Der Pakt mit dem Teufel

Bangladesh, Türkei, Indien oder Marokko. Eines haben diese Länder gemein: Von dort kommen unsere schönen Lifestyle Klamotten. Heiße Jeans, cooles Leder, schöne Stoffe, tolle Schuhe. Bei uns kosten sie ein Vermögen, aber rechtfertigt dieser Preis die Zerstörung der Würde eines Menschen? Schon einmal darüber nachgedacht, wie und von wo unsere Markenkleidung herkommt? Jetzt müsste man natürlich nicht weiterlesen, warum auch, wir bezahlen doch genug dafür, und alles läuft nur auf Angebot und Nachfrage hinaus. Aber manchmal wäre es doch interessant, ein wenig nachzuforschen, woher unser äußerer Lifestyle kommt, für den wir auch oft horrende Preise zahlen. Bei jedem Jeanspreis, von 150 Euro aufwärts, gibt es eine Geschichte dahinter. Vor allem, wenn sie farblich besonders gestaltet ist, wenn sie verwaschen und zerrissen, ein besonderes Einzelstück ist. Dafür hat ein junger Menschin einem der oben genannten Länder seine Träume geopfert. Sie sind arm, sehr arm, so dass der Hunger manchmal fürchterlich wehtut. So landet man in einer der Fabriken, wo man für maximal 200 Euro im Monat mit Sandstrahlern Jeans bearbeitet, damit sie das schicke aufgehellte, abgewetzte Design bekommen. Was diese Menschen oft nicht wissen, oder auch ignorieren, die Arbeit bringt sie um, sie zerstört ihre Lungen. Für uns ist es „Vintage antique, distressed oder used“ so heißt es im Fachjargon.

„Wenn du in den Sandstrahl hinläufst, dann bist du tot“, sagen die Arbeiter. Sie arbeiten alle im T-Shirt und kurzer Hose. „Rodeo“ so heißen diese Sandstrahler in der Branche. Viele Milliarden Euro ist die Ware wert, die in den Westen geht, die Krankheit die sie hinterlässt ist nicht heilbar. „Silikose“ nennt sie sich, es beginnt mit Husten und Gewichtsabnahme, am Ende kommt dann der Tod durch Ersticken. Jeans werden aufgehellt, doch im Leben dieser Arbeiter wird es dunkel. Profit und Geldgier ist der Motor geworden, in unserer Gesellschaft. Bangladesch ist ein Zentrum der weltweiten Schuh- und Bekleidungsindustrie. So lassen etwa auch die meisten bekannten Sportartikelhersteller ihre Schuhe in Bangladesch herstellen. Die Fabriken sind oft im Visier von Menschenrechtsorganisationen, die dort Kinderarbeit vermuten. Kinder in Bangladesch – Schuften statt lernen. Die Arbeiter, keine 12 Jahre alt. 4,9 Millionen bengalische Kinder kennen das harte Arbeitsleben, bevor sie Erwachsen geworden sind. Bangladesch Textilarbeiter produzieren billigst unseren Luxus. Nicht nur die verpönten Billig-Textil-Ketten lassen in Bangladesch produzieren, sondern auch namhafte Jeans-Hersteller, und die großen Modeketten mit Geschäften in unseren Fußgängerzonen. Nicht alles was teuer verkauft wird, wird auch mit gerechten Löhnen produziert. Sicher kann man jetzt auch sagen: “ES IST EBEN ALLES SO WIE ES IST“, und man sollte sich an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen.

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:00

fischundfleisch

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fishfan

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