst diese Poesie und diese Tiefe spüren und dabei ein gutes Gefühl haben.

Es ist einfach Soul, Seele – viel tiefer kann man nicht empfinden.

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